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Sehnsucht und Erfüllung

Sehnsucht und Erfüllung

Titel: Sehnsucht und Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri Whitefeather
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seine Berührung sie an ihren überwältigenden Kuss erinnerte. Nur allzu gern hätte er sie umarmt, ließ es aber.
    “Geh ins Haus, ehe du dich erkältest.”
    “Okay. Wiedersehen, Shane.”
    “Wiedersehen.” Er sah ihr nach. Trotz ihrer tapferen Haltung wirkte Kelly verloren. Eine zarte junge Frau, die einen Beschützer brauchte.

6. KAPITEL
    Kelly schloss die Tür ab. Sie war unwahrscheinlich müde. Sie würde kurz duschen und dann sofort zu Bett gehen, um auszuschlafen.
    Mit Shane in den letzten Tagen zusammenzutreffen war nicht leicht gewesen. Sie wollte sich in seine Arme schmiegen, ihn noch einmal küssen. Und es war falsch, sich nach ihm zu sehnen und seine Gefühle auszunutzen. Nach nur zwei Wochen hatte sie kein Anrecht auf ihn. Nicht mit Jasons Kind unter dem Herzen. Es tat ihr leid, dass er durch sie schmerzlich an Evan erinnert wurde.
    Auch wenn es noch so stürmte, konnte sie unmöglich in seinem Haus übernachten. Shane hatte ihr schon genug gegeben. Und was hatte sie ihm gegeben?
    Sie stellte die Dusche an. Sie hatte ihn mit ihren Problemen behelligt.
    Kelly ließ das warme Wasser über sich laufen. In drei Tagen war Freitag, und dann würde sie abreisen. Und wenn Jason erst einmal akzeptiert hatte, dass er Vater wurde, würde der Kuss, den sie mit Shane getauscht hatte, nur noch eine Erinnerung sein. Und Shane würde nur noch ein Freund sein, mit dem sie gelegentlich telefonierte.
    Kelly schaute in den teilweise beschlagenen Spiegel. Eine einsame Frau starrte ihr entgegen. Himmel, sie vermisste Shane schon jetzt.
    Wenig später schlüpfte sie ins Bett.
    Als sie Stunden später aufwachte, regnete es noch immer heftig. Es war zwei Uhr morgens.
    Sie sah aus dem Fenster. Der Sturm peitschte die Zweige der umstehenden Bäume gegen die Scheiben. Wie in einem Gruselfilm, dachte sie, plötzlich fröstelnd. Ein Mädchen allein in einer abgelegenen Hütte, gespenstische Schatten vor ihrem Fenster.
    Kelly schloss die Fensterluken. Sie würde sich nicht verrückt machen. Trotzdem schien es ihr unmöglich, wieder einzuschlafen. Vielleicht sollte sie eine Weile zeichnen. Sie könnte noch eine Skizze von Bono anfertigen.
    Kelly rang nach Atem. Ein heftiger, krampfartiger Schmerz erfasste ihren ganzen Körper. Sie riss die Augen auf.
    Das Baby?
    Nein, das konnte nicht sein. Vielleicht lag es daran, dass sie Angst hatte. Oder sie hatte eine Magenverstimmung. Es konnte alles Mögliche sein, aber nicht das Baby. Es war zu früh.
    Sobald sie wieder im Bett war, griff sie zum Telefon auf dem Nachttisch. Shane würde in kürzester Zeit bei ihr sein. Er würde wissen, was zu tun war.
    Kelly blieb fast das Herz stehen.
    Stille.
    Kein Freizeichen war zu hören. Die Leitung war tot.
    Sie versuchte es erneut. Sie drückte auf die Tasten, klopfte gegen den Hörer. Stille. Es gab nicht das kleinste Anzeichen, dass die Leitung doch intakt war.
    Sie hätte auf Shane hören und seine Einladung annehmen sollen. Aber sie konnte jetzt noch zu ihm fahren.
    Eine Schwangere mitten in der Nacht allein auf einer aufgeweichten Straße? Konnte sie das riskieren? Ihr Leihwagen hatte keinen Allradantrieb. Was, wenn sie im Matsch stecken blieb?
    Sich zur Beruhigung hin- und herwiegend, blieb Kelly im Bett. Wenn erst der Morgen graute, würde sie sich besser fühlen. Eine einzelne Wehe bedeutete gar nichts. Das war falscher Alarm. Ihr Baby war noch nicht bereit, auf die Welt zu kommen. Nicht jetzt. Nicht inmitten eines Sturms.
    Doch als das grelle Licht eines Blitzes durch die Ritzen der Luken drang, schloss Kelly angsterfüllt die Augen und betete. Bis zum Morgen war es noch lange hin.
    Shane zog die Kapuze seiner Regenjacke tiefer ins Gesicht, um besser gegen den heftigen Regen geschützt zu sein. Seine beiden freiwilligen Helfer waren auf seinen Rat hin an diesem Morgen zu Hause geblieben, daher machte er jetzt allein seine Runde.
    Wegen der völlig aufgeweichten Wege war jeder Schritt mühsam. Zum Glück lag das Wildgehege auf einem Hügel, sodass die einzelnen Gehege nicht überschwemmt wurden. Die Tiere würden instinktiv Schutz suchen. Gefüttert werden mussten sie allerdings.
    Ein Donnerschlag ließ Shane zusammenzucken. Wie um Himmels willen wollte Kelly am Freitag zum Flughafen gelangen? Wenn das Unwetter anhielt, wie vorhergesagt, dann würden die Straßen überflutet sein. Hätte er doch bloß darauf bestanden, dass Kelly bei ihm und seinem Vater wohnte!
    Heute würde er nicht nachgeben. Er würde sie anrufen, sobald er die Tiere

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