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Segnet die Tiere

Segnet die Tiere

Titel: Segnet die Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Haber
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bestand nicht nur aus einem aufblasbaren, gummiartigen Material, sondern auch aus Leichtmetall. Alles glänzte in einem purpurroten Ton.
    Nirgends gab es Griffe, an denen man sich festhalten konnte.
    Kim glitt immer wieder in die tiefe Mitte des Rettungsboots –
    genau dorthin, wo er nicht sein wollte. An jener Stelle fühlte man die Wellen besonders deutlich. Aber wenn es ihm gelang, zum Rand emporzuklettern, rutschte er fast sofort wieder zurück. Schließlich gab er es auf und nahm es hin, jede Bewegung des Bootes zu spüren.
    Am einen Ende des Gefährts war ein Motor mit unbekannter Leistungsfähigkeit befestigt. Tom Paris widmete ihm seine ganze Aufmerksamkeit und brummte immer wieder von
    »primitiver Technik«.
    »Ich glaube, das hier ist die Drosselschraube«, sagte er. »Und dies könnte die Rückspule für den manuellen Starter sein. Oder etwas ganz anderes.«
    Paris hantierte an dem Motor herum, bewegte alle
    beweglichen Teile, die sich erreichen ließen. Plötzlich brummte das Etwas, stotterte und summte dann.
    »Na, wer sagt’s denn?«
    Mit einem lauten Schnaufen stellte der Motor seine Tätigkeit ein. Paris seufzte, öffnete eine Klappe und spielte mit den Innereien des rätselhaften Aggregats herum. Dann schloß er die Klappe wieder und betätigte noch einmal den Starter.
    Etwa eine Minute lang keuchte und stotterte der Motor, um dann einmal mehr zu schweigen.
    »Na komm schon, du blödes Ding!« Paris gab ihm einen
    wütenden Tritt.
    Der Motor brummte und tuckerte, lief schließlich rund.
    Langsam glitt das Rettungsboot fort vom Schatten des
    Schiffes.
    »Haben Sie diese Methode bei Starfleet oder beim Maquis gelernt?« fragte Kim.
    Paris lächelte. »Es ist ein kleiner Trick, den B’Elanna mir gezeigt hat.«
    Wieder stotterte der Motor, schnaufte und trat in den Streik.
    Das Lächeln verschwand von Paris Lippen. Er fluchte und trat noch einmal nach dem Apparat. Sofort summte der Motor wieder, ruhiger und gleichmäßiger als zuvor.
    »Man muß nur die Sprache dieser Dinger beherrschen«,
    kommentierte Paris.
    Kim schmunzelte. Aber schon eine Sekunde später schloß er die Augen und stöhnte, als neuerliche Übelkeit in ihm aufstieg.
    »Werden Sie’s überleben?«
    »Da bin ich mir nicht sicher«, erwiderte Kim voller Elend.
    »Unter den gegenwärtigen Umständen weiß ich nicht einmal, ob mir was am Überleben liegt.«
    »Das ist die richtige Einstellung.«
    Ein Tropfen traf Kims Stirn. Er öffnete die Augen, und ein weiterer Tropfen klatschte ihm auf die Nase. »Bilde ich es mir nur ein, oder wird der Nebel tatsächlich dichter?« Er hatte diese Frage kaum gestellt, als weitere Tropfen fielen. Die dicke Kleidung aus grobem Stoff saugte die Feuchtigkeit wie ein Schwamm auf.
    »Ich wünschte, es wäre nur Ihre Phantasie, Harry. Ich fürchte, es wird naß.« Er spähte nach oben, hielt vergeblich nach Sternen Ausschau. Vermutlich verbargen sie sich hinter einer dichten Wolkendecke. »Sogar ziemlich naß.«
    Wind kam auf.
    »Die Sache gefällt mir nicht«, sagte Kim.
    »Mir ebensowenig. Aber uns bleibt keine Wahl. Wir müssen weg von dem Schiff und können nur hoffen, daß wir
    rechtzeitig Land sichten.«
    Der Wind wurde stärker, heulte wie eine gepeinigte Seele.
    Paris mußte sich sehr bemühen, um ein Kentern des
    Rettungsboots zu verhindern.
    Das Boot neigte sich hin und her, hin und her, während der Wind toste und immer höhere Wellen auftürmte. Berge aus Wasser hoben das Rettungsboot empor und ließen es dann in tiefe Täler hinabgleiten, wo es für einige Sekunden trügerische Ruhe fand.
    Eine besonders hohe Welle rollte den beiden Starfleet-Offizieren entgegen, gefolgt von einer weiteren. Das Tal zwischen ihnen wirkte wie eine abgrundtiefe Schlucht.
    »Festhalten!« rief Paris.
    Das Boot nahm die erste Welle, kippte und glitt dann an ihrem Rücken hinab. Ein jäher Windstoß erfaßte es, hob es an und… drehte es, bevor die beiden Insassen begriffen, was geschah.
    Kim schnappte nach Luft und schmeckte statt dessen salziges Wasser. Er hustete und spuckte, doch die Welt um ihn herum schien nur noch aus kalten Fluten zu bestehen. Verzweifelt schwamm er in der Dunkelheit, streckte immer wieder Arme und Beine, kämpfte dabei gegen den Atemreflex. Wenn er jetzt versuchte, die Lungen mit Luft zu füllen, so gab es keine Chance mehr für ihn. Dann konnte ihn nichts mehr vor dem Ertrinken bewahren.
    Plötzlich veränderte sich etwas.
    Eine große Masse hob sich unter Kim und drückte ihn nach oben,

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