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Segnet die Tiere

Segnet die Tiere

Titel: Segnet die Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Haber
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zuständigen Techniker an, den Transferfokus auszurichten.
    »Energie.«
    Dann lief er los und erreichte den Transporterraum gerade rechtzeitig, um das Summen der Rematerialisierung zu hören.
    Die Tür glitt vor ihm beiseite.
    Ein älterer, dürrer Sardalianer stand auf der Plattform.
    Rosarote Kopfhaut zeigte sich zwischen dem lichten purpurnen Haar. Die sichtbare rote Haut wies an vielen Stellen komplexe Narben auf.
    Der sardalianische Greis blinzelte kurzsichtig. »Bitte?«
    brachte er verwirrt hervor und blickte in Richtung des Ersten Offiziers.
    Der Transportertechniker sah ihn ebenfalls an. »Ihre Befehle, Sir?«
    »Beamen Sie den Mann zu den Ausgangskoordinaten
    zurück«, sagte Chakotay. Er fühlte bittere Enttäuschung.
    Der Sardalianer löste sich in einer weißen Säule aus Licht auf.
    »Sir, ich verstehe nicht ganz… «, begann der Techniker an den Transporterkontrollen verunsichert.
    »Hier liegt ein Irrtum vor«, erwiderte Chakotay und kehrte zur Brücke zurück.
    Nichts überstürzen, dachte er unterwegs. Es sind nur einige Sekunden nötig, um die Identität zu überprüfen. So lange überleben Paris und Kim bestimmt.
    Doch genau darum ging es nun für Tom Paris, Harry Kim und Marima: um Sekunden. Eine gewaltige Welle hob das Schiff weit empor, um es anschließend wieder den Kräften der Gravitation zu überlassen – was mit ziemlicher Sicherheit seine Zerstörung zur Folge haben würde.
    »Es freut mich, Sie kennengelernt zu haben, Tom«, sagte Kim. »Das meine ich ernst.«
    Paris versuchte, sorglos zu lächeln. »Werden Sie jetzt bloß nicht sentimental, Harry.«
    »Wir sterben!« entfuhr es Marima. »Das Schiff bricht
    auseinander. Wir stürzen ins Meer und ertrinken!«
    Der Mast knickte und krachte in unmittelbarer Nähe des Ruderhauses aufs Deck. Die Fensterscheibe zerbrach, und Wasser strömte herein.
    Paris hustete, zog Kim und Marima auf die Beine.
    »Wir müssen schwimmen!«
    Sie taumelten zur Reling.
    Tief unten kam ein ovoider Leib zum Vorschein, dann noch einer, und ein weiterer. Die Geschöpfe trieben in den schäumenden Fluten. Rötliche Augen funkelten, und
    orangefarbene Gehirne pulsierten.
    »Darra!« rief Kim.
    Marima starrte entsetzt. »Sie sind gekommen, um uns zu fressen!« stöhnte sie.
    »Nein«, widersprach Kim. »Nein, da irren Sie sich. Ich glaube, sie sind hier, um uns zu retten.«
    Das sterbende Schiff schwankte und kippte über den Kamm der riesigen Welle hinweg.
    »Springt!« rief Paris. »Springt, solange ihr noch Gelegenheit dazu habt!«
    Chakotay lauschte dem Zirpen und Piepen der Sensoren.
    Ich lasse mich nicht zweimal von euch zum Narren halten, dachte er.
    Die angezeigten Koordinaten ergaben überhaupt keinen Sinn für ihn: knapp zwanzig Kilometer vor der Küste von Vandorra.
    In jener Region tobte ein scheußlicher Sturm. Welcher Narr wagte sich bei solchem Wetter aufs Meer?
    Doch die von den Sensoren vermittelte Botschaft war
    eindeutig. Chakotay blickte noch einmal auf die Anzeigen und beschloß, ihnen zu vertrauen.
    Hoffentlich holen wir diesmal die richtigen Personen an Bord. Laut sagte er: »Transporterraum, richten Sie den Fokus aus und beamen Sie auf meine Anweisung hin zwei Personen an Bord.«
    »Transferfokus kann nicht ausgerichtet werden«, lautete die Antwort aus dem Transporterraum. »Im angegebenen Bereich ist die Oberfläche des Planeten in Bewegung.«
    »Erweitern Sie die Toleranzgrenze«, sagte Chakotay. »Und transferieren Sie die betreffenden Personen sofort zur Krankenstation.«
    23
    Tom Paris hatte das plötzliche weiße Licht für einen Blitz gehalten, der ihm den Tod brachte. Bestimmte Geschichten behaupteten zwar, daß man den Blitz nicht sah, der einen selbst traf. Aber vielleicht stimmten sie nicht – oder er selbst bildete jene Ausnahme, die die Regel bestätigte.
    Dann erwachte er in der Krankenstation der Voyager.
    Harry Kim und Marima lagen in den Betten neben dem
    seinen.
    »Wenn das ein Traum ist…«, brachte er hervor. »Bitte weckt mich nicht.«
    Ein verdrießliches Gesicht sah auf ihn herab. Paris hätte es küssen können. Er erkannte die mürrischen Züge des
    holographischen Arztes, und derzeit konnte er sich keinen schöneren Anblick vorstellen.
    »Guten Morgen, Doktor!« sagte er glücklich. »Oder guten Tag, oder guten Abend. Was auch immer.« Er grinste vom einen Ohr bis zum anderen.
    Der Holo-Arzt runzelte die Stirn. »Wie fühlen Sie sich, Mr.
    Paris? Offenbar haben Sie einiges hinter sich. Empfinden Sie Schmerzen in

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