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Sehnsucht und Erfüllung

Sehnsucht und Erfüllung

Titel: Sehnsucht und Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri Whitefeather
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seiner Mutter Gefallen aneinander gefunden. Es würde Grace nicht im Traum einfallen, ihn mit einer Frau zu verkuppeln, die an einen anderen Mann gebunden war. Seine Mutter hatte das Ende seiner Ehe miterlebt, seine seelischen Qualen. Er hoffte inständig, dass er nicht Gefahr lief, so etwas erneut zu durchleben.
    Eine Woche später stand Kelly neben Grace auf der Veranda. Tom lud Lindas Gepäck in seinen Wagen, und Kellys Mutter wiegte Brianna zum Abschied derart innig in den Armen, als würde sie ihre kleine Enkeltochter nie wiedersehen.
    “Alle sehen so traurig aus”, meinte Grace.
    “Abschied nehmen ist nie leicht. Aber ich bin froh, dass wir uns alle kennengelernt haben.”
    “Ich auch.” Grace seufzte. “Tom wird Linda vermissen.”
    “Die beiden leben so weit voneinander entfernt.” Kelly beobachtete, wie Shane Brianna von ihrer Mutter übernahm und in den Tragebeutel setzte, den er sich umgebunden hatte. Und ich lebe so weit von Shane weg, dachte sie. “Meine Mutter verabredet sich nie. Tom ist der erste Mann, für den sie sich seit dem Tod meines Vaters interessiert.”
    “Ja, ich weiß. Deine Mutter und ich haben uns über so vieles unterhalten. Schließlich sind wir beide alleinerziehende Mütter der gleichen Generation.”
    “Ich bin auch alleinerziehende Mutter.” Kelly traten Tränen in die Augen, als sie zusah, wie Shane Brianna sanft hin und her wiegte. In nicht einmal zwei Monaten würden sie sich voneinander verabschieden, und Shane würde nicht mehr Teil ihres Alltags sein.
    “Schon, aber du bist nicht verwitwet wie deine Mom, sondern unverheiratet wie ich.”
    Kelly schaute Shanes Mutter in die dunklen Augen. Grace Night Wind sah aus wie eine Zigeunerin mit ihrem pechschwarzen Haar und ihrem in der Sonne funkelnden Schmuck. Ob sie in die Zukunft sehen konnte? “Shane erzählte mir, du wolltest Tom gar nicht heiraten.”
    “Das stimmt. Und zwar, weil ich ihn nicht liebte.” Sie nahm Kellys Hand. “Keinen Mann zu haben ist besser, als den falschen zu heiraten. Merk dir das gut, okay? Alleinerziehende Mutter zu sein ist gar nicht so schlimm.”
    “Aber man ist einsam.”
    “Aber du solltest nicht heiraten, um der Einsamkeit zu entgehen. Oder einem Kind zuliebe. Du solltest nur aus Liebe heiraten.”
    Kelly zwang sich zu einem Lächeln. “Da sich noch kein Märchenprinz vor meiner Tür eingefunden hat, werde ich wohl noch eine ganze Weile allein sein.”
    “Mag sein. Vielleicht auch nicht. Die Zukunft lässt sich nicht vorhersagen. Sei einfach glücklich, Kelly. Leb jede Minute, als sei es deine letzte.”
    Weise Worte von einer Frau, die mehr auf ihren Instinkt gibt als auf eine Kristallkugel, dachte Kelly. Eine attraktive Frau, die einen attraktiven Sohn großgezogen hatte.
    Einen Moment blieben sie still nebeneinander stehen, dann gingen sie die Verandatreppe hinunter. Linda umarmte sie beide herzlich und ließ sich dann von Tom in den Wagen helfen. Er hatte ihr angeboten, sie zum Flughafen zu fahren.
    “Ich werde morgen abreisen”, erklärte Grace Shane und Kelly gleich darauf, “vor dem Spendenfest aber wieder hier sein”.
    Kelly betrachtete Shane nachdenklich. Briannas kleiner Kopf mit den blonden Löckchen lugte gerade noch aus Shanes blauem Tragebeutel heraus. Wenn sie, Kelly, an der Reihe war abzureisen, würde es ihr schwer fallen, sich von Shane Night Wind zu verabschieden. Sie mochte gar nicht daran denken.

9. KAPITEL
    Am folgenden Sonntag war Shane bei Kelly und Brianna im Blockhaus. Brianna lag in ihrem Tragebettchen, und Shane beobachtete voller Stolz, wie sie lebhaft mit ihren kleinen Armen und Beinen ruderte.
    Kelly trank ein Glas Tee und lächelte zufrieden. Wir beide tun so, als würde unsere Beziehung ewig so weitergehen, dachte er.
    “Shane?”
    “Hm?”
    “War Tami deine erste Geliebte?”
    Die Frage überraschte ihn sehr. “Spielt das eine Rolle?”
    “Für mich schon.”
    Okay, eine gute Freundin durfte das fragen. “Ja, es passierte, als wir auf der Highschool waren.”
    Kelly rückte näher. “War es auch für Tami das erste Mal?”
    “Ja.”
    “War es schön für euch beide?”
    Er wusste nicht recht, was er darauf antworten sollte. “Ich nehme es an, ich meine, es ist ja schon so lange her. Genau erinnere ich mich nicht mehr.” Kelly runzelte die Stirn. Sie wollte also, dass er absolut ehrlich zu ihr war. “Sicher, es hat Spaß gemacht. Mir auf jeden Fall. Und ich glaube, Tami auch.”
    Kelly strich sich eine Locke aus dem Gesicht.

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