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Sehnsucht und Erfüllung

Sehnsucht und Erfüllung

Titel: Sehnsucht und Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri Whitefeather
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daran herum und schnurrte dabei wie verrückt. Er blieb immer da, wo seine Decke lag.”
    Je mehr Kelly über Bono erfuhr, desto faszinierender fand sie ihn. “Und wie reagiert er heutzutage auf seine Decke?”
    “Er hängt immer noch an ihr. Er versteckt sie in seinem Verschlag.” Shane schmunzelte. “Aber wenn ich sie wasche, entdecke ich manchmal Speichelspuren an den Ecken, ganz so, als würde er gelegentlich immer noch darauf herumkauen.”
    “Deine Beziehung zu Bono ist wirklich bemerkenswert. Die Art und Weise, wie du von ihm sprichst, lässt ihn fast menschlich erscheinen.”
    “Das ist er auf keinen Fall”, erwiderte Shane ernst. “Wir kamen deshalb gut miteinander aus, weil Bono mich als Puma einordnete. Einen großen mit komischem Gang, nehme ich an, aber doch seinesgleichen.” Er nahm eines der Stofftiere zur Hand und streichelte es. “Die meisten Exoten betrachten dich entweder als Jäger oder als Beute. Dazwischen gibt es nichts. Entweder bist du einer von ihnen oder nicht.”
    Und Shane Night Wind ist eindeutig einer von ihnen, dachte Kelly. “Hat er dich je gebissen?”
    “Anfangs ja. Ich hatte jede Menge blaue Flecken. Doch schließlich lernte er, dass solche Grobheiten nicht geduldet wurden. Wahrscheinlich hielt er mich meistens für schlecht gelaunt – dieser hässliche Puma, der nie spielen wollte.” Shane suchte Kellys Blick, dann lächelte er. “Aber er gab nicht so schnell auf. Immer wieder suchte er nach einer Gelegenheit, mich doch noch mal kurz zu zwicken.”
    “Wie denn?”
    “Wenn ich beispielsweise neben ihm stand, begann er, ausgiebig zu gähnen. So richtig gelangweilt. Ganz so, als könne es wohl kaum seine Schuld sein, wenn mein Arm zufällig in sein Maul geriet.”
    Kelly brach in schallendes Gelächter aus, und Shane stimmte mit ein. Als sie sich beruhigt hatten, blickten sie einander wie gebannt an.
    Und die Sehnsucht in Kellys Herz wurde noch größer.
    “Wir sollten uns wieder an die Arbeit machen.”
    “Können wir nicht eine kurze Pause einlegen? Vielleicht Bono besuchen?” Plötzlich wollte Kelly unbedingt dem Puma nahe sein, mit dem Shane diese ungewöhnliche Seelenverwandtschaft verband. “Ich würde ja allein gehen, aber es ist doch untersagt, sich ohne Begleitung im Gehege aufzuhalten.” Obwohl sie ein paar Mal die Erlaubnis bekommen hatte, allein zu Bono zu gehen. Um ihn zu zeichnen. Heute waren ihre Gründe anderer Natur. Sie wollte, dass Bono sie und Shane zusammen sah und erfasste, dass sie ein Liebespaar waren.
    War so etwas möglich? Konnte Bono spüren, dass sie eine andere Beziehung zu Shane hatte als vor ein paar Wochen? Oder war das romantischer Unsinn?
    “Okay, machen wir eine Pause.”
    Auf dem Weg zum Gehege ergriff Kelly Shanes Hand. Für sie symbolisierte selbst eine so schlichte Geste wie Händchenhalten, dass sie zusammengehörten.
    Was würde er sagen, wenn sie ihm gestand, dass sie ihn liebte? Vielleicht wusste er es ja längst. Shane konnte sich doch so gut in die Emotionen anderer Menschen hineinversetzen, ihr Energiefeld erspüren, auch wenn er behauptete, keine medialen Fähigkeiten zu besitzen.
    Kelly lockerte ihren Griff. Wenn er es schon wusste, dann brauchte sie sich nicht so an ihn zu klammern. Hatte sie diesen Fehler nicht schon bei Jason gemacht? Ihn ihre Zuneigung ausnutzen lassen?
    An Bonos Gehege angekommen, blieb Kelly etwas zurück, während Shane den Puma durch den Maschendrahtzaun begrüßte. Shane würde ihr helfen, mit Jason fertig zu werden, oder nicht?
    Natürlich würde er das.
    Auf einmal merkte Kelly, dass Bono sie mit seinem einen Auge anstarrte. Sie trat neben Shane und richtete ihre Aufmerksamkeit ganz auf die Großkatze.
    “Ich wünschte, ich könnte ihn anfassen.”
    “Das kann ich dir nicht gestatten.”
    “Ich weiß.” Trotzdem hätte sie gern gewusst, ob sie als Freund oder Feind betrachtet wurde, als Beute oder Jäger.
    Bono kam näher und stieß einen kehligen Laut aus. Kelly hatte das Gefühl, dass das eine Begrüßung war, denn es hatte genauso geklungen wie eben bei Shane. Also betrachtete er sie als Freund. Sie wurde von Aufregung gepackt.
    “Hallo. Ich bin Kelly. Diejenige, die vor Kurzem noch aussah, als hätte sie eine Wassermelone verschluckt. Aber das war ein Baby. Ich habe es Brianna genannt.”
    Sichtlich amüsiert warf Shane ihr einen Seitenblick zu. Sie lächelte ihn an, dann wandte sie sich wieder Bono zu. Der Puma gab einen ähnlichen Laut wie vorhin von sich, nur etwas leiser.

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