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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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maßgeblich sein sollte.«
    »Dem Yankee mit den Lackschuhen haben Sie sie ja brühwarm aufgetischt.«
    Caroline wartete. Gefährlich kam er ihr nicht mehr vor, sondern eher bedrückt. »Wenn Sie Agent Burns meinen, so habe ich ihm lediglich mitgeteilt, was ich gesehen habe. Oder waren Sie etwa nicht am Teich?«
    »Verflucht noch mal! Natürlich war ich dort! Aber habe ich denn wie einer ausgesehen, der einen Mord plant?«
    »Sie sahen wütend aus. Woher soll ich wissen, was in Ihrem Kopf vor sich geht?«
    »Wenn Sie mir so einen Mord zutrauen, sollten Sie lieber die Beine in die Hand nehmen und um Ihr Leben rennen.«
    »Wollen Sie mir etwa drohen?« Bebend vor Empörung baute Caroline sich unmittelbar vor ihm auf. »Männer von Ihrer Sorte kenne ich zur Genüge, Tucker. Nichts ist für Sie schlimmer, als wenn eine Frau sich nicht gleich für Sie zerreißt. Das kratzt an Ihrem Stolz als Mann. Und wenn eine auf Sie hereinfällt wie diese Edda Lou, dann können Sie sie gar nicht schnell genug los werden. Ob so oder so.«
    Das saß. »Honey, Frauen kommen, Frauen gehen. Ich verzehre mich nach keiner. Aber daß ich sie umbringe, das glauben Sie ja selber nic ht. Mensch…«
    Er riß sie plötzlich zu Boden. Carolines spitzer Schrei wurde von Tuckers Gewicht erstickt. Im nächsten Augenblick detonierte eine Explosion über ihrem Kopf. Sie meinte, der Krach käme vom Aufprall. »Was bilden Sie sich ein, Sie…«
    »Bleiben Sie unten, verdammt!«
    »Wenn Sie nicht sofort von mir…«
    Was immer sie auch sagen wollte, es ging unter im nächsten Schuß, der das Couchkissen knapp über ihren Köpfen zerfetzte.
    Ihre Finger verkrallten sich in seinen Armen. »Um Himmels Willen! Jemand will uns erschießen!«
    »Erraten, Schätzchen.«
    »Was sollen wir nur tun?«
    »Wir können natürlich liegen bleiben und hoffen, daß er von selber weggeht. Aber den Gefallen wird er uns wahrscheinlich nicht tun.« Sein Kopf lag so nahe über dem ihren, daß ein Beobachter die beiden für ein Liebespaar hätte halten müssen.
    Und in einer weniger bedrohlichen Situation hätte Tucker mehr getan, als ihre vollen, sinnlichen Lippen lediglich zu registrieren. »Verdammter Mist, der Kerl ist so verrückt, daß er Sie mit abknallt – und hält das für den Willen Gottes.«
    »Wer denn?« Sie hämmerte verzweifelt auf seinen Rücken.
    »Edda Lous Pappi.«
    »Die Frau, die ermordet wurde? Und ihr Vater schießt auf uns?«
    »Auf mich in erster Linie. Aber wenn Sie mit draufgingen, würde es in auch nicht stören. Ich habe das Gewehr im Gebüsch aufblitzen sehen.«
    »Das ist doch verrückt. Man kann doch nicht einfach in die Häuser wildfremder Menschen schießen!«
    »Ich werde es ihm bei Gelegenheit sagen. Haben Sie eine Waffe im Haus?«
    »Ja. Im Büro meines Großvaters.«
    »Gut. Dann tun Sie bitte folgendes. Bleiben Sie unten und halten Sie sich still.«
    Sie nickte. »Das wird mir nicht schwerfallen. Sagen Sie, wollen Sie ihn erschießen?«
    »Hoffentlich bleibt es mir erspart.« Tucker kroch als erstes hinter die Couch. Dort atmete er tief durch. Dann wagte er sich aus der Deckung und krabbelte zum Türrahmen. Wenn er sich hier zu erkennen gab, würde wohl kein Blindgänger Caroline treffen. »Mensch Austin, du Idiot! Im Haus ist eine Frau!«
    »Edda Lou war auch eine Frau.« Eine dritte Kugel durchschlug das Fenster. »Jetzt bist du fällig, Longstreet. Denn die Rache ist mein, sprach der Herr. Danach werde ich dich in Streifen schneiden, so wie du es mit Edda Lou getan hast.«
    »Du willst doch nicht auch eine unschuldige Dame umbringen?«
    »Wer sagt mir denn, daß sie keine von deinen Huren ist? Der Herr führt meine Hand. Auge um Auge, Zahn um Zahn, denn der Sold der Sünde ist der Tod.«
    Während Austin weiter aus der Bibel zitierte, robbte Tucker über den Flur. Im Büro konnte er sich endlich aufrichten. Mit schweißfeuchten Fingern schnappte er sich eine Remington und lud sie hastig. Ein schwerer Druck lastete plötzlich auf seiner Brust – womöglich würde er die Waffe benutzen müssen. Er huschte zum Fenster an der Rückseite des Hauses und kroch auf die Terrasse. Im nächsten Augenblick verschwand er in den Büschen.
    Austin hatte keine fünf Meter vor der Veranda unter einem Ahorn Stellung genommen. Der Schweiß floß in Strömen an ihm herunter. Immer noch Bibelsprüche brabbelnd und wüste Drohungen ausstoßend, zielte er weiter auf die Fensterfront.
    Sämtliche Scheiben waren bereits zerborsten.
    Er hätte ins Haus

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