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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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Ich würde mir nie so einen doofen Namen ausdenken. So Hollywood. Wie ein weißes Zimmer.
    Du bist dir so sicher gewesen. Ich konnte dir ansehen, wie dein ganzes Konstrukt in sich zusammenbrach, in nur drei Minuten. Länger hat unsere Unterhaltung nicht gedauert. Dann war klar, dass ich nicht diejenige sein konnte, die den Film auf Youtube gepostet hat. Ich war zu der Zeit wegen einer Blinddarmoperation im Krankenhaus gewesen. Noch am gleichen Abend, als du erst Bessy und dann mich aus dem Team geworfen hast. Hättest du das nicht getan, hätten Bessy und Laureen Mias Film kaum auf Youtube gestellt. Du hast Bessy vor den anderen gedemütigt. Hast du wirklich gedacht, das würde sie auf sich sitzen lassen?
    Übrigens wissen Laureen und Bessy bis heute nichts von unserer kleinen Unterhaltung. Sie hat sowieso nichts gebracht. Weil du weitergeforscht hast. Deshalb wollten sie dich ausschalten. Einen Selbstmord faken. An Mias Todestag. Ich habe sie überredet, dich lediglich in einen Unfall zu verwickeln, als Warnschuss. Das war alles, was ich für dich tun konnte.
    Es war nicht viel.
    Zu wenig.
    Und jetzt …
    Ich greife nach dem Seil, das vor meinem Bett auf dem Boden liegt. Es fühlt sich scharf an in meiner Hand, wie ein beidseitig geschliffenes Schwert. Ich schließe meine Faust darum. Quetsche es, als wäre es eine Zitrone, möchte, dass es in meine Haut schneidet, dass zusammen mit dem Blut auch meine Schuld aus mir herausquillt. Doch es bleibt sauber. Kein Blut. Es ist nur ein Hanfseil. Ein Stück eines besonderen Hanfseils.
    Du wurdest damit von deinem Rad geschleudert.
    Partikel von deinem Fahrrad sind darauf. Und meine DNA-Spuren. Nur meine. Das Seilstück, das Bessy gehalten hat, haben sie abgeschnitten, bevor sie es mir vor die Tür gelegt haben.
    Ich weiß, was die Botschaft bedeutet.
    Sei lieb, denn nur du wirst büßen.
    Ich habe nichts in der Hand gegen sie. Meine Aussage gegen die der beiden. Ich hatte einen Grund, sie nicht. Und sie haben dieses Geständnis, das Laureen sich von meinem Account selbst geschickt hat. Mein Geständnis. Wie clever. Das muss man ihr lassen. Sie denkt an alles.
    Angewidert werfe ich das Seil auf den Boden. Ich muss es vernichten. Vielleicht sollte ich es verbrennen. Ja, das ist eine gute Idee. Doch selbst dieser Gedanke kann mich nicht beruhigen. Ich wälze mich herum. Warum habe ich überhaupt den Wecker gestellt? Ich gehe sowieso nicht in die Schule. Erst, wenn ich einen Plan habe.
    »Tabea?« Mama steckt ihren Kopf mit dem frisch geföhnten Bob zur Tür herein. »Hast du verschlafen?«
    »Hmm.«
    »Tabea! Zeit zum Aufstehen!« Das feine Kostüm schiebt sich hinterher. »Du kommst zu spät.«
    »Bin krank«, murmle ich in mein Kissen.
    »Schon wieder?« Ihre Absätze klappern über das Laminat. »Dienstag und Mittwoch warst du auch schon krank.«
    »Kann ich was dafür?« Ich drücke meinen Kopf ins Kissen.
    »Hast du Kummer?« Ihre Stimme ist plötzlich ganz weich. »Ist es Riks Tod? Du hast ihn gern gehabt, nicht? Trotz der Geschichte mit Mia und Clemens damals.«
    Vehement schüttle ich den Kopf. »Er ist schuld, dass Clemens weg ist.«
    »Das stimmt nicht. Clemens hat Mias Tod nicht verkraftet. Er fühlt sich dafür verantwortlich.«
    Mit einem Ruck setze ich mich auf. »Das ist nicht wahr! Was konnte er denn dafür? Mia hat ihn verlassen, nicht andersrum!«
    Seufzend lässt Mama sich auf der Bettkante nieder. »Ach, Tabea. Können wir das nicht ruhen lassen?«
    »Nein!« Ich umklammere ihren Arm. »Sag sofort, was du damit gemeint hast.«
    »Mia hat ihn am Tag vor ihrem Tod um Hilfe gebeten. Er hat sie abgewiesen. Und sie hat sich umgebracht. Das hat ihn zerbrochen. Er könne sich das niemals verzeihen, hat er zu mir gesagt, bevor er weg ist. Offenbar hatte Mia dich im Verdacht, etwas mit diesem Film auf Youtube zu tun zu haben.« Sie schnalzt unwillig mit der Zunge. »So eine absurde Anschuldigung. Du warst doch zu der Zeit damals im Krankenhaus.«
    Ich bekomme plötzlich keine Luft mehr. Ich bin schuld, dass Clemens den Kontakt zu uns allen abgebrochen hat. Er weiß, dass ich Mitschuld an Mias Tod habe, und er wird es mir nie verzeihen können. Ich allein habe ihn vertrieben. Nicht Mia. Nicht Rik. Ich, ich, ich, ICH!
    »Du siehst wirklich nicht gut aus«, sagt Mama besorgt und streicht über meine Haare. »Schlaf noch etwas, dann geht es dir vielleicht besser.«
    Ich nicke, doch alles in mir schreit. Schlafen? Wie soll ich je wieder schlafen können? Ich habe meinem

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