Sei dennoch unverzagt: Gespräche mit meinen Großeltern Christa und Gerhard Wolf (German Edition)
notieren, und sie beantwortete die während einer Unterrichtsstunde. Das waren Fragen wie: Was ist schwul? Was ist lesbisch? Es war mir unsagbar peinlich.
CW Das kann ich mir denken.
JS Habt ihr die Fortpflanzung des Menschen nicht in der Schule behandelt?
CW Um Gottes willen. Ich ging lange auf eine Mädchenschule. Und es gab noch nicht einmal die Pille.
GW In der DDR gab es das Standardwerk Mann und Frau intim von Siegfried Schnabel 113 , das war für alle Aufklärungsfragen zuständig.
87 Helga Paris, geb. 1938 , Fotografin, mit Gerd und Christa Wolf befreundet
88 Marianne Frisch, geb. 1939 , Übersetzerin, von 1968 bis 1979 Ehefrau des Schriftstellers Max Frisch, mit Christa und Gerhard Wolf befreundet
89 Stefan Schütz, geb. 1944 , Schriftsteller, siedelte 1980 in die Bundesrepublik über
90 Markus Wolf ( 1923 – 2006 ), leitete von 1952 bis 1986 den Auslandsnachrichtendienst der Staatssicherheit, Bruder von Konrad Wolf, emigrierte 1933 in die Schweiz, nach Frankreich, schließlich in die Sowjetunion, 1986 wurde er auf eigenen Wunsch von seiner Funktion bei der Staatssicherheit beurlaubt, auf der Demonstration am 4 . November 1989 trat er als Redner auf, befürwortete die Reformen, warb aber auch für die Anerkennung der Stasimitarbeiter, dafür wurde er ausgepfiffen.
91 Ulrike und Gerd Poppe, DDR -Oppositionelle, Ulrike Poppe, geb. 1953 , war 1982 eine der Mitbegründerinnen des Netzwerkes »Frauen für den Frieden«. Aufgrund ihrer oppositionellen Tätigkeit wurde sie 1982 verhaftet und kam in Untersuchungshaft nach Berlin-Hohenschönhausen, später Mitbegründerin von Demokratie Jetzt. Seit 2010 ist sie die erste Brandenburger »Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur«. Gerd Poppe, geb. 1941 , gründete 1985 die Initiative für Frieden und Menschenrechte mit, gab mehrere illegale Publikationen heraus, nach dem Mauerfall Politiker bei Bündnis 90 / Die Grünen.
92 Peter Weiss ( 1916 – 1982 ), Schriftsteller, emigrierte 1935 zunächst nach Großbritannien, dann in die Tschechoslowakei und 1940 schließlich nach Schweden, wo er danach hauptsächlich lebte.
93 Günter de Bruyn, Zwischenbilanz ( 1992 ) und Vierzig Jahre ( 1996 ), erschienen im Fischer Verlag
94 Die neun ausgeschlossenen Schriftsteller waren: Kurt Bartsch, Adolf Endler, Stefan Heym, Karl-Heinz Jakobs, Klaus Poche, Klaus Schlesinger, Rolf Schneider, Dieter Schubert und Joachim Seyppel.
95 Stefan Heym ( 1913 – 2001 ), Schriftsteller, floh 1933 in die Tschechoslowakei, 1935 ging er in die USA , kämpfte im Zweiten Weltkrieg auf Seiten der Amerikaner, 1952 verließ er die USA und siedelte 1953 in die DDR über. Heym gehörte zu den Erstunterzeichnern des Briefes gegen die Biermann-Ausbürgerung. 1979 wurde er wegen einer Veröffentlichung im Westen verurteilt und aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen.
96 Hermann Kant, geb. 1926 , Schriftsteller, sein bekanntes Buch Die Aula war in der DDR Schullektüre, 1978 bis 1990 Präsident des DDR -Schriftstellerverbandes, von 1986 bis 1989 Mitglied des ZK s der SED .
97 Maria Sommer, geb. 1922 , Leiterin der Kiepenheuer Bühnenvertriebs GmbH Berlin, vertritt die Medienrechte von Christa Wolf, mit Christa und Gerhard Wolf eng befreundet.
98 Ellen und Jörg Jannings, er: geb. 1930 , Hörspielregisseur, leitete bis 1993 die Abteilung Künstlerisches Wort des RIAS .
99 Ulla Berkéwicz, geb. 1948 , Geschäftsführerin des Suhrkamp Verlages und Verlegerin des Werkes von Christa Wolf
100 Michael Wolffsohn, geb. 1947 , Historiker und Publizist, unterrichtete bis 2012 an der Universität der Bundeswehr Neuere Geschichte.
101 Dieter Noll ( 1927 – 2008 ), Schriftsteller, befürwortete die Ausbürgerung Wolf Biermanns, schrieb 1979, deshalb einen Brief an Erich Honecker. Nolls Roman Die Abenteuer des Werner Holt war in der DDR Schullektüre.
102 Kurt Hager ( 1912 – 1998 ), Mitglied des ZK und des Politbüros der SED , galt als Chefideologe und oberster Kulturbeauftragter der Partei.
103 Günter Kunert, geb. 1929 , Schriftsteller, verließ 1979 die DDR und siedelte in die Bundesrepublik über.
104 Jurek Becker ( 1937 – 1997 ), Schriftsteller und Drehbuchautor, war unter den Nazis als Kind mit seiner Mutter im KZ , nach dem Krieg lebte er in Ostberlin. Sein Buch Jakob der Lügner wurde 1974 verfilmt. Er gehörte 1976 zu den Erstunterzeichnern des Protestbriefes gegen die Biermann-Ausbürgerung, ging 1977 in den Westen,
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