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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ab.
    »Es dauert nicht lange, mein Kleiner. Stürme verziehen sich immer sehr schnell. Sie sollen uns nur aus unserer Trägheit reißen und uns daran erinnern, wie schön Ruhe doch ist. Na, willst du ein bißchen Musik hören?« Sie setzte ihn auf den Stuhl und holte die Geige aus dem Koffer. »Ich spiele dir etwas Leidenschaftliches vor, denn das paßt am besten zu meiner momentanen Stimmung.«
    Mit Tschaikovsky fing sie an, dann kam ein Stück von Beethoven an die Reihe und zum Schluß ihre Interpretation von ›Lady Madonna‹.
    Als Caroline die Geige absetzte, war es längst finstere Nacht.
    Ein Klopfen an der Tür schreckte sie auf. Useless verkroch sich unter der Couch..
    Sie huschte zur Tür. Draußen stand ein völlig durchnäßter Tucker. Ihre vorhin noch so ruhigen Hände verschränkten sich auf einmal unablässig ineinander. »Ist es nicht ein bißchen zu stürmisch, um rauszugehen?«
    »Ich weiß.«
    »Willst du nicht reinkommen?«
    »Noch nicht.«
    Sie trat näher. Das Wasser tropfte von seinen Haaren herunter.
    Irgendwie mußte sie an heute morgen denken, als er frisch geduscht aus dem Bad getreten war. »Wie lange bist du denn schon da draußen?«
    »Ich bin nur das letzte Stück vom Auto bis hierher gelaufen.
    Du hast Geige gespielt. Eine Nummer von den Beatles, nicht wahr?«
    »Ja, ›Lady Madonna‹. Äh, der Strom ist ausgefallen.«
    »Ich weiß. Komm bitte einen Moment raus, Caroline.«
    Sie zögerte. Er hatte so etwas Ernstes, so etwas Bestimmtes an sich. »Warum? Ist etwas geschehen?«
    »Nicht daß ich wüßte. Komm bitte raus.«
    »Von mir aus.« Sie trat über die Schwelle. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. »Sag mal, ist der Regen gut oder schlecht… für die Ernte, meine ich.«
    »Ich bin nicht gekommen, um mit dir über die Ernte oder Musik zu sprechen. Ich muß etwas wegen heute morgen wissen.«
    Sie klammerte sich am Türrahmen fest. »Willst du Bier? Ich habe welches gekauft.«
    »Caroline«, sagte er in einem eindringlichen Tonfall, wie sie ihn noch nie bei ihm gehört hatte. »Warum hast du mich heute früh nicht an dich herangelassen?«
    »Was meinst du nur? Haben wir uns denn nicht heute früh auf der Couch dort geliebt?«
    »Du hast es geduldet, aber du hast mich nicht an dich selber herangelassen. Dazwischen liegt ein gewaltiger Unterschied.«
    Sie erstarrte. »Wenn du nur gekommen bist, um an meiner Leistung im Bett herumzunörgeln…«
    »Ich nörgle nicht, ich frage.« Er trat näher an sie heran, ohne sie jedoch zu berühren. »Aber du hast es gut beschrieben. Du hast eine Leistung im Bett erbracht. Vielleicht mußtest du dir etwas vorspielen, um dir zu beweisen, daß du innerlich nicht tot bist. Das Recht dazu kann dir niemand nehmen. Aber ich muß von dir wissen, ob das alles ist, was du willst. Ich habe mehr zu geben, und gebe es dir auch, wenn du es annehmen willst.«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, ob ich es will, wenn ich es überhaupt kann.«
    »Ich lasse dich jetzt allein, wenn du darüber nachdenken mußt. Wenn nicht, brauchst du mich nur hereinzulassen.«
    Tucker streichelte ihr die Wange. »Willst du mich bei dir hereinlassen, Caroline?«
    Nicht nur ins Haus, wie sie sofort begriffen hatte. In sie selbst.
    Mit dem Körper und mit der Seele. Sie schloß die Augen. Als sie sie öffnete, hatte er sich immer noch nicht von der Stelle gerührt.
    Sie atmete tief durch, dann trat sie beiseite. »Ich würde mich freuen, wenn du reinkämst.«
    Er atmete erleichtert auf. Kaum hatte er die Schwelle überschritten, hob er sie hoch.
    »Tucker…«
    Er versiegelte ihr mit einem Kuß die Lippen, dann trug er sie die Treppe hinauf. Heute nacht sollte sie nicht an diesen Luis oder sonst jemanden denken, das schwor er sich.
    »Du bist ja naß!« rief Caroline und lehnte den Kopf an seine Schulter.
    »Du darfst mir gern aus den Kleidern helfen.«
    Sie lachte. Wie leicht es doch war, dachte sie. Wenn man es zuließ. »Du bist ja so lieb!«
    »Ich kann noch viel lieber sein.« Auf der Schwelle zum Schlafzimmer blieb er stehen. Sie gaben sich einen langen, innigen Kuß.
    »Noch lieber?« rief sie danach. »Das mußt du mir beweisen!«
    »Das werde ich auch. Aber diesmal mußt du dich ein bißchen gedulden.«
    Das Kerzenlicht warf tanzende Schatten an die Wände.
    Die Hitze hatte sich im Zimmer gestaut und ließ sich auch vom Wind nicht vertreiben. Nur die alten Seidenvorhänge flatterten hin und her. Es roch nach Wachs, Lavendel und Regen, der mit aller Macht auf das Dach

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