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Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen

Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen

Titel: Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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Liebe zu Rohan und die Freundschaft mit seiner Mutter verraten. Und jetzt? Ein strahlend blauer Sommernachmittag hatte genügt, um die ganze traurige Geschichte ans Licht zu holen und ihr das Herz schwer zu machen. Sie stand vor einem Scherbenhaufen.
    â€žDas war Costello, nicht wahr?“, fuhr Vivian in ohnmächtiger Wut auf seine Tochter los.
    â€žDu weißt, dass es Rohan war.“ Charlotte folgte ihrem Vater ins Wohnzimmer und ließ sich erschöpft in einen Sessel sinken. Ihr Vater blieb stehen. Vielleicht wollte er so seine Überlegenheit zeigen. „Bitte reg dich nicht auf … damit erreichst du nichts. Es war falsch, Rohan anzuschreien. Tu das ja nie wieder. Du würdest dein blaues Wunder erleben. Übrigens gilt das für uns alle. Die alten Zeiten sind vorbei. Du kannst nicht mehr auf Rohan und seiner Mutter herumhacken, wie es deine und Mums Art war.“
    â€žDiese Hochstaplerin!“, stieß Vivian Marsdon hervor.
    â€žSo ein Unsinn. Mrs Costello hat nur zu ihrem Sohn gehalten.“
    â€ž Miss Costello, bitte.“
    â€žSei doch nicht so schrecklich scheinheilig!“, empörte sich Charlotte. „Jede Tigerin verteidigt ihr Junges. Es hat mir imponiert, wie sie meine so löblichen Eltern attackiert hat. Sie musste es tun. Ihr wart grausam zu den beiden … Mum noch viel mehr als du.“
    â€žDeine Mutter war nicht mehr bei Verstand, Charlie. Wir hatten unseren einzigen Sohn verloren. Was konntest du da erwarten?“
    â€žEtwas mehr Vernunft, Dad. Mitleid und Verständnis … und keine vorschnelle Verurteilung. Wir sind nicht die Einzigen, die durch einen tragischen Unfall einen geliebten Menschen verloren haben. Bitte setz dich hin, Dad. Beruhige dich. Muss ich noch einmal betonen, dass Martyn der Schuldige war? Er verleitete Mattie dazu, zum anderen Ufer zu schwimmen. Rohan und ich riefen ihn zurück. Er drehte auch schon um, aber Martyn ließ nicht locker. Er wollte Mattie herausfordern. Rohan schwamm ihm sofort nach, aber da war es schon zu spät.“
    Vivian machte ein entsetztes Gesicht. „Was sagst du da?“
    â€žIch wiederhole nur, was an jenem schrecklichen Nachmittag wirklich passiert ist. Doch du und Mum … ihr wart auf beiden Ohren taub. Ihr habt die Geschichte geglaubt, die euch Martyn, feige wie er war, aufgetischt hat.“
    â€žDas … ist … unmöglich!“ Vivian schien erst jetzt zu begreifen, was Charlottes Worte bedeuteten. „Du warst von Rohan zu sehr eingenommen und immer auf seiner Seite. Du hättest faustdick für ihn gelogen.“
    â€žWas soll ich dazu noch sagen, Dad?“, fragte Charlotte resigniert. „Ich gebe es auf, dich überzeugen zu wollen. Mach meinetwegen das Schicksal verantwortlich. Du hast sowieso immer nur geglaubt, was dir günstig erschien.“
    â€žSo über deinen toten Mann zu sprechen!“ Vivian war sichtlich empört. „Der arme Martyn! Du versuchst immer noch, deinen Rohan zu entlasten.“
    â€žDas stimmt“, gab Charlotte ohne Weiteres zu. „Du hast jahrelang nicht auf mich gehört … genau wie Mum. Ihr hattet eure Prinzipien. Martyn war ein Prescott … Rohan ein Niemand. Das Schicksal hat jedoch anders entschieden, nicht wahr? Rohan hat es durch Begabung und eigene Leistung geschafft. Sogar Mum behauptete anfangs, er würde es einmal weit bringen. Später diente er euch nur noch als Sündenbock.“
    â€žEr war der Anführer eurer Viererclique!“, donnerte Vivian los. „Du warst ein kleines Mädchen, und Martyn spielte den Hanswurst. Rohan hätte seine Aufsichtspflicht ernster nehmen müssen. Er war extrem nachlässig.“
    â€žDeine Ungerechtigkeit ist empörend, Dad! Rohan, Martyn und Mattie waren alle im gleichen Alter. Warum musste Rohan allein für das, was geschehen war, bezahlen?“
    â€žWeil wir unseren Sohn niemals wiederbekommen werden. Deshalb! Matties Tod hat unsere Ehe zerstört. Deine Mutter wollte nicht länger hierbleiben. Sie konnte Riverbend und mich nicht mehr ertragen. Dabei teilte ich ihren Schmerz.“
    â€žNatürlich, aber Mum litt viel mehr. Sie wird den Unglückstag noch bis zu ihrem letzten Atemzug verfluchen. Ich frage mich, wie Kurt Reiner das aushält. Sein Leben muss ihm wie ein Gefängnis erscheinen.“
    Ihr Vater hatte sich inzwischen auch hingesetzt. „Wen interessiert Kurt Reiner?“, fragte er bitter.

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