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Segnet die Tiere

Segnet die Tiere

Titel: Segnet die Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Haber
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geradezu katatonisch, schwankte von einer Seite zur anderen.
    »Kommen Sie«, drängte Torres und gab ihr einen Stoß.
    »Oder wollen Sie sich unbedingt umbringen lassen?«
    Sie trug die Frau fast, als sie über die Straße und um die nächste Ecke eilte. In einer schmalen Gasse entdeckte sie ein kleines Cafe, wie eingekeilt zwischen zwei größeren
    Gebäuden. Es wirkte gemütlich. Zusammen mit der Frau eilte sie durch die Gasse, passierte die hohe Tür des kleinen Restaurants und sah noch einmal zurück – niemand folgte ihnen.
    Ein Kellner sah träge von einer glitzernden Kugel auf, in die er hineingestarrt hatte. Torres drückte die Frau in einen hochlehnigen Sessel und drehte sich dann zum Tresen um.
    »Etwas Starkes und Heißes«, sagte sie scharf. »Und zwar sofort.«
    Der Kellner ließ die Kugel fallen. Sie rollte fort, verschwand hinter einem Topf. » Gaba-Brühe?«
    »Meinetwegen.«
    Der Kellner schöpfte aus einem großen bronzefarbenen Topf und füllte einen Napf, den Torres der Frau reichte. »Hier.
    Gleich fühlen Sie sich wieder besser.«
    »Sie haben mir das Leben gerettet.« Die Frau musterte sie verwirrt. »Ich war bereit zu sterben.«
    »Trinken Sie das«, sagte Torres und wartete.
    Die Sardalianerin kam der Aufforderung nach, trank die Suppe Schluck für Schluck. Sie nickte, schien sich rasch zu erholen. »Danke.«
    B’Elanna blickte ihr in die goldenen Augen. »Wollten Sie wirklich sterben? Warum?«
    Die Frau vollführte eine Geste der Gleichgültigkeit und zog andeutungsweise den Kopf zwischen die Schultern. »Dann hätte ich es schneller hinter mich gebracht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Erregung ließ die Nasenschlitze heftig zittern. »Ich bekomme die Krankheit. Die ersten Anzeichen spüre ich bereits.«
    »Die Krankheit?«
    »Die graue Pest. Jeder bekommt sie, früher oder später.«
    »Ich verstehe. Fahren Sie fort.«
    Die Frau seufzte. »Als wenn die Dinge nicht schon schlimm genug wären. Borizus’ Pläne werden uns endgültig ins
    Verderben führen.«
    »Borizus?« wiederholte Torres. »Was hat er denn damit zu tun?«
    »Er ist mächtig geworden, sehr mächtig. Alle wissen, daß er es auf den Posten des Obersten Rats abgesehen hat. Und er wird ihn auch bekommen. Es ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Was soll das heißen?«
    »Seine Leute sind damit beschäftigt, Kolias zu diskreditieren.
    Gewisse mir bekannte Personen werden von Borizus bezahlt.
    Oh, er ist schlau und gerissen. Wenn er zum Obersten Rat geworden ist, will er alle Darra jagen, sie ernten und uns das Blut geben. Er glaubt, uns auf diese Weise heilen zu können.«
    »Ist das möglich?«
    »Nein! Sicher, eine derartige Maßnahme wird viele von den Schmerzen befreien, zumindest für eine gewisse Zeit. Aber anschließend müssen wir um so mehr leiden, weil keine Darra mehr da sind.«
    »Kolias wird Borizus daran hindern, seine Absichten zu verwirklichen«, sagte Torres.
    »Das bezweifle ich. Kolias ist schwach. Und jetzt, da seine Tochter vermißt wird, scheint er kaum mehr zu sein als ein Schatten seiner selbst.« Die Frau unterbrach sich und blinzelte so verblüfft, als sähe sie Torres jetzt zum erstenmal. »Sie sind von dem Raumschiff, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Bitte seien Sie vorsichtig«, sagte die Sardalianerin. »Einige von uns wissen, daß es Borizus auf Ihr Schiff abgesehen hat.«
    Torres lächelte dünn. »Tatsächlich? Nun, ich schätze, da erwartet ihn eine Enttäuschung.«
    »Er ist gefährlich.«
    »Mag sein. Aber wir sind mit Schlimmerem fertig
    geworden.« Der Indikator an B’Elannas Handgelenk piepte.
    Sie mußte weiter. »Äh, kann ich Ihnen noch irgend etwas besorgen?«
    »Es ist alles in Ordnung mit mir. Danke.«
    »Sind Sie sicher?« Torres wich bereits zurück, angetrieben von den Signalen des Indikators. Sie winkte noch einmal und verließ das Cafe.
    Das Piepen folgte jetzt in immer kürzeren Abständen
    aufeinander, und der blinkende Punkt im Display – Hinweis auf die Präsenz der Mikroschaltungsligatur – teilte Torres mir: Ich bin in der Nähe. Beeil dich.
    Draußen auf der Straße ging B’Elanna schneller und
    verwandelte sich wieder in eine Kriegerin auf der Jagd.
    In der Holo-Kammer des Raumschiffs Voyager richtete Janeway einen durchdringenden Blick auf Kolias. Sie hätte ihn am liebsten an den Schultern gepackt und wie ein verstocktes Kind geschüttelt. »Mit Ihrem Schweigen haben Sie vermutlich Ihre eigene Tochter zum Tod verurteilt. Und vielleicht auch uns. Geht es Ihnen darum? Was sind

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