Sei gut zu dir, wir brauchen dich
jede Neuerung, jede gute Idee von Ihnen boykottieren? Ist es der Vermieter, der Ihnen ständig neue unsinnige Vorschriften
machen will, längst überfällige |103| Reparaturen nicht durchführt, aber stets einen Grund findet, die Miete zu erhöhen?
Wer es auch ist – ob der Vorstand, der Unternehmens- oder der Insolvenzverwalter, ob die Stadtverwaltung oder gegnerische
Anwälte, ob der ehemalige Kompagnon, ein früherer guter Bekannter oder die vormals allerbeste Freundin – rufen Sie sich ins
Gedächtnis, weshalb Sie auf diese Personen schlecht zu sprechen sind! Legen Sie alle Fakten und Ihre Gefühle dazu noch einmal
auf den Tisch.
Schauen Sie sich Ihre persönlichen Schrammen genauer an. Nehmen Sie dabei den Blick eines unabhängigen Sachverständigen ein,
anders ausgedrückt: Schauen Sie nicht subjektiv. Versuchen Sie, einmal darüber hinwegzusehen, was zu Ihren Verletzungen geführt
hat respektive welche Personen daran beteiligt waren. Fragen Sie sich vor allem, was Sie daraus gemacht und welche Konsequenzen
Sie gezogen haben.
Haben Sie ein paar Mal gebrüllt und geflucht, und damit war es erledigt? Haben Sie sich gesagt »Was mich nicht umbringt, macht
mich nur härter« und sind trotzdem Sie selbst geblieben? Oder haben Sie sich doch verändert? Haben Sie einfach die Lust verloren,
selbst ein netter Mensch zu sein? Haben Sie, rein aus Selbstschutz und ohne es jemals geplant oder gewollt zu haben, um Ihre
Gefühlswelt eine Mauer gezogen und lassen nur noch eine Hand voll Personen schauen, was dahinter steckt?
Genau hier müssen Sie nämlich ansetzen: bei Ihrer gegenwärtigen Einstellung zu den Menschen im Speziellen und Allgemeinen.
Denn sollten Sie vielleicht soeben gemerkt haben, dass Sie sich aufgrund Ihrer Erfahrungen eine seelische Sperrzone schufen
– eine Art innere Schranke –, müssen Sie alles dafür tun, um sich wieder eine freundlichere Sicht zurückzuerobern. Denn wer
erst einmal angefangen hat, ein schlechtes Bild von den Menschen im Kopf zu haben, hat bald auch ein schlechtes Bild von sich
selbst und behandelt sich so.
|104| Entwickeln Sie eine freundliche innere Instanz
Persönlichkeiten, die sich innerlich verbarrikadieren und den Riegel vorschieben, weil sie von ihren Mitmenschen nichts Gutes
mehr erwarten, verbiestern mit der Zeit. Sie bekommen eine verkniffene und unnahbare Ausstrahlung, die nur dazu führt, dass
sie mit anderen Probleme haben. Man kann auch sagen: Die eigene Abwehrhaltung wird zum Bumerang, denn man erntet, was man
sät.
Wenn Sie also aktuell erleben, dass andere Ihnen das Leben schwer machen, und das für Sie eine Belastung darstellt, so müssen
Sie zuerst bei sich selbst reinen Tisch machen. Was in diesem Falle hilft, ist ein innerer Neuanfang in Sachen »Menschenbild«,
und dazu gehört auch, dass Sie sich selbstkritisch prüfen:
Was steckt hinter den Problemen, die Sie mit gewissen Leuten haben?
Sind Sie bereits innerlich verhärtet und mauern dadurch?
Ziehen Sie sich auf Ihre negativen Erfahrungen zurück?
Vielleicht kommen Sie zu dem Schluss, dass hinter dem Ärger, den Sie vielleicht mit einigen Leuten haben, auch eigene verletzte
Gefühle stecken. Wenn Sie feststellen, dass etwa die Wut über gescheiterte Pläne oder Trauer über verpasste Chancen hier eine
Rolle spielen, müssen Sie sich zuerst davon lösen. Haken Sie es ab, wie im ersten Kapitel beschrieben.
Dieser Schritt fällt nicht leicht, manchmal bedeutet er sogar eine Wendung um 180 Grad. Doch ohne diesen Schritt können Sie
beim Umgang mit Menschen, die Ihnen das Leben schwer machen, keinen großen Erfolg erzielen. Und vor allem verfehlen Sie das
Ziel, sich selbst liebevoller und sorgfältiger zu behandeln. Ich kann Sie daher nur ermuntern, zuerst Tabula rasa zu machen.
Also: Was Sie erleben oder erlebt haben mögen – ringen Sie sich dazu durch, Ihrer Umwelt wieder mit einer wohlwollenden Einstellung
zu begegnen. Wenn Sie weniger gestresst und dafür lebensfroher |105| sein möchten, dann können Sie nichts Besseres für sich selbst unternehmen.
Um den Umgang mit anderen Menschen angenehmer und reibungsloser zu erleben, brauchen Sie als nächsten Schritt eine freundliche
innere Instanz. Das ist eine Haltung, die von einem hohen Maß an Toleranz und Offenheit anderen Menschen gegenüber geprägt
ist. Denn wenn Sie in sich selbst diese freundliche innere Instanz errichten, werden Sie nicht nur von anderen als freundlicher
und
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