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Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
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einem Thema zum anderen; über das Konzert von gestern und dass die Akustik in der ‚Wunderbar' super war, dass der Tontechniker einen guten Job gemacht hat, dass das Publikum gut drauf war. Sie fragen sich, wen Levin und Raoul wohl abgeschleppt haben. Und sie erzählt ihm, dass sie Tom nach dem Konzert hat eine Linie ziehen sehen. Eliot runzelt die Stirn. Er wird ihn darauf ansprechen müssen. Es ist ihm eigentlich egal, was seine Band in der Freizeit macht. Aber auf Drogen steht er gar nicht. Schon gar nicht an einem seiner Konzerte. Danach kommen sie auf die Weihnachtstage zu sprechen. Und er erzählt ihr endlich alles. Sie hört aufmerksam zu, nimmt ab und zu einen Schluck Kaffee, lauscht seinem Monolog. Furcht ab und zu die Stirn.
    „Meinst du wirklich, sie hat die Pille ‚absichtlich' vergessen?“ Sie deutet mit Zeigefinger und Mittelfinger Gänsefüsschen an. Eine typische Marlen-Geste, die er schon an ihr gesehen hatte als sie fünfzehn war. Er zögert mit einer Antwort. „Ich kann mir das eigentlich nicht vorstellen ...“, hält sie fest.
    „Ich weiss es nicht. Und genau das macht mich fertig.“ Er kreuzt die Fussknöchel und lässt den Blick in seine leere Kaffeetasse fallen. „Eigentlich glaube ich es auch nicht. Aber ich bin nicht 100 Prozent sicher. Und das nimmt sie mir sehr übel.“
    „Verständlicherweise. Sie will, dass du ihr vertraust. Sie vertraut dir doch auch. In so vielen Dingen.“ Eliot presst sich den Daumen zwischen die Augenbrauen. Es pocht immer noch in seinem Kopf. Aber nur noch zart. Das Aspirin wirkt einigermassen. Er lässt etwas hören, was ein Seufzer sein könnte. Dann erzählt er ihr von gestern Vormittag. Sie hebt eine Augenbraue. „Darum hast du dich gestern so abgeschossen?“ Eliot nickt. „Ich dachte den ganzen Abend, dass du nicht dich selbst bist“, fügt sie hinzu. „Hast du schon mit ihr geredet?“
    „Nein“, sagt er. Es klingt resigniert. „Dann tu es. Und zwar bald. Eins kann ich dir sagen, ich hätte dich geohrfeigt oder dich aus dem Bett geschubst. Natürlich ist es erniedrigend für sie, wenn du nach einer jahrelangen Beziehung plötzlich auf einem Gummi bestehst. Vor allem, wenn du ihr keine Erklärung lieferst ...“
    „Aber das hab ich doch ...“ Er klingt jetzt defensiv.
    „Nein. Hast du nicht. Du hast ihr an den Kopf geworfen, dass du ihr nicht vertraust. Oder nicht weisst, ob du ihr vertrauen kannst. Und danach bist du zur Tür rausgestürmt. Wo warst du eigentlich da?“
    Er schweigt eine Weile. Studiert die Holzmaserung des Beistelltischs. „Eliot ...“, sagt sie. Ihre Stimme drängt ihn jetzt. Er will ihr das Gleiche sagen wie Irina . Im Atelier. Ich war im Atelier. Aber er entscheidet sich für die Wahrheit. „Ich war bei Alys ...“, sagt er langsam. Sie hebt eine Augenbraue. „Was?“ Sie klingt als hätte sie sich verhört. „Bei ihr zuhause? Mitten in der Nacht?“ Er nickt jetzt. Ungeduldig. Sie aber schüttelt den Kopf.
    „Hast du was mit ihr?“
    Jetzt glaubt er, sich verhört zu haben. „Spinnst du?“
    „Komm schon, spiel jetzt nicht den Verletzten. Du hast mir eben gesagt, dass du die Nacht bei einer anderen Frau verbracht hast. Deiner Grafikerin.“
    „Ich hab nicht die Nacht bei ihr verbracht“, wehrt er sich. „Wir haben etwas getrunken und geredet. Ich mag sie. Sie mag mich. Was ist schon dabei ...“ Er beschliesst, ihr nichts von Alys' Tattoo zu sagen. Und dass er sie gefragt hat, ob er es sehen kann. Das er die Konturen der Elfe mit seinen Fingern erforscht hat. Dass Alys' Haut blass ist. Und sich seidig anfühlt.
    „Es ist nichts passiert“, fügt er hinzu. „Du weisst, dass ich Irina das nie antun würde ...“ Marlen dreht ihre Kaffeetasse in den Fingern und studiert sein Gesicht. „Ich weiss“, sagt sie dann. „Eben“, gibt er zurück. Sie schweigt. „Ich mag Alys. Sie ist klasse. Ich kann super mit ihr reden. Sie ist intelligent und eine gute Zuhörerin. Wahrscheinlich haben wir uns angefreundet. Keine Ahnung.“ Wahrscheinlich haben wir das wirklich. Er hat nie darüber nachgedacht. Es schien einfach naheliegend, Zeit mit ihr zu verbringen. Es fühlt sich natürlich an. Es tut ihm gut. Und er hat nicht vor, es aufzugeben. Für einmal ist ihm egal, was Marlen darüber denkt. Sie ist seine beste Freundin und sie hat gefälligst auf seiner Seite zu sein. Er ist jetzt etwas gereizt.
    „Ich mag Alys“, wiederholt er. „Aber das ist auch schon alles.“ Marlen stellt die Kaffeetasse zurück auf

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