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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schlechter Laune auf.
    Er fand Durnik in dem runden Kuppelgemach. Der Schmied
    drückte das Ohr an die Wand neben dem Springbrunnen.
    »Was ist los?« fragte ihn Garion.
    »Ich versuche, die Ursache dieses merkwürdigen Murmelns
    herauszufinden«, erklärte Durnik. »Es könnte etwas in der Rohrleitung sein. Das Wasser dieses Brunnens muß ja schließlich von irgendwoher kommen. Man kann nie wissen, welche Geräusche aus Rohrleitungen dringen können, Garion. Eine ganze Stadt wurde einmal verlassen, weil alle Einwohner gedacht hatten, daß es spukt.
    Der Spuk erwies sich als Geräusche der städtischen
    Wasserversorgung.«
    Sadi gesellte sich zu ihnen. Er trug sein schillerndes Sei-dengewand.
    »Farbenfroh«, bemerkte Garion. Während der letzten Monate war der Eunuch unauffällig in Kittel, engem Beinkleid und sendarischen Stiefeln gekleidet gewesen.
    Sadi zuckte mit den Schultern. »Aus irgendeinem Grund habe ich heute Heimweh.« Er seufzte. »Ich glaube, ich könnte den Rest meines Lebens durchaus zufrieden verbringen, wenn ich nie wieder einen Berg sehen würde. Was macht Ihr, Durnik? Untersucht Ihr immer noch die Bauweise?«
    »Nein, ich bemühe mich, diesem Geräusch auf die Spur zu kommen.«
    »Welchem Geräusch?«
    »Ihr müßt es doch hören!«
    Sadi legte den Kopf schief. »Ich höre ein paar Vögel vor dem Fenster und das Plätschern eines Baches, aber das ist alles.«
    Garion und Durnik wechselten einen langen, nachdenklichen Blick. »Silk konnte es gestern auch nicht hören«, erinnerte sich Durnik.
    »Wie wär's, wenn wir alle aufwecken?« schlug Garion vor.
    »Das würde einigen gar nicht gefallen.«
    »Sie werden sich damit abfinden. Ich habe das Gefühl, daß die Sache wichtig ist.«
    Garion erntete ein paar mißmutige Blicke, als die anderen nach-einander kamen.
    »Was soll das, Garion?« fragte Belgarath gereizt.
    »Ich möchte ein Experiment durchführen.«
    »Damit hättest du auch warten können, bis wir ohnehin aufge-standen wären!«
    »Ah, sind wir aber schlecht gelaunt heute morgen«, sagte Ce'Nedra zu dem alten Mann.
    »Ich habe nicht gut geschlafen.«
    »Also ich habe himmlisch geschlafen.«
    »Durnik«, ersuchte Garion, »stellst du dich bitte da drüben hin?«
    Er deutete auf eine Seite. »Und Ihr, Sadi dorthin?« Er deutete auf die gegenüberliegende Seite. »Es wird nur ein paar Minuten dauern«, wandte er sich an alle. »Ich werde jedem flüsternd eine Frage stellen und möchte, daß ihr nur mit ja oder nein antwortet.«
    »Tust du nicht arg geheimnisvoll?«
    »Ich möchte das Experiment nicht dadurch gefährden, daß ihr euch zuvor darüber auslaßt!«
    »Ein vernünftiger wissenschaftlicher Grundsatz«, lobte Beldin.
    »Halten wir ihn bei Laune. Er hat meine Neugier geweckt.«
    Garion trat von einem zum anderen und wisperte immer wieder die gleiche Frage: »Kannst du das Murmeln hören?« Je nach der Antwort bat er den Betreffenden, sich entweder zu Sadi oder zu Durnik zu stellen. Es dauerte nicht lange, und das Ergebnis bestätigte Garions Vermutung. Bei Durnik standen Belgarath, Polgara, Beldin und – was ihn ein wenig überraschte – Eriond; die übrigen, Silk, Sammet, Ce'Nedra und Zakath, befanden sich bei Sadi.
    »Würdest du nun die Freundlichkeit haben, uns zu verraten, was dieser Hokuspokus soll?«
    »Ich stellte jedem die gleiche Frage, Großvater. Diejenigen bei deiner Gruppe können das Geräusch hören. Die der anderen Gruppe nicht.«
    »Natürlich können sie es hören! Ich bin deshalb die halbe Nacht nicht zum Schlafen gekommen.«
    »Wahrscheinlich bist du deshalb jetzt so unleidlich«, brummte Beldin. »Ein gutes Experiment, Garion. Könntest du es unserem be-griffsstutzigen Freund erklären?«
    »Es ist ganz einfach, Großvater«, sagte Garion, »du hast
    wahrscheinlich nicht daran gedacht, weil es zu simpel ist. Die einzigen, die dieses seltsame Murmeln hören können, sind die mit der ›Gabe‹, wie du es immer genannt hast. Normale Sterbliche hören es nicht.«
    »Ich will ganz ehrlich sein, Belgarath«, gestand Silk. »Ich höre kein Murmeln.«
    »Und ich höre es, seit Kell in Sicht kam«, sagte Durnik.
    »Na, ist das nicht interessant?« wandte Beldin sich an Belgarath.
    »Wollen wir noch ein paar Schritte weitergehen, oder hast du vor, dich wieder ins Bett zu legen?«
    »Red keinen Schwachsinn«, brummte Belgarath abwesend.
    »Also gut«, fuhr Beldin fort. »Wir haben da ein Geräusch, das zwar wir, nicht aber gewöhnliche Sterbliche hören können. Mir

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