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Sei dennoch unverzagt: Gespräche mit meinen Großeltern Christa und Gerhard Wolf (German Edition)

Sei dennoch unverzagt: Gespräche mit meinen Großeltern Christa und Gerhard Wolf (German Edition)

Titel: Sei dennoch unverzagt: Gespräche mit meinen Großeltern Christa und Gerhard Wolf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Simon
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schrieb dort u. a. die Drehbücher zur TV -Serie Liebling Kreuzberg .
    105 Stefan Heym beschreibt die Beobachtung und Verfolgung durch die Staatssicherheit in seinem Buch Der Winter unseres Missvergnügens. Aus den Aufzeichnungen des OV Diversant , München 1996 .
    106 Walter Jens ( 1923 – 2013 ), Schriftsteller, war von 1963 bis 1988 Professor für Rhetorik in Tübingen, 1989 bis 1997 Präsident der Akademie der Künste Berlin, 2003 wurde bekannt, dass er als Jugendlicher als NSDAP -Mitglied geführt wurde. Jens stritt ab, davon gewusst zu haben.
    107 Gerhard Wolf meint das Buch von Jana Simon Denn wir sind anders. Die Geschichte des Felix S. , Berlin 2002 .
    108 Josef Joffe, geb. 1944 , Publizist, seit 2000 Herausgeber der Zeit
    109 Bernd Ulrich, geb. 1960 , Leiter des Politikressorts und stellv. Chefredakteur der Zeit
    110 Marcel Beyer, geb. 1965 , Schriftsteller, lebt seit 1996 in Dresden, Gerhard Wolf spielt auf Beyers Roman Kaltenburg an, der 2008 bei Suhrkamp erschien.
    111 Giovanni di Lorenzo, geb. 1959 , Journalist, seit 2004 Chefredakteur der Zeit , vorher war er Chefredakteur des Berliner Tagesspiegel .
    112 Das Delta der Venus von Anaïs Nin, Sammelband mit erotischen Geschichten, der erstmals 1977 erschien. Nin ( 1903 – 1977) , französische Schriftstellerin, war die Geliebte von Henry Miller.
    113 Mann und Frau intim – Fragen des gesunden und des gestörten Geschlechtslebens von Siegfried Schnabel erschien 1969 erstmalig in der DDR und wurde mehr als eine Million Mal verkauft.

Berlin-Pankow, 18 . Mai 2008
    Als ich an einem späten Sonntagnachmittag in der Berliner Wohnung meiner Großeltern ankomme, sitzt meine Großmutter in ihrem Arbeitszimmer am Schreibtisch, vor ihr steht ein aufgeklappter Laptop, drum herum sind Bücher, Papiere, Briefe verteilt. Sie arbeitet. In den Regalen lehnen Familienfotos an den Buchrücken, liegen kleine Reiseandenken. Das Zimmer meines Großvaters ist am anderen Ende der Wohnung, wenn die beiden miteinander sprechen möchten, müssen sie den anderen besuchen gehen. Auf seinem Schreibtisch steht eine elektrische Schreibmaschine, er ist von Kunst umgeben, Werke der von ihm verehrten Maler Albert Ebert und Carlfriedrich Claus hängen an den Wänden. Auf dem Telefontischchen im Flur liegt das Manuskript des nächsten Buches meiner Großmutter, Stadt der Engel , an dem sie schon seit Jahren schreibt und das sie nun bald zu Ende bringen will.
    JS     Opa, hast du schon Omas neues Manuskript gelesen?
    GW     Noch nicht ganz. Ich lese wieder zu genau, Seite für Seite. Man müsste erst einmal alles im Zusammenhang überfliegen, aber das fällt mir schwer. Ich gliedere schon ein bisschen und mache Zwischenüberschriften.
    CW     Ich will keine Zwischenüberschriften!
    GW     Eine Art Gliederung muss es aber geben.
    Die beiden brechen das Thema ab. Es ist klar, sie werden später weiter darüber diskutieren. Am Ende gibt es in Stadt der Engel keine Zwischenüberschriften. Wir gehen ins Wohnzimmer. Ich setze mich auf das Sofa, mein Bauch ist gewachsen. Ich bin inzwischen im fünften Monat schwanger.
    JS     Wie war das, als ihr Kinder bekamt, wusstet ihr vorher, wie ihr sie erziehen und wie ihr die Arbeit untereinander aufteilen wollt?
    CW     Darüber habe ich auch nachgedacht, nachdem du jetzt ein Baby erwartest. Es hat sich viel verändert. Als sich 1952 Annette ankündigte, studierten Gerd und ich noch. Damals gab es nur ganz wenige Studentinnen mit Kindern. Es gab auch keine Kindergärten oder Kinderkrippen. Ich war ein Einzelfall, aber ich wollte von Anfang an Kinder haben. Das war selbstverständlich.
    GW     Wir taten auch nichts, um zu verhüten.
    CW     Wir hatten überhaupt kein Geld, jeder bekam 120 Mark Studienbeihilfe. Davon konnte man weder leben noch ein Kind großziehen. Kindergeld gab es natürlich auch nicht.
    GW     Wir überlegten, was machen wir jetzt. Einer musste Geld verdienen, da bot sich die Stelle als Hilfsredakteur beim Rundfunk in Leipzig an. Ich versuchte weiter zu studieren, aber das ging nicht. Christa konnte weitermachen.
    JS     Das war zwischen euch völlig klar?
    CW     Das hat sich so entwickelt. Es war klar, einer muss das Geld verdienen. Wir waren ein Sonderfall. Welcher Mann macht so etwas schon? Gerd unterbrach sein Studium, und ich konnte weiterstudieren, mit Babybauch.
    GW     Christa war dann sehr überlastet mit Kind und Studium.
    CW     Und Gerd musste nach Berlin, vorher

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