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Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
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Jeder einzelne Muskel scheint gegen die Bewegung zu protestieren. Reiss dich zusammen , ermahnt er sich erneut. Auf dem Küchentisch findet er auch die Erklärung, wo Irina ist, in Form eines gelben Post-its.
    Bin bei Celia und hole die Maus ab. Würde eine Dusche und Aspirin empfehlen. Kuss.
    Eliot grinst. Es überrascht ihn, dass sie die Sache mit so viel Humor nimmt. Aber das ist gut so. Sie haben sonst noch genug zu klären. Und das möglichst bald. Dann hört er sein Handy klingeln. Das Geräusch kommt aus seiner Lederjacke im Flur. Also hab' ich es doch nicht verloren. Er wirft einen Blick auf den Namen des Anrufers. „Hey“, sagt er.
    „Wieder unter den Lebenden?“ Die Person am anderen Ende klingt amüsiert bei diesem Satz. Vielleicht auch schadenfreudig. Und das nennt sich beste Freundin.
    „Einigermassen. Ich will mir gerade Kaffee machen.“
    „Ah, du lieferst mir das Stichwort. Ich wollte fragen, ob du Lust auf einen Kaffee hast? Unser letzter Kaffeeklatsch ist eine ganze Weile her.“ Da hat sie Recht. Sie hatten sich in letzter Zeit nicht oft ausserhalb des Studios oder des Proberaums getroffen. Sie hatten wenig Zeit für ein paar private Momente gehabt, dabei ist es das, was ihre Freundschaft so wertvoll macht.
    Vielleicht wäre er in letzter Zeit etwas entspannter gewesen, wenn er mit Marlen über alles hätte reden können. Er fragt sich, warum er es nicht gemacht hat. Sie ist normalerweise seine erste Anlaufstelle, vor allem, wenn Irina das Thema ist.
    „Das klingt super“. Er wirft einen Blick zum Fenster hinaus. Es schneit. Puhh. „Hast du Lust, zu mir zu kommen? Irina ist mit ihrem Auto unterwegs und holt Lilli ab. Und ich weiss nicht, ob ich schon wieder fahren darf.“
    Sie lacht. „Ich bin ja keine Expertin, aber ich würde sagen, nein. Mal abgesehen davon, dass es schneit und dein Auto nicht schneetauglich ist. Aber ich komme gerne vorbei. Dann sehe ich endlich mal wieder mein Patenkind.“
    „Versprich mir, dass du ihr ausnahmsweise kein Geschenk mitbringst“. Marlen lacht wieder. „Ich versuche es.“ Sie ist eine begeisterte Patentante und verwöhnt Lilli nach Strich und Faden. Sie wäre eine tolle Mutter, ist er sich sicher. Wenn sie denn ihren Rock'n'Roll-Lifestyle aufgeben und sich nach einem Mann umsehen würde. Sie ist nicht besonders bindungsfreudig. Andererseits würde er es hassen, sie als Bassistin zu verlieren. Mal abgesehen, dass er nie einen ihrer Freude oder Affären hat leiden können. Nie war einer gut genug für sie. Vielleicht hat er einen Grosser-Bruder-Komplex. Oder er will sie einfach nicht teilen. Schliesslich ist sie die Seine. Mein Sonnenschein. Meine beste Freundin. Meine Bassistin. Alles meins. Er grinst über sich selbst.
    „Ich bin in einer halben Stunde da.“
    „Super Sache. Bis gleich.“
    Exakt 29 Minuten, einen Kaffee und eine Zigarette später klingelt es. Marlen ist die Pünktlichkeit in Person. Er hatte versuchshalber den Kühlschrank und dann den Brotkasten aufgemacht, aber alleine beim Gedanken an Essen rebelliert sein Magen. Verknotet sich oder so fühlt es sich zumindest an.
    Marlen ist das perfekte Kontrastprogramm zum Schnee in seinem Vorgarten. Schwarze Stiefel, schwarze Strümpfe, schwarze Jacke, schwarzer Minirock. Der rote Lippenstift leuchtet. Er fragt sich, wie viele Männer sich unterwegs den Kopf nach ihr verrenkt haben. Wahrscheinlich alle, die sich bei diesem garstigen Wetter nach draussen getraut haben.
    „Uh, du siehst furchtbar aus“, sagt sie sobald er die Tür aufmacht.
    „Danke“, knurrt er. „Ich würde gerne das gleiche über dich sagen, aber es wäre gelogen.“ Sie grinst. „Tja. Im Gegensatz zu dir weiss ich eben, dass zu viel Alkohol die Schönheit bröckeln lässt. Aber keine Sorge. Bei dir ist noch nicht alles verloren. Irgendwo unter diesem fahlen Gesicht muss er noch sein, der unwiderstehliche Rockstar.“
    „Sei nicht fies“, murrt er.
    „Sorry, Spatz.“ Sie beugt sich vor und küsst seine Wange.
    „Ich hasse es, wenn du mich ‚Spatz' nennst.“
    Ihre hellen Augen funkeln. „Lässt du mich jetzt rein, oder was?“ Er verschränkt die Arme vor der Brust. „Wenn du ein braves Mädchen bist.“ Sie macht einen Schmollmund und blickt zu ihm auf, was ihr nicht ganz einfach fällt, ist sie doch nur exakt einen Zentimeter kleiner als er. „Immer doch“. Ihre Stimme klebt vor Zucker. Er grinst und macht ihr endlich die Tür auf.
     
    Er macht Kaffee und sie setzen sich ins Wohnzimmer. Sie kommen von

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