Sehnsucht erwacht auf Mallorca
paar Stunden Ruhe?
„Oh!“, keuchte sie erstaunt, als sie feststellte, dass Alejandro eindeutig keine Pause brauchte. Mit einem verschmitzten Lächeln sah er sie an. „Ich hoffe, dein kleines Nickerchen vorhin hat dich erfrischt. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass einer von uns heute Nacht zum Schlafen kommt.“
Erfrischt oder nicht, Brynne fühlte, wie ihr eigenes Begehren erneut wuchs. Sie wollte seinen Körper kennenlernen, wollte …
Als das Telefon neben dem Bett klingelte, sahen sie einander an. Alejandro runzelte die Stirn. Und plötzlich fiel Brynne wieder ein, was sie ihm erzählen wollte.
„Ich habe vorhin vergessen, es dir zu sagen“, stöhnte sie entschuldigend. „Dein Bruder hat angerufen, als du weg warst …“ Sie kam mit ihrer Erklärung nicht weiter, denn Alejandro löste sich bereits von ihr. Er stutzte einmal kurz, dann rutschte er ein Stückchen zur Seite und griff nach dem Telefon.
Während er telefonierte, drehte er ihr den Rücken zu. Er sprach spanisch, sodass sie keine Ahnung hatte, worum es ging. Trotzdem konnte sie sehen, wie er sich versteifte und die Schultern anspannte, während er seinem Bruder zuhörte. Ihre Schuldgefühle wuchsen, weil sie vergessen hatte, ihm von dem Anruf zu erzählen. Es musste sich um etwas Wichtiges handeln, wenn sein Bruder ihn mitten in der Nacht noch einmal anrief. Es war fast Mitternacht, wie Brynne mit einem raschen Blick auf den Wecker feststellte.
Wie konnte ich nur vergessen, ihm davon zu erzählen? tadelte sie sich, als sie aus dem Bett glitt. Sie schob die Vorhänge beiseite, schlüpfte in ihren Morgenmantel und band gerade den Gürtel zu, als er das Gespräch beendete. Er sah sie nicht an, als er aufstand und begann, sich anzukleiden.
„Was ist los?“, fragte sie unsicher.
Alejandro setzte sich auf die Bettkante, um sich die Schuhe anzuziehen. Er war auf einmal wieder ganz der arrogante Geschäftsmann, den sie seit sechs Wochen kannte.
„Alejandro …?“, drängte sie nervös.
„Unserer Hotelkette in Australien droht eine Übernahme durch die Konkurrenz. Ich muss sofort los“, sagte er kurz angebunden.
Sie starrte ihn an, unfähig, die Bedeutung seiner Worte zu begreifen. „Wohin musst du?“
In seiner Stimme schwang Ungeduld mit, als er ihr wie einem kleinen Kind erklärte: „Nach Australien natürlich.“
Mitten in der Nacht bekam er einen Telefonanruf von seinem Bruder und flog auf der Stelle nach Australien?
Und was wurde aus ihrer Liebesnacht?
Bedeutete es ihm denn gar nichts?
13. KAPITEL
Brynne starrte Alejandro verständnislos an, als er eine Reisetasche aus dem Schrank nahm und zu packen begann.
Sie waren gerade zusammen im Bett gewesen, hatten sich leidenschaftlich geliebt, und jetzt wollte Alejandro sie allein lassen, als sei nichts geschehen?
„Alejandro …“
„Ich habe im Augenblick absolut keine Zeit“, unterbrach er sie schroff, während er die letzten Sachen in seine Tasche legte. „Ich muss meinen Piloten anrufen und ihm sagen, dass er das Flugzeug sofort fertig machen soll.“
Sie konnte es immer noch nicht glauben, als er schon zum Telefon griff und mehrere Tasten drückte. „Du willst auf der Stelle abreisen?“ Ohne mit ihr über das zu sprechen, was gerade zwischen ihnen geschehen war? „Da bleibt nicht viel Zeit, um Michael aufzuwecken und unsere Sachen zu packen …“
Irritiert drehte er sich zu ihr um. „Warum willst du eure Sachen packen?“
„Damit wir dich begleiten können!“
Er sollte sie mit nach Australien nehmen? Damit sie im Hotel auf ihn wartete, wann immer er ein paar Minuten Pause hatte? Die Verhandlungen würden zäh werden, und es würde losgehen, sobald er in Australien eintraf.
Nein!
Er hatte keine Ahnung, was heute Abend zwischen Brynne und ihm passiert war. Sie sah so reizend aus, als sie unten auf dem Sofa schlief, und lag so weich und warm in seinen Armen, als er sie nach oben trug. Er konnte gar nicht anders, als sie in sein Schlafzimmer zu bringen und sie zu lieben.
Aber er wusste, dass Brynne nicht wie die Frauen war, mit denen er seit Francescas Tod zu tun gehabt hatte.
Erstens war sie die Tante seines Sohnes.
Doch vor allem war er Brynnes erster Liebhaber gewesen! Er war verunsichert und wusste nicht, wie er mit dieser Entdeckung umgehen sollte.
Seine plötzliche Abreise musste ihr grausam erscheinen, doch er brauchte ein wenig Zeit für sich. Er musste sich darüber klar werden, wie es nach dieser unerwarteten Entdeckung weitergehen konnte.
Weitere Kostenlose Bücher