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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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stemmt ihre Arme in die Hüften. »Ich und Frederik? Du spinnst ja total!«
    »Ach wirklich?«, kontert Sina. »Da hab ich was anderes gehört.«
    Mit einem Satz steht Céline direkt vor ihr und schlägt ihr den Ball weg. »Jetzt hör mal gut zu, Schlampe«, zischt sie. »Wir haben hier einen Teamcodex und ganz oben auf der Regelliste steht: Hände weg vom Trainer! Im Gegensatz zu dir halte ich mich daran. Das würde ich dir für die Zukunft auch raten.«
    Wieder gellt der schrille Ton der Trillerpfeife durch die Halle. »Wechsel, hopp. Marsch!«
    Mit einem letzten bösen Blick dreht Céline sich abrupt um und trippelt dicht gefolgt von Isme, Kathi und Gabriele in die Mitte. Sina folgt ihnen nach und stellt sich gegenüber von Isme auf.
    Sie beginnen mit den Wurf- und Fangübungen. Lehner trabt zu ihnen und verzieht das Gesicht, als hätte er unsägliche Schmerzen.
    »Was hat euch euer Trainer eigentlich in den letzten Monaten beigebracht? Wie man häkelt? Hopp, aufstellen zum Stakkato!«
    Bis auf ein Mädchen wechseln alle auf die andere Seite und werfen schnell hintereinander der Fängerin die Bälle zu. Als Sina an der Reihe ist, fliegen die Bälle schneller und härter als zuvor. Plötzlich schießt ein zweiter Ball auf sie zu und trifft ihre Nase. Sie schreit auf und schlägt ihre Hände vorm Gesicht zusammen. Blut quillt zwischen den Fingen hervor, ein ziehender Schmerz dehnt sich von ihrer Nase zur Lippe aus.
    »Was ist das denn für eine Sauerei! Beckhaus, runter vom Hallenboden! Geh und schau nach, was mit deiner Nase los ist.« Lehner eilt auf sie zu und fuchtelt wild mit den Armen. Dann wendet er sich an Céline. »Mataix, sieh zu, dass du die Sauerei hier aufwischst. Was für ein Sauhaufen! Ich hab’s ja schon immer gesagt: Mädchen und Ballsport, das passt nicht zusammen.«
    »Da bist du ja endlich!« Ben wartet hinter dem Gartentor von Tabeas Haus und wechselt ungeduldig von einem Bein auf das andere.
    »Entschuldige, aber der Lehner, der Arsch, hat mich zehn Strafrunden laufen lassen. Warum stehst du hier draußen? Habt ihr euch gestritten?«
    »Adrian ist auf dieser Geburtstagsparty, das hab ich dir doch gesagt.«
    Dunkel erinnert Sina sich an den enttäuschten Ausdruck in seinem Gesicht, als er ihr von der Party erzählt hat, zu der er nicht eingeladen war.
    »Warum hast du nicht drinnen gewartet? Ist Tabea nicht da?«
    Ben rümpft die Nase. »Die mag ich nicht.«
    »Komm, stell dich nicht so an. Sie ist total nett.«
    »Adrian mag sie auch nicht. Sie ärgert ihn die ganze Zeit.«
    »Adrian ärgert sie auch«, hält ihm Sina entgegen. »Vorgestern hat er mit ihrem teuersten Lippenstift in ihrem Modemagazin rumgeschmiert.«
    »Mode …«, grunzt Ben verächtlich, hält dann aber plötzlich inne. »Hast du dich gekloppt?«
    Vorsichtig fasst Sina an ihre Lippe. Die Schwellung fühlt sich an, als wäre die Lippe auf der rechten Seite auf Schlauchbootgröße angewachsen. »Ein Ball.«
    »Autsch.«
    Sina öffnet das Gartentor und winkt Ben auf den Gehweg. Schweigend schiebt sie ihr Rad neben ihm her, als er sie am Ärmel zieht.
    »Was ist denn mit deiner Jacke passiert?«
    »Nichts, wieso?«
    »Da ist ein Riesenfleck am Rücken.«
    »Was?« Hastig verrenkt sie sich, versucht, einen Blick über ihre Schulter zu werfen. »Wenn ich sie jetzt ausziehe und du verarschst mich, dann bist du dran.« Sie lehnt ihr Rad gegen einen Gartenzaun und schlüpft aus der Jacke, um sie sich selbst anzusehen. Japst. Der Anblick des handgroßen, schwärzlichen Streifens auf dem hellbraunen Leder ist schlimmer als der Ball, der ihren Kopf vorhin mit der Wucht einer Miniaturabrissbirne getroffen hat.
    »Das … das … kann gar nicht …« Fassungslos hält sie die Jacke vor ihr Gesicht. Ihre Mutter. Ihr Geschenk. Ihr viel zu teures Geschenk. Mehr als ein Geschenk. Eine Geste. Eine Entschuldigung. Sie wird wie ein Luchs darauf achten, ob Sina es pfleglich behandelt. Ob sie ihm den Respekt entgegenbringt, den es verdient.
    »Du musst sie in die Kette bekommen haben.«
    »Wie denn?«, schnauzt sie Ben an. »Wie denn, wenn ich sie anhabe?«
    »Ich kann nichts dafür.«
    »Ich weiß, entschuldige.« Sina sieht sich den Fleck genauer an. Ein dicker und ein dünnerer Streifen, die aussehen wie Schmiere. Bens Theorie ergibt Sinn, aber wie? Sie hat die Jacke nicht in der Nähe des Fahrrads ausgezogen. Panik schnürt ihr die Luft ab. »Und jetzt?«
    »Vielleicht kann man es rauswaschen?«, fragt Ben vorsichtig. Seine Hand tastet nach

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