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Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
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Unterlippe. Ich wusste, dass es keine gute Idee ist. Ich hab es dir gesagt. „Komm her, Zuckerpuppe.“, kommandiert er träge, die Augen immer noch geschlossen. „Testliegen ist angesagt“.
    „Komm schon“, sagt er erneut, weil es ihm offensichtlich zu lange dauert. Sie setzt sich in Bewegung, überwindet die wenige Distanz bis zum Bett, legt sich auf den Rücken und studiert den Betthimmel. Eine Weile sagen beide nichts. „Und?“
    „Bequem ...“, sagt sie.
    „Ja“, hält er fest und steht wieder auf. Sie bleibt liegen und schaut zu, wie er das Zimmer inspiziert, Schubladen öffnet, in den Schrank schaut und dann aufs Meer. Dann öffnet er die Tür zum Badezimmer und verschwindet. „Alys, komm her!“, ruft er. Wieder klingt es begeistert. „Wir haben ein Jacuzzi!“ Er dreht offensichtlich einen Wasserhahn auf. Sie lässt den Kopf zurück ins Kissen sinken. Ein Jacuzzi. Natürlich.
     
    *
     
    Sie klingelt viermal und wartet. In der Wohnung tut sich nichts. Sie hatte schon von der Strasse aus gesehen, dass kein Licht brennt. Sie muss ausgegangen sein. Sie wusste doch, dass ich heute nach Hause komme . Sie hatten sogar darüber geredet, dass sie sich an dem Abend treffen könnten. Mascha ärgert sich, aber irgendwo macht sich auch leise Besorgnis bemerkbar. Sie steigt die drei Stockwerke wieder hinunter und schliesst die Haustür hinter sich. Ihr Blick fällt auf den Briefkasten. Aus einem Impuls heraus schiebt sie ihre Finger durch die Klappe, ertastet mehrere Briefe. Alys hat den Briefkasten nicht geleert. Das ungute Gefühl verstärkt sich. Was zur Hölle! Sie holt ihr Handy aus der Jeanstasche und wählt ein weiteres Mal Alys’ Nummer. Sie lauscht auf den Klingelton ohne zu atmen.
     
    *
     
    Please don’t look at me with those eyes, why do you look so afraid … Eliot neben ihr auf dem Bett blickt von seinem Buch auf als er seine eigene Stimme vernimmt. Alys, eben dabei das Passwort des hoteleigenen WLANs in ihren Laptop zu tippen, hält inne. „Was ist das?“, fragt er. Ihre Wangen beginnen zu glühen. „Mein Handy ...“ Er grinst. „Du hast ‚Afraid’ als Klingelton? Ich fühle mich geehrt.“ Sie ignoriert ihn, die Wangen immer noch warm, gräbt in ihrer Handtasche nach dem Handy. „Verdammt“, murmelt sie. „Was ist denn?“
    „Das ist Mascha. Sie ist heute aus den Ferien zurück gekommen und wir haben mal gesagt, das wir uns heute treffen.“ Sie nimmt den Anruf an. „Hey ...“
    „Endlich gehst du ran! Ich steh vor deiner Haustür. Ich hab mir Sorgen gemacht!“ Maschas Stimme klingt sowohl verärgert als auch erleichtert. „Sorry, Schnecke! Wie waren deine Ferien?“
    „Super, aber das kann ich dir nachher erzählen. Wo bist du? Ich brauch einen Drink. Gehen wir ins ‚Unter Wasser’?“ Alys spielt mit dem Anhänger ihrer Halskette. „Ich kann heute nicht. Ich hab vergessen, dass wir provisorisch abgemacht haben, das tut mir Leid.“ Einen Moment herrscht Schweigen am anderen Ende der Leitung. „Kannst du später? Es ist ja erst 20 Uhr.“
    „Ich kann heute leider gar nicht ...“
    „Warum? Wenn du mir jetzt sagst, dass du diese unsägliche Geschichte mit Janosch letzten Freitag wieder aufgewärmt hast, dann hau ich dich ...“ Eliot neben ihr richtet sich auf, das Bett knarrt ärgerlich. Alys hofft, dass Mascha es nicht hört. Sie wechselt einen kurzen Blick mit Eliot. Das Buch liegt jetzt unbeachtet auf seinem Schoss. Er kann wahrscheinlich jedes Wort hören, das Handy ist zu laut eingestellt. „Janosch und ich sind Geschichte ... das weisst du doch!“
    „Gut. Wer ist es dann?“
    „Es ist niemand! Wie kommst du jetzt darauf, dass ein Mann im Spiel ist, nur, weil ich für einmal nicht zuhause bin?“
    „Weil du seltsam klingst ... Geheimniskrämerisch.“ Warum müssen beste Freundinnen immer so aufmerksam sein? „Unsinn“, wehrt sie sich. Sie hört Mascha Luft holen. „Ist ja auch egal, ich will dich gar nicht anzicken. Du fehlst mir nur. Hast du morgen Zeit?“
    „Bella, bitte sei nicht sauer, aber ich kann vor Mittwoch nicht.“ Jetzt klingt sie säuerlich: „Mittwoch? Heute ist Samstag! Warum nicht?“ Alys schliesst die Augen und fühlt sich auf einmal müde. Ausreden erfinden ist anstrengend. „Weil ich weg bin ...“
    „Wie weg? Wo weg?“
    „Ich bin in Frankreich ...“ Es ist wieder still am anderen Ende der Leitung. „Was? Was machst du in fucking Frankreich?“ Mascha klingt, als hätte sie ihr eben erzählt, sie verbringe ein paar Tage auf

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