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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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haben nicht vor, uns Zugang zu etwas zu gestatten, was uns auch nur den geringsten Vorteil geben könnte. Sie sitzen seit Anbeginn der Zeit auf diesem hohen Roß.«
    Wieder seufzte Polgara und setzte sich auf einen niedrigen Diwan.
    »Geht es dir nicht gut, Pol?« fragte Durnik besorgt.
    »Doch, Durnik«, erwiderte sie. »Ich habe nur einen Augenblick lang etwas gesehen, was mir völlig neu war, und dann ersuchten sie mich, mich zurückzuziehen.«
    Silk kniff die Augen leicht zusammen. »Meinst du, sie hätten etwas dagegen, wenn wir das Haus verlassen und uns ein bißchen umsehen?«
    »Nein, sicher nicht.«
    »Dann ist das unser nächster Schritt«, sagte der kleine Mann. »Wir wissen, daß die Dalaser die endgültige Wahl treffen werden – oder vielmehr Cyradis wird es, aber die Überseele dieser Leute wird ihr wahrscheinlich einige Anweisungen erteilen.«
    »Das ist eine sehr interessante Bezeichnung, Kheldar«, bemerkte Beldin.
    »Was?«
    »Überseele. Wie bist du darauf gekommen?«
    »Ich konnte schon immer gut mit Worten umgehen.«
    »Nun, dann besteht vielleicht noch Hoffnung für dich. Eines Tages werden wir zwei uns eingehend unterhalten.«
    »Ich stehe Euch ganz zur Verfügung, Beldin.« Silk machte einen übertriebenen Kratzfuß. »Jedenfalls«, fuhr er fort, »da die Dalaser den Ausgang entscheiden werden, finde ich, daß wir sie uns genauer anschauen sollten. Falls sie sich in die falsche Richtung neigen, können wir sie vielleicht noch zurechtbiegen.«
    »Hinterlistig wie immer«, murmelte Sadi, »aber das ist wahrscheinlich keine schlechte Idee. Wir sollten uns jedoch teilen, dann schaffen wir mehr.«
    »Gleich nach dem Frühstück«, erklärte Belgarath sich ein-
    verstanden.
    »Aber Großvater«, protestierte Garion, der bereits ungeduldig war.
    »Ich habe Hunger, Garion, und mit leerem Magen kann ich nicht so gut denken.«
    »Das erklärt eine Menge«, warf Beldin grinsend ein. »Wir hätten dich besser füttern sollen, als du noch jünger warst.«
    »Du kannst entsetzlich beleidigend sei, weißt du das?«
    »Das habe ich schon mal gehört.«
    Dieselben jungen Mädchen brachten ihnen das Frühstück, und Sammet zog die junge Frau mit den großen Augen und dem seidi-gen braunen Haar zur Seite und sprach kurz zu ihr. Dann kehrte die blonde Drasnierin an den Tisch zurück. »Sie heißt Onatel«, berichtete sie, »und sie hat Ce'Nedra und mich eingeladen, sie und die anderen jungen Frauen bei der Arbeit zu besuchen. Junge Frauen reden viel, vielleicht erfahren wir etwas.«
    »Hieß die Seherin, der wir auf der Insel Verkath begegneten, nicht Onatel?« fragte Sadi.
    »Das ist ein verbreiteter Name unter Dalaserinnen«, warf Zakath ein. »Onatel war eine ihrer berühmtesten Seherinnen.«
    »Aber Verkat ist in Cthol Murgos!« gab Sadi zu bedenken.
    »So seltsam ist das gar nicht«, entgegnete Belgarath. »Wir stießen inzwischen auf Hinweise, daß die Dalaser und die Sklavenrasse von Cthol Murgos eng miteinander verwandt sind und offenbar in ständiger Verbindung miteinander stehen. Das ist nur eine weitere Be-stätigung.«
    Die Morgensonne schien warm und strahlend, als sie das Haus verließen und in verschiedene Richtungen dahinschlenderten. Garion und Zakath hatten ihre Rüstungen und Schwerter abgelegt, allerdings trug Garion vorsorglich das Auge Aldurs in einem Gürtelbeutel bei sich. Die beiden spazierten über einen taufeuchten Rasen zu einer Gruppe größerer Gebäude nahe der Stadtmitte.
    »Du bist immer sehr vorsichtig mit diesem Stein, nicht wahr, Garion?« sagte Zakath.
    »Vorsichtig ist vielleicht nicht das richtige Wort«, entgegnete Garion. »Weißt du, das Auge ist sehr gefährlich, und ich möchte nicht, daß es unbeabsichtigt jemandem schadet.«
    »Was tut es denn?«
    »Ich bin mir nicht wirklich sicher. Ich habe nie gesehen, daß es irgend jemandem etwas getan hat – außer vielleicht Torak – , aber das könnte auch das Schwert gewesen sein.«
    »Und du bist der einzige auf der Welt, der das Auge in die Hand nehmen kann?«
    »Wohl kaum. Eriond hat es zwei Jahre lang getragen. Er hat immer versucht, es anderen zu geben. Aber da das hauptsächlich Alorner gewesen waren, waren sie vernünftig genug, es nicht zu nehmen.«
    »Dann seid ihr, du und Eriond, die einzigen, die imstande sind, es zu berühren?«
    »Mein Sohn kann es auch anlangen. Gleich nach seiner Geburt ha-be ich sein Händchen daraufgelegt. Das Auge war sehr glücklich darüber.«
    »Ein Stein? Glücklich?«
    »Das Auge ist

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