Sei gut zu dir, wir brauchen dich
singen. Seitdem ist er als »der singende Orthopäde« bekannt.
Seine Patienten mögen ihn, weil er immer so fröhlich wirkt. Und ihm macht der Beruf heute viel mehr Spaß als früher. So kriegen
auch Sie Ihren Ärger in den Griff.
Lenken Sie sich ab
Ob Sie sich darüber ärgern, dass Ihr Mitbewerber schneller war oder über den Verkehrsstau, der Sie aufhält, obwohl Sie es
eilig haben – denken Sie an etwas anderes. Weichen Sie dem aufkeimenden Unmut aus, indem Sie Ihre Konzentration auf Dinge
lenken, die Sie auf bessere Gedanken bringen. Das können zum Beispiel private Vorlieben oder Vorhaben sein, auf die Sie sich
freuen.
Aber auch Eindrücke, die Sie zufällig aufschnappen, wie zum Beispiel Gespräche, eine Straßenszene oder ein Bild an der Wand
im Wartezimmer. Vielleicht haben Sie vor, beim Drei-Sterne-Koch im Schloss so richtig gut essen zu gehen, wenn das Projekt
fertig ist, an dem Sie zur Zeit arbeiten. Dann stellen Sie sich diesen bevorstehenden Tag vor, wenn Sie damit angenehme Gefühle
verbinden. Malen Sie sich aus, wie Sie sich fühlen werden, wenn die Arbeit beendet ist und Sie sich und die anderen so belohnen.
Halten Sie dieses Bild fest und genießen Sie es.
Eine andere Möglichkeit: Vielleicht sehen Sie im Vorbeigehen |98| zwei glatzköpfige Männer auf einer Bank sitzen. Dann stellen Sie sich zur Zerstreuung vor, was die beiden wohl miteinander
reden. Fragen Sie sich etwa: Sind es zwei alternde Mafiosi, die früher Feinde waren, jetzt Freunde sind und über alte Zeiten
plaudern? Sind es Erfinder, die an einem neuen Haarwuchsmittel laborieren und Erfahrungen austauschen? Sind es Freunde, die
sich kahl scheren ließen, weil sie eine Wette verloren haben? Welches Bild Sie auch nehmen – werfen Sie gedanklich einen Anker
hinein und verweilen Sie dort für einige Minuten. So lenken Sie sich vom Ärger ab.
Denken Sie bei dem Umgang mit Ärger auch an Ihre Erbanlagen. Denn wenn Sie in diesem Zusammenhang besser mit sich umgehen
möchten, sollten Sie auch die Disposition in Ihrer Familie miteinbeziehen. Falls Sie im Umkreis der Familie vielleicht Menschen
haben, die unter Magengeschwüren oder Herzproblemen leiden, so könnte die Veranlagung zu diesen Krankheiten auch in Ihnen
vorhanden sein. Das sollte Sie nicht beunruhigen. Denn durch eine gesunde Lebensweise können Sie ja versuchen, Schutzmaßnahmen
zu treffen.
Die Beschäftigung mit den familiären Vorbelastungen kann Ihnen helfen, besser mit Ärger umzugehen. Doch üblich ist, dass wir
dies nie in Betracht ziehen, wenn wir uns ärgern. Ich rate Ihnen daher, gehen Sie einmal Ihre Familienmitglieder durch. Überlegen
Sie, ob Sie nicht eine Tante haben, die schlimme Magenfalten hat und ganz verknittert ausschaut, weil sie sich über jede Kleinigkeit
aufregt und der Ärger an ihr frisst. Vielleicht ist es auch ein Großvater, der schon als Jugendlicher Medikamente schlucken
musste, weil er einen zu hohen Blutdruck hatte. Oder Ihre Mutter hatte schon immer diese nervlichen Probleme. Wählen Sie anschließend
eine Person Ihrer Familie, und machen Sie diese zu Ihrer Gedankenbrücke. Denken Sie von nun an bei jeder Ärgerattacke an sie,
und sagen Sie sich: »Ich will nicht auch so ein faltiges Gesicht, einen verkniffenen Zug um den Mund bekommen wie meine Tante
oder so enden wie mein lieber Opa.« Denken Sie gezielt an diese Verwandten und sagen Sie |99| sich: »Ich werde mich nicht ärgern, weil Ärger mir durch meine Erbanlagen besonders schadet.«
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Bestimmen Sie, was Sie erleben
Auf den vorherigen Seiten habe ich Ihnen eine Hand voll bewährter Taktiken für den Umgang mit Stress und Ärger beschrieben,
mit dem Ziel, negative Gefühle und Gedanken abschwächen und positive aufbauen zu können. Mit diesen einfachen Methoden können
Sie einem harten Arbeitstag ein wesentlich freundlicheres Gesicht verleihen. Sie sollten sich nur angewöhnen, nicht zu lange
zu warten, sondern jedes Mal automatisch eine solche Umleitung anzusteuern, um den Stresspegel unter Kontrolle halten und
alles, was Sie an diesem Tag angreifen und nerven will, geschickt umfahren zu können. Denn ob Sie sich davor schützen können
oder nicht, hängt mit davon ab, wie unmittelbar Sie auf positive Selbstbeeinflussung umschalten.
Glücklicherweise lässt sich dieser Automatismus und diese Schnelle antrainieren. Das unschöne Drumherum eines harten Tages
gewinnt deutlich weniger Macht über Sie,
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