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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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Glas.
    »Auf die Freundschaft«, wiederholt Sina, als Tabea eine CD aus ihrer Tasche zieht. Wie mit einem Fächer wedelt sie damit durch die Luft, bevor sie sie Sina hinhält.
    »Für dich!«
    »Für mich?« Sprachlos nimmt Sina die CD in Empfang und betrachtet sie von beiden Seiten. Keine Aufschrift, keine Hülle. Sie muss selbst gebrannt sein. »Was ist da drauf?«
    »Ein Bildschirmschoner.«
    »Ein Bildschirmschoner?«
    »Ein besonderer Bildschirmschoner«, lächelt Tabea sie verschwörerisch an. »Du hast doch einen eigenen Computer?«
    »Klar. Einen Laptop. Soll ich ihn holen?«
    »Ja, dann installier ich ihn dir gleich.«
    Sina läuft zu ihrem Zimmer und schnappt sich den Laptop von ihrem Schreibtisch. Als sie am Wohnzimmer vorbeikommt, bleibt sie kurz stehen und linst hinein. Ihre Mutter liegt auf dem Sofa, einen Arm über den Augen, den anderen auf ihrem Bauch. Schlechtes Zeichen. Sturmwarnung. Alles kann jetzt einen Anfall provozieren. Ein zu lautes Lachen. Das Klingeln des Telefons. Das Klirren der Gläser. Eigentlich müssten sie schleunigst aus der Wohnung. Nur wie? Sie kann Tabea und Bessy ja kaum sagen, dass ihre Mutter gerade so explosiv und unberechenbar ist wie eine Ladung Nitroglyzerin.
    Mit verhaltenem Atem schleicht sie durch den Flur. In der Küche schließt sie sachte die Tür hinter sich und stellt den Laptop vor Tabea auf den Tisch.
    »Hier.« Geräuschlos rückt sie den Stuhl neben Tabea zurück und setzt sich.
    Schon fährt Tabea den Laptop hoch und legt die CD ein. Das Laufwerk setzt sich ratternd in Bewegung. Neugierig schielt Sina auf den Laptop, doch Tabea hält schützend die Hand davor.
    »Nur Geduld! Es wird dir gefallen«, sagt sie, begleitet von Bessys tadelndem »Tss, tss«.
    Mit einem gespielten Seufzer lehnt Sina sich zurück. Sie hört die frustrierten Ausrufe der Fußballspieler auf der Wiese vor dem Haus und lauscht auf Geräusche aus dem Wohnzimmer. Alles ruhig. Ihre Mutter muss eingeschlafen sein, sie hätte sonst längst auf die Fußballspieler reagiert.
    »Was macht eigentlich dein Vater?«, fragt Bessy beiläufig.
    »Er ist Vertreter bei einer Küchenfirma.«
    »Vertreter? Dann ist er wohl viel unterwegs?«
    »Ziemlich.«
    Ein nur vom Pfeifen des Laptops durchbrochenes Schweigen entsteht. Dann leert Bessy ihr Glas und stellt es klirrend auf dem Tisch ab. »Und warum seid ihr nach Kranbach gezogen?«
    »Weil Papas alte Firma dichtgemacht hat. Und die hier zahlen gut. Besser als die alte Firma in Berlin.«
    »Fertig!« Tabea dreht den Laptop zu Sina.
    Von ihrem alten Bildschirmhintergrund ist nichts mehr zu sehen. Stattdessen lächelt Frederik sie an. Nur ein paar Sekunden, dann zerbröselt das Bild und fällt wie ein Häufchen Asche zu Boden. Keine Sekunde später fliegen Puzzlesteinchen von überall her und setzen sich erneut zu seinem Porträt zusammen. Wieder lächelt er sie mehrere Sekunden an, dann explodiert das Bild, der Bildschirm wird schwarz und sofort wieder bunt, als flöge durch das Dunkel eine Milchstraße farbiger Punkte, die sich sukzessive zu Frederiks Konterfei zusammensetzen.
    »Was ist das denn Cooles?« Fasziniert verfolgt Sina das Spektakel auf ihrem Bildschirm. »Wo habt ihr das her?«
    Tabea grinst. »Nicht schlecht, oder?«
    »Hammer! Echt irre!«
    »Du kannst auch andere Fotos einspielen. Das geht ganz leicht. Bessy nimmt immer ihre Lieblingsstücke der neuesten Kollektion von Move.«
    »Aber, wie habt ihr –«
    »Wir haben es von Clemens. Meinem großen Bruder.« Tabeas Hand berührt Sinas Oberarm. »Er hat es für mich programmiert. Laureen und Bessy haben es auch. Wir dachten, jetzt, wo du zu uns gehörst …«
    »Da…danke.« Sina weiß gar nicht, worüber sie sich mehr freut, über den ungewöhnlichen Bildschirmschoner oder über Tabeas Worte. »Jetzt, wo du zu uns gehörst …« »Vielen Dank.«
    »Schon gut«, sagt Bessy. »So toll ist es auch wieder nicht.«
    »Hört, hört!«, kichert Tabea und ahmt Bessys Stimme nach. »Sooo toll ist es nicht … Wehe, das hätte jemand gesagt, wenn dein Bruder das Programm geschrieben hätte …«
    »Hat er aber nicht«, sagt Bessy trocken.
    Sina wendet sich an Tabea. »Vermisst du deinen älteren Bruder?«
    »Schon.« Tabea seufzt. »Du hast keine Ahnung –«
    »Komm jetzt nicht mit dem Gejammer, dass du immer auf Adrian aufpassen musst, seit Clemens weg ist.« Bessy presst die Hände auf ihre Ohren. »Das kann ich nicht mehr –«
    Ein lautes Scheppern lässt die drei hochschrecken. Sina

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