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Sehnsucht und Erfüllung

Sehnsucht und Erfüllung

Titel: Sehnsucht und Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri Whitefeather
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Tag lud Shane Kelly zu einer Autofahrt ein. Es war Zeit, sich zu öffnen und der gute Freund zu werden, für den sie ihn bereits hielt. Und der hatte keine Geheimnisse.
    Kelly schnallte sich an. Sie wurde jeden Tag hübscher – von innen heraus. Und diese Art von Schönheit zählte seiner Meinung nach am meisten.
    Shane fuhr los. “Ab morgen soll es wieder regnen. Daher dachte ich, wir sollten die Chance zu einem Ausflug nutzen.”
    “Ich habe ein paar Sandwiches eingepackt.”
    “Wunderbar.” Er war absolut nicht hungrig, denn der Gedanke an die bevorstehende Aussprache bereitete ihm großes Unbehagen.
    Er wählte Straßen mit schönen Aussichten, vorbei an Rinder- und Pferdefarmen. Der Anblick der weidenden Tiere schien Kelly sehr zu gefallen. Als sie von einer Herde Stuten und deren Fohlen geradezu hingerissen war, musste er lächeln.
    “Süß”, sagte er und strich ihr übers Haar. Sie trug es offen, hatte es auf einer Seite mit einer Haarspange in Form eines Schmetterlings zurückgenommen. Wie passend, dachte er. Die zarte, flüchtige Kelly. In knapp einer Woche würde sie wieder weg sein.
    “Ja, sie sind wirklich süß.”
    Er zog seine Hand zurück. Kelly hatte nicht gemerkt, dass er mit ‘süß’ sie gemeint hatte, nicht die Pferde.
    Auf immer schmaleren Straßen gelangten sie in das hügelige Umland. “Kaum vorstellbar, dass es wieder regnen soll”, sagte Kelly. “Es ist so friedlich ringsum, kein Lüftchen regt sich.”
    Shane parkte neben einem knorrigen alten Baum. “Die Ruhe vor dem Sturm, wie es so schön heißt.” Er wurde immer nervöser. “Möchtest du ein wenig die frische Luft genießen? Ich könnte eine Decke auf die Heckklappe legen.”
    “In Ordnung.”
    Kurz darauf saßen sie schweigend nebeneinander auf der gepolsterten Heckklappe des Wagens. Kelly, die inzwischen das Lunch ausgepackt hatte, wandte sich Shane zu. Doch er wich ihrem Blick aus. Er hasste es, über die Vergangenheit zu reden.
    “Was ist los, Shane? Du scheinst dich irgendwie unbehaglich zu fühlen. Das ist mir schon gestern aufgefallen.”
    Seltsam, sie kannten sich erst kurze Zeit, und doch hatte sie seine Stimmung richtig erfasst.
    “Mir geht so Verschiedenes durch den Kopf, was ich dir längst hätte erzählen sollen.” Er streichelte flüchtig ihre Wange, wie um sich zu entschuldigen. “Ich war nicht immer Junggeselle. Ich war mal verheiratet, und ich hatte auch ein Kind.”
    Überrascht sah Kelly Shane in die Augen. Die Goldsprenkel schienen verschwunden, und sein dunkler Blick drückte tiefe Einsamkeit aus. “Gütiger Himmel”, flüsterte sie. “Du hast sie verloren.”
    “Ja, aber nicht so, wie du denkst. Sie sind nicht gestorben. Ich habe sie auf andere Art und Weise verloren.”
    “Möchtest du darüber reden?”
    “Nein. Aber ich werde es trotzdem tun. Das bin ich dir schuldig, Kelly. Als Freundin hast du das Recht, Bescheid zu wissen.”
    Plötzlich hatte Kelly das Gefühl, dass seine Verzweiflung irgendwie mit ihr zusammenhing. Ein beklemmender Gedanke. “Du kannst mir alles erzählen.”
    “Ich traf Tami auf der Highschool. Wie du Jason.”
    Kelly spielte mit ihrer Wasserflasche. “Wie ist sie denn?”
    “Anders als ich. Sie besitzt in jeder Hinsicht mehr – mehr Geld, mehr Bildung, mehr Ehrgeiz. In ihrer Familie sind alle erfolgreich und auf eine ganz spezifische Weise arrogant.”
    Wie Jasons Familie. Kelly nickte. “Verstehe.”
    “Sie mochten mich nicht besonders. Aber ich ließ mich davon nicht abschrecken. Anfangs fühlte sie sich wohl zu mir hingezogen, weil es aufregend war, sich ihrer Familie zu widersetzen. Ich war etwas Neues. Das Halbblut, das von einer freigeistigen Mutter aufgezogen worden war und einer allzu traditionsbewussten Großmutter.”
    “Und wie sieht Tami aus?” Eine typisch weibliche Frage, aber Kelly war einfach neugierig, in was für einen Frauentyp sich Shane Night Wind verliebt hatte.
    “Ich habe sie seit Jahren nicht gesehen, aber sie wird sich nicht sehr verändert haben. Gertenschlank, langes schwarzes Haar, lange Beine, dunkle Augen.”
    Gertenschlank. Schon das Wort klang schön, und Kelly überkam ein Anflug von Eifersucht. “Eine Komantschin?”
    “Ja. Ich hätte mir damals nicht vorstellen können, eine weiße Freundin zu haben. Ich stand nicht nur mit meinem Dad auf Kriegsfuß, sondern mit der Welt der Weißen überhaupt.” Shane senkte den Blick. “Tami war die Liebe meines Lebens, mein bester Freund. Der Mensch, mit dem ich alt werden

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