Sehnsucht erwacht auf Mallorca
nicht sehr wahrscheinlich, oder?
Doch immerhin …
„Ich habe ganz offenkundig nicht verhütet – und du?“, bohrte Alejandro hartnäckig nach.
Sie wünschte, er würde nicht länger auf diesem Punkt beharren, denn sie hatte weiß Gott schon genug andere Sorgen. Zum Beispiel, was er jetzt wohl von ihr hielt. Und, was noch wichtiger war: Was dachte sie jetzt von ihm?
Denn wenn ihr der heutige Abend etwas gebracht hatte, dann war es die Einsicht, dass eine Zukunft ohne Alejandro ziemlich freudlos sein würde. Und leider war sie sich ziemlich sicher, dass es genau so kommen würde.
„Nein“, erwiderte sie mit ausdrucksloser Stimme. „Doch das heißt noch lange nicht, dass es … irgendwelche Nachwirkungen geben wird.“
„Würdest du es mir erzählen, wenn es welche gäbe? Oder würdest du wie Joanna das Kind von mir fernhalten?“
Angesichts der Verbitterung, die aus diesen Worten sprach, zuckte Brynne zusammen. Sie zweifelte nicht daran, dass er Joannas Entscheidung respektierte, ihm nichts von Michael zu erzählen. Doch sein harter Tonfall zeigte ihr auch, dass er sich trotzdem über Joanna ärgerte. Und wenn sie es genauso machen würde, wäre er ebenfalls wütend.
„Ich glaube, da gibt es einen kleinen Unterschied, meinst du nicht?“, sagte sie trocken. „Michael wird immer mein Neffe bleiben, und ich hoffe und erwarte, dass ich ihn auch in Zukunft besuchen kann.“ Sie spürte seine Anspannung. „Unter diesen Umständen wäre es schwierig, dir die Existenz eines Kindes zu verschweigen.“
Die Antwort war nicht das, was er hören wollte. Er wusste immer noch nicht, warum Brynne mit ihm geschlafen hatte. Was empfand sie? Er spürte instinktiv, dass er die Wahrheit erfahren musste, um einschätzen zu können, was wirklich zwischen ihnen geschehen war. Doch ihre Weigerung, darüber zu reden, deutete darauf hin, dass auch sie sich im Unklaren war.
„Wie wirst du Michael meine plötzliche Abreise erklären?“, fragte er schließlich.
Über dieses Problem dachte sie nach, seit sie verstanden hatte, dass Alejandro allein nach Australien reisen würde.
„Die Wahrheit“, sagte sie kurz angebunden. „Dass du plötzlich beruflich wegmusstest. Ich schätze, daran wird er sich in Zukunft ohnehin gewöhnen müssen.“
Er ignorierte ihre Stichelei. „Wäre es dir lieber, wenn ich nicht fahre? Und dass wir dort weitermachen, wo wir aufgehört haben?“, fügte er hinzu.
Ihre Wangen brannten. „Im Gegenteil“, stieß sie hervor. „Ich kann es kaum erwarten, dass du endlich gehst.“
„Dann sind wir also wenigstens in diesem Punkt einer Meinung.“
Brynne biss die Zähne zusammen. Sie war fest entschlossen, nicht in seiner Gegenwart zusammenzubrechen. Das hatte Zeit, bis sie allein war. Allein mit den quälenden Erinnerungen an die Zeit mit ihm.
Ihr Mund zuckte. „Und was soll ich Antonia erzählen, wenn sie anruft oder vorbeikommt?“
„Das wird sie nicht“, erklärte er knapp.
„Und wenn doch?“ Bei dem Gedanken, Antonia noch einmal zu begegnen, verzog sie das Gesicht.
„Weder Antonia noch ihr Vater werden anrufen“, versicherte er so eindringlich, dass sie nicht mehr daran zweifeln konnte.
Natürlich, Alejandro würde Antonia selbst anrufen, sobald er in Australien angekommen war, vielleicht sogar schon früher.
„Gut.“ Sie nickte. „Also, du wolltest doch gehen, oder?“ Sie wünschte verzweifelt, er möge endlich verschwinden, bevor sie die Tränen nicht länger zurückhalten konnte und sich in eine peinliche Lage brachte.
„Brynne …?“
„Um Himmels willen, würdest du bitte endlich gehen!“, rief sie ungeduldig. Die geballten Fäuste waren so verkrampft, dass sich die Nägel schmerzhaft in die Handflächen bohrten. Wenn er nicht bald ging, würde sie noch eine Närrin aus sich machen.
Er merkte, dass er sie jetzt, wo der Zeitpunkt gekommen war, nicht mehr verlassen wollte. Das war natürlich albern, denn vor wenigen Minuten noch hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht, als von ihr wegzukommen. Er wollte den Erinnerungen an die zärtliche Stunde mit ihr entfliehen und versuchen zu verstehen, was zwischen ihnen geschehen war. Wie würde sich ihre Beziehung in Zukunft weiterentwickeln?
„Also gut“, sagte er. „Maria kennt meine Telefonnummer in Australien, falls du sie brauchst“, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu.
„Ich glaube nicht, dass es dazu kommen wird“, erklärte sie, ohne ihn anzuschauen. Ihr Gesichtsausdruck war wie versteinert, als
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