Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
Vom Netzwerk:
erkläre, was wir gefunden haben. Halluzinationen können einen nicht verletzen, solange einem bewusst ist, dass sie nicht real sind und man sie einfach ignoriert.«
    Sam verkniff sich, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass, was auch immer das Kind gebissen und getötet hatte, sicherlich keine Halluzination gewesen war. Er vermutete, dass Amy das übernehmen würde.
    »Ich denke, ich werde wach bleiben und noch ein paar Ausgaben von The Boundary durchsehen.«
    »Okay. Dann sehen wir uns in ein paar Stunden, denk ich.«
    »Jap, bis dann.« Andre schlurfte in Richtung Treppe davon.
    Sam machte es sich auf dem Sofa bequem, um die Sammlung von Magazinen zu durchforsten. Es war kein angenehmer Lesestoff. Auch wenn The Boundary offensichtlich kein anerkanntes, wissenschaftliches Journal war, trafen manche Dinge doch mehr auf ihre Situation zu, als es ihm lieb gewesen wäre.
    Besonders der Artikel – komplett mit reißerischen Fotos garniert – über ein Mädchen, das angeblich von einem unsichtbaren Angreifer zerfetzt worden war, während es mit seinem Freund schlief. Der Freund wurde blutverschmiert aufgefunden, war nicht ansprechbar und fast komplett reaktionslos.
    Der junge Mann nahm sich drei Monate später im Krankenhaus das Leben. In seinem Abschiedsbrief, den er mit seinem eigenen Blut auf die Wand geschrieben hatte, behauptete er, dass das Wesen, das seine Freundin getötet hatte, irgendwie durch ihn von irgendwo anders her gekommen war.
    Es war der Geschichte von Oleander House viel zu ähnlich.
    Sam versuchte, nicht über die Parallele zu seiner ersten eigenen paranormalen Erfahrung nachzudenken. Er ließ das Magazin auf den Boden fallen und griff sich das nächste.
    Ein gelbes Stück Papier steckte zwischen den Seiten, etwa in der Mitte des Heftes. Neugierig zog Sam es heraus und faltete es auseinander. Sein Mund stand offen, als er die Worte sah, die in großen, zittrigen Buchstaben über das fleckige und zerrissene Papier gekritzelt worden waren.

    Wir hätten niemals zurückkommen sollen. Lily war so wütend auf mich, als sie herausgefunden hat, dass wir zurück ins Oleander House gehen würden anstatt nach New Orleans, wie ich es ihr versprochen hatte. Dass ich den Hausverwalter bestochen hatte, uns den Schlüssel zu geben, und wir im Wesentlichen einbrachen.
    Ich hätte wissen müssen, dass es ein Fehler war. Aber ich wurde hierher gezogen wie von einem Magneten und selbst jetzt merke ich, dass ich nicht gehen kann.
    Oder vielleicht kann ich nicht, weil Lily das Haus niemals wieder verlassen wird und ich dieses Schicksal über sie gebracht habe.
    Ich habe Lily heute geholt.
    Bin direkt hindurch und habe sie geholt.
    Meine Lily.
    Ich habe ihr gesagt, dass sie aufhören soll, mich anzuschreien.
    Ich habe ihr gesagt, dass die Tür sich öffnet , wenn ich wütend bin, aber du wolltest einfach nicht hören, nie wolltest du hören, und was soll ich jetzt machen?
    Sie werden mir nicht glauben.
    Sie werden mich einsperren wie den Jungen in diesem Artikel.
    Es sei denn, sie finden mich nicht.
    Es sei denn, die Tür führt in beide Richtungen.
    Wenn irgendwer diesen Brief findet, soll er bitte wissen, dass ich ihr nie etwas getan habe. Es war etwas anderes und ich glaube, ich habe es mitgebracht.
    Vergib mir, Lily.
    Vielleicht verdiene ich es, für das zu leiden, was dir geschehen ist und vielleicht werde ich leiden.
    Aber Gott steh mir bei, ich muss es wissen.
    Josephine.
    »Oh mein Gott«, flüsterte Sam, der mit großen Augen auf das Papier in seiner Hand starrte. Josephine Royces letzte Korrespondenz mit dieser Welt.

Kapitel 13
    Sam verbrachte die nächsten Stunden damit, fieberhaft die verbleibenden Ausgaben des Journals und einige Bücher zu durchsuchen. Die Hoffnung, dass Josephine weitere Hinweise über ihr und Lilys Schicksal hinterlassen haben könnte, war gering und stellte sich schließlich als vergebens heraus.
    Ein paar Bücher und Magazine enthielten gekritzelte Randnotizen, aber keine trug dieselbe Handschrift und Sam konnte sie ohnehin nicht entziffern. Schließlich ließ er sich seufzend in den großen Ledersessel fallen.
    Als er die Augen schloss, wollte er sich eigentlich nur ein paar Minuten ausruhen und dann weitersuchen. Nur eine kurze Pause um seine Gedanken zu ordnen und das Brennen hinter seinen Lidern zu lindern.
    Jemand schrie. Kreischte. Ein hohes Geräusch, wild und qualvoll.
    Es weckte etwas Primitives und Blutrünstiges in ihm. Er sah auf den nackten Mann unter ihm, dessen Beine

Weitere Kostenlose Bücher