Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Segnet die Tiere

Segnet die Tiere

Titel: Segnet die Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Haber
Vom Netzwerk:
längst in Vandorra sein, Tom?«
    Paris beugte sich über die Konsole und warf dem Fähnrich einen bitteren Blick zu. »Möchten Sie mal versuchen, dieses Ding zu steuern? Ich lasse mich gern von Ihnen ablösen.«
    »Schon gut. Ich glaube, da zieht ein ziemlich schlimmer Sturm herauf.«
    »Wir können nur versuchen, ihn irgendwie zu überstehen.
    Legen Sie eine Schwimmweste an und sorgen Sie dafür, daß auch Marima eine trägt.« Paris trat nach draußen, um einen Eindruck von dem Wind zu gewinnen. Kim folgte ihm.
    Eine jähe Bö packte den Fähnrich und hätte ihn beinahe über Bord gestoßen. »He!«
    Paris hielt ihn im letzten Augenblick fest. Das Zerren des Sturms ließ abrupt nach, und beide Männer verloren das Gleichgewicht, fielen aufs Deck.
    Kim stand auf und rieb sich die Stirn. »Wie sehr sehne ich mich nach der Ruhe des Weltraums!«
    »Amen«, sagte Paris. »Wenn ich mich doch nur auf
    Seismographie oder Bergbau spezialisiert hätte. Sichere Arbeit, im Dunkeln, tief unter der Erde. Ohne tosende Fluten und heulenden Wind.«
    Ein Eimer löste sich vom Haken, rollte und flog übers Deck.
    Paris riß Kim gerade noch rechtzeitig zur Seite. »Wie wär’s, wenn Sie mir im Ruderhaus Gesellschaft leisten? Dann
    brauchen Sie wenigstens nicht zu befürchten, von
    irgendwelchen Eimern getroffen zu werden.«
    »Einverstanden.«
    »Wo ist Marima?«
    »Liegt in ihrer Koje. Hat sich dort vermutlich festgebunden.«
    Paris runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.«
    »Wieso? Halten Sie den Sturm für gefährlich? Glauben Sie, wir könnten kentern?«
    »Lassen Sie es mich so ausdrücken: Wenn wir rasch handeln müssen, könnte eine festgebundene Marima in Schwierigkeiten geraten. Holen Sie die junge Dame hierher. Wir sollten besser zusammen sein.«
    »Aye, Käpt’n.«
    »Ich bitte Sie.« Paris verzog das Gesicht. »Holen Sie Marima, in Ordnung?«
    Chakotay saß an der Sensorkonsole, und das rötliche Licht der Displays spiegelte sich in seinem Gesicht wider. Er
    beobachtete die Anzeigen so wie ein Jäger seines Volkes, der nach einer Beute Ausschau hielt.
    Die Scanner und Sensoren der Voyager waren auf die besonderen Merkmale von Paris’ Narbengewebe
    programmiert. Jetzt wurde die Oberfläche von Sardalia abgesucht, in einer Breite von jeweils einem Kilometer.
    Es war ein sehr langwieriger Vorgang, eine einzelne Person auf einem ganzen Planeten zu suchen.
    B’Elannas Vorschläge hatten geholfen, und Chakotay war erneut für ihre guten Ideen dankbar. Er schwor sich, die Suche fortzusetzen, selbst wenn er jede einzelne Person auf Sardalia sondieren mußte, angefangen bei Kolias.
    Das Heulen wurde immer lauter, als der Sturm seinen ganzen Zorn entfalteten. Gewaltige Wellenberge türmten sich auf, und Blitze zuckten grün vom dunklen Himmel herab.
    Fledermausartige Geschöpfe sausten hin und her. Sie
    fletschten die Zähne, während sie versuchten, den Böen zu trotzen. Viele von ihnen verloren den Kampf gegen die entfesselten Naturgewalten und stürzten ins Meere.
    Das micaszianische Schiff erbebte und schüttelte sich, als es von einem Wellental ins nächste glitt.
    Paris, Kim und Marima klammerten sich aneinander fest, bildeten einen feuchten Haufen, der fast das ganze Ruderhaus füllte. Paris hatte längst seine Bemühungen eingestellt, das Schiff zu steuern. Er betete nun, daß sie den Sturm heil überstanden.
    Die Tür des Ruderhauses schwang auf, und jenseits davon flogen Trümmer durch die Luft. Handelte es sich um Teile ihres Schiffes oder um die Reste eines anderen Bootes, das dem Tosen zum Opfer gefallen war?
    Es ist alles in Ordnung mit uns. Wir haben es bis hierher geschafft.
    Eine kreischende ›Fledermaus‹ flatterte übers Deck und verschwand in der sprühenden Gischt.
    Paris schloß die Augen. Er bedauerte es nun, daß sich im vierundzwanzigsten Jahrhundert nur noch wenige Menschen mit organisierter Religion befaßten. Wenn ich dies hier überlebe, lasse ich mich vielleicht bekehren.
    Die Darstellung auf dem Schirm blinkte. Der Fokus erweiterte sich erst und schrumpfte dann, richtete sich auf ein Ziel. Ein kleiner Kreis markierte die Stelle und pulsierte wie ein winziges Herz. Die Botschaft schien zu lauten: Hier ist Leben, hier ist Leben.
    Chakotays Hände schlossen sich um den Rand der Konsole, und er spürte, wie sich sein Puls beschleunigte. Endlich zahlte sich die stundenlange ermüdende Suche aus. Rasch
    transferierte er die Koordinaten zum Transporter und wies den

Weitere Kostenlose Bücher