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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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gedrückt. Hoffentlich hast du gewonnen! Nächstes Mal möchte ich unbedingt dabei sein. Echt cool, dass du so was machst!
    Bin blöderweise das ganze Wochenende nicht in Kranbach. Ich habe gerade einen Facebook-Aufruf gestartet, damit ein paar Leute Rik besuchen. Du magst ihn doch auch – würdest du mal zu ihm gehen und eine CD einlegen?
    Ich freu mich auf Montag, wenn ich euch wiedersehe!
    LG, Sina
    PS: Wann fangen wir mit der Mathenachhilfe an?
    Sina schickt die zweite Nachricht ab und geht zu ihrer Pinnwand zurück. Kein Kommentar zu ihrem Aufruf. Sie schaut auf die Uhr. Halb zehn. Freitagabend. Klar. Wer sitzt da schon vor seinem Computer?

SAMSTAG, 16.   JUNI 2012
    42
    Ich weiß wirklich nicht, warum ich hier bin. Ich hasse Krankenhäuser. Sollen Laureen und Bessy ihre Drecksarbeit doch selbst erledigen. Wenn sie wissen wollen, ob sich sein Zustand verbessert, brauchen sie bloß anzurufen und sich als Riks Mutter auszugeben. Wäre schließlich nicht das erste Mal, dass Laureen das macht.
    Nur weil Sina mich aufgefordert hat, zu Rik zu gehen. Als ob sie merken würde, wenn ich nicht dort gewesen wäre. Ich weiß eh nicht, was Sina antreibt. Wie kann sie sich für Rik nur so ins Zeug legen? Sie waren nicht mal richtig zusammen! Noch dazu, nachdem Laureen ihr diesen Einlauf über Rik und seine Freundinnen gegeben hat. Und trotzdem der Aufruf auf Facebook … Unbegreiflich.
    Blöde Schiebetür. Geh endlich auf! Das kann doch nicht sein, dass ich siebenmal vor- und zurückgehen muss, damit diese bescheuerte Tür aufgeht. Na also. Warum nicht gleich? Das ist wieder so typisch Kranbach. Nichts funktioniert. Hochpolierter Glanz, so weit das Auge reicht, aber wehe, man schaut genauer hin. Genau das Gegenteil von Sina. Auf den ersten Blick wirkt sie schüchtern und unscheinbar und auf den zweiten merkt man, wie hübsch und stark sie in Wirklichkeit ist. Das ist sie nämlich. Stark. So wie Ben von ihr spricht, so wie sie sich für Rik einsetzt. Und trotzdem ist sie ganz anders als Laureen und Bessy. Die sind auch stark. Aber da ist auf den ersten Blick schon klar, dass sie das Sagen haben.
    Die Vorhalle ist menschenleer. Nicht mal eine Reinigungsfrau, die im Zeitlupentempo einen Putzwagen über den Flur schiebt. Hat die Besuchszeit nicht bereits begonnen? Viertel vor zwei. Wann ist überhaupt Besuchszeit? Egal. Interessiert sowieso niemanden, wer wann kommt und geht. Ich hoffe nur, dass die Zimmernummer noch stimmt. Sonst gehe ich wieder. Egal, was Laureen und Bessy sagen. Oder Sina.
    Sina … Laureen hat mir von ihrem Besuch erzählt und irgendwie geht mir das nicht aus dem Kopf. Angeblich will sie mir wegen dem Rock etwas Gutes tun. Aber will sie das wirklich? Warum hat sie dann so lange gewartet? Das ist doch schon über eine Woche her. Ich glaube eher, sie will sich wegen der Sache mit Lars bedanken. Das wäre nachvollziehbar. Aber warum erzählt sie Laureen dann das mit dem Rock? Oder ist alles ganz anders? Wir dürfen nicht vergessen, dass Rik ihr etwas erzählt hat. Und Laureen ist sich sicher, dass sie mehr weiß, als sie zugibt. Vielleicht hat Rik ihr von mir erzählt und sie wollte Laureen über mich aushorchen. Vielleicht hat sie einen Plan. Oder …
    Der Aufzug hält und ich steige ein. In der verspiegelten Kabine blickt mir ein grimmiges Ich entgegen. Ich verziehe die Lippen zu einem Lächeln, aber ich kann es ebenso gut lassen. So sieht kein Lächeln aus. Warum bin ich eigentlich so angepisst? Nur weil ich wieder mal den Kürzeren gezogen habe und am Samstagmittag einen Krankenbesuch absolvieren darf, während Laureen und Bessy wahrscheinlich noch süß träumen? Weil ich verstehen will, was in Sina vorgeht? Oder weil ich keine Lust habe, Frederik zu sehen? Weil mir sein Anblick ein schlechtes Gewissen macht? Nein, das braucht es nicht. Er hatte damals auch kein schlechtes Gewissen. Er hat nur an sich gedacht, ohne Rücksicht auf andere.
    Der Aufzug hält. Gut. Schnell raus. Weg von dem Spiegel.
    Wo sind denn die Zimmernummern? 32   –   33   –   34 – da ist es. Also dann, Rikilein, mal sehen, wie es dir geht.
    Ich öffne die Tür, ohne zu klopfen. Was würde das bei einem Komapatienten auch bringen? Antworten kann er eh nicht. Rein, CD einlegen, raus, vielleicht noch mit einer Schwester plaudern, versuchen, etwas über seinen Zustand zu erfahren.
    Oh. Mist.
    Was macht die denn hier? Scheiße, Sina, du hast doch geschrieben, dass seine Mom nicht bei ihm sein kann!
    Nichts wie weg. Bevor sie

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