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Segnet die Tiere

Segnet die Tiere

Titel: Segnet die Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Haber
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immer weiter nach oben, bis er schließlich die
    Wasseroberfläche durchstieß. Dankbar öffnete er den Mund und atmete endlich wieder.
    Das Rettungsboot schwamm in der Nähe, doch es war leer.
    Von Tom Paris fehlte jede Spur.
    Kim kletterte ins Boot zurück, was ihm nicht besonders leicht fiel. Immer wieder rutschte er an dem feuchten gummiartigen Material ab. Er drehte den Kopf, um festzustellen, was ihn gerettet hatte.
    Die Rückenflosse eines Darra ragte aus dem Wasser. Gleich darauf bemerkte er weitere.
    Dutzende von großen Fischen umgaben das schaukelnde
    Rettungsboot.
    Rote Augen starrten Kim an, und die Stimmen der Tiere ließen die Luft vibrieren.
    Der junge Fähnrich erzitterte, als er sich daran erinnerte, daß die Darra schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gefüttert worden waren.
    16
    Ein grüner Punkt blinkte auf dem Display des Indikators und wies B’Elanna den Weg zur gestohlenen Ligatur. Zielstrebig ging sie über die vandorranische Straße und ignorierte die neugierigen Blicke der Sardalianer, an denen sie vorbeikam.
    Wenn sie die Leute bemerkt hätte, wäre sie vielleicht bereit gewesen, ihnen ein grimmiges Lächeln zu schenken. Sie fühlte sich jetzt als Kriegerin auf der Jagd nach Beute.
    Torres schritt nun durch ein Wohnviertel, das von hohen, gut gepflegten Fassaden und sauberen Gehsteigen geprägt war. Die Vegetation bestand hier aus hohen, silbrigen und blattlosen Halmen sowie aus niedrigen Büschen mit Trauben aus kleinen roten Beeren. Kurze Zeit später erreichte B’Elanna ein farbenprächtiges Geschäftsviertel. Hier hingen bunten Fahnen an jedem Gebäude, warben für bestimmte Güter und
    Dienstleistungen.
    Primitiv, dachte die Chefingenieurin. Aber nicht gräßlich.
    Fast zivilisiert.
    Einige Männer und Frauen saßen draußen an hohen Tischen, schnupperten scharlachrotes Pulver, das in kristallenen Karaffen ruhte, oder genossen purpurne Leckereien. Sie bildeten eine elegante Gruppe, die eine ruhige, ungezwungene Konversation pflegte, während in der Nähe Musiker spielten.
    Eine der Frauen – eine geschmeidige Schönheit mit
    lavendelfarbenem Haar – stand auf, begann zu tanzen und vollführte mehrere Pirouetten. Nach wenigen Sekunden erhob sich ein Mann mit purpurnem Haar und bot sich der Frau als Partner an. Kurze Zeit später war die Straße voller Tänzer, die sich langsam hin und her bewegten.
    Torres zögerte und beobachtete das Geschehen fasziniert.
    »Kommen Sie, leisten Sie uns Gesellschaft!« rief ein
    überschwenglicher Mann, als er sich um seine Partnerin drehte.
    »Ich meine Sie, Besucherin von den Sternen! Kommen Sie!«
    Torres lächelte. Unter anderen Umständen – bei einem
    Landurlaub – hätte sie sich vielleicht dazu hinreißen lassen, an dem Tanz teilzunehmen. Doch hier und jetzt mußte sie sich um eine wichtige Aufgabe kümmern und schüttelte den Kopf.
    Plötzlich verharrte die Tänzerin mit dem lavendelfarbenen Haar, taumelte und sank zu Boden.
    Niemand achtete auf sie, nicht einmal ihr Tanzpartner mit dem purpurnen Haar. Die Sardalianer traten einfach über sie hinweg, setzten den Tanz wie in Trance fort.
    Seltsame Leute, dachte Torres. Sie zuckte kurz mit den Schultern und ging weiter.
    An der nächsten Ecke bekam sie Gelegenheit, eine
    Straßenszene zu beobachten. Zwei ausgemergelt wirkende Händler stritten sich, und bei dem Zank ging es offenbar um die Nutzung eines Taxis. Einer der beiden trug viele kleine Pakete; der andere hielt eine dicke Teppichrolle auf seinen Armen. Wenn die Männer ihre Hände frei gehabt hätten, wäre es vielleicht zu einem regelrechten Kampf gekommen.
    Mit zwischen die Schultern gezogenen Köpfen standen sie so dicht voreinander, daß sich fast ihre Gesichter berührten.
    Während sie sich gegenseitig beschimpften, trat eine
    gertenschlanke Frau näher – ihr purpurnes Haar bildete einen langen, um den Kopf gewundenen Zopf – und stieg ins Taxi.
    Das Fahrzeug rollte mit läutenden Glöckchen los, und die beiden Streithähne drehten sich. Rücken an Rücken begannen sie damit, nach Herzenslust aufeinander einzutreten, ohne daß jemand versuchte, sie voneinander zu trennen.
    So viel zu den guten Manieren der Sardalianer. Als Torres durch einen kleinen Park kam, sah sie zehn oder mehr
    Sardalianer, die eher schäbig gekleidet waren und sich an einem Springbrunnen eingefunden hatten. Sie sangen ein seltsames Klagelied, in dem es offenbar darum ging, durch die Jahrhunderte zu fallen. Torres versuchte, den ganzen Text zu

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