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Seichtgebiete: Warum wir hemmungslos verblöden (German Edition)

Seichtgebiete: Warum wir hemmungslos verblöden (German Edition)

Titel: Seichtgebiete: Warum wir hemmungslos verblöden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jürgs
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Hunderttausende. Jahrelang stand der in der Tat spannend geschriebene 526-Seiten-Roman auf den Bestsellerlisten
ganz oben.Womit bewiesen ist, dass auch unpolitische Entscheidungen eines Politikers Einfluss haben auf das Verhalten des Volkes, im Wortsinne populär sind.
    Bei manchen Volksgruppierungen allerdings ist alle Liebesmühe vergebens. Da hilft gegen die Verblödung auch nicht mehr, Millionen in ihre Fortbildung zu stecken. Darf man das so gemein und deutlich aussprechen? Es widerspricht der Political Correctness, und man darf das als Politiker nur dann wagen, wenn man entschlossen ist, sich aus der aktiven Politik zu verabschieden.Also in Zukunft nicht mehr angewiesen sein wird auf einen sicheren Listenplatz, den Parteigremien auskungeln, nicht mehr angewiesen sein wird auf die Gunst der Wähler, nicht mehr angewiesen sein wird auf öffentliche Akzeptanz durch Gutwillige der vierten Gewalt.
    Bevor der allerdings bereits im Amt wegen politisch unkorrekter, jedoch sachlich korrekter Bemerkungen insbesondere bei seinen sozialdemokratischen Genossen umstrittene Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin zur Bundesbank wechselte, sagte er zum Abschied nicht nur denen grimmig Servus, sondern redete noch ein letztes Mal zur Sache. Es habe keinen Sinn, und Nutzwert fürs Gemeinwohl habe es schon gar nicht, sich die Wirklichkeit schön zu malen.
    Jeder fünfte Berliner lebe bereits jetzt, so Sarrazin,Tendenz ungebrochen steigend, von staatlichen Sozialhilfeleistungen. In bestimmten Bezirken der Hauptstadt stamme schon jeder zweite Jugendliche aus Hartz-IV-Familien. Man habe eine bereits »von allen anderen Gruppen abgenabelte Unterschicht«, die zudem auch noch ständig wachse. Was dazu führe, dass es in den Schulen immer mehr schwierige Kinder und immer mehr renitente Eltern gibt. Ein ungleicher Kampf zwischen denen und den Lehrern sei längst in vollem Gange. Die hätten keine Chance, den noch zu gewinnen.
    Und er fügte hinzu, dass es deutsche Alleinerziehende und
Hartz-IV-Empfänger sind, die den harten Kern der Unterschicht bilden, und eben nicht die erst später, dann jedoch gewaltig auffällig werdenden arbeitslosen Ausländer. Dies sei, sagte er knapp und barsch, obwohl er wahrscheinlich ahnte, welche Protestwelle anderntags über ihn hinwegschwappen würde, eine beispiellose soziale Verwahrlosung. Und wer vor der die Augen fest verschließe, statt den Tatsachen in die Augen zu sehen, handle grob fahrlässig.
    Fernab dieser real existierenden Welt fühlen sich Politiker lieber dazu berufen, den Lauf der Welt zu bestimmen. Nun ja. Bis zum Ausbruch der globalen Krise glaubten ihre Gegner, mächtig arrogante Manager, sie seien die eigentlichen Herrscher des Universums. Das hat sich mittlerweile von selbst und für immer erledigt, nachdem sich auch an ihnen das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern offenbart hat. Politik ist wieder mächtig und nicht nur an der Macht.
    In der richten sie sich ein.Wenn sich die Unterschichtler in ihrer Welt tümeln, an deren Spitze Kaiser Mario und ihm ähnliche Hofschranzen für die nötige Stimmung und Volkes wahren Himmel sorgen, na prima, sollen die sich doch amüsieren. Dann stören sie nicht weiter bei den dringenden Geschäften. Falls Politiker von einer besseren Welt träumen, dann spielt in der ihre eigene Zukunft eine wichtige Rolle.
    Ganz schön blöde pauschalisiert.
    Denn wäre es so simpel, könnte das Thema hier abgeschlossen werden. Deckel drauf, Sarg in die Grube lassen, Erde drauf, Grabstein errichten mit der Inschrift: Hier ruhen die Blöden. Es gibt ja noch immer genügend Volk, das klug genug ist, mit dem sich auch in der Zukunft, wie einigermaßen erfolgreich geschehen in der Vergangenheit, Staat machen lässt. Das Problem wäre so zwar unter die Erde gebracht, aber die Verblödung natürlich nicht aus der Welt geschafft.
    Es muss also differenziert werden.
    Das ist naturgemäß mühsamer.
    Und würde sich etwa so lesen:
    Eine lebendige Demokratie braucht lebende Vorbilder. Eine Binsenweisheit. Aber selbst eine Binse hat einen weisen Kern. Genau deshalb ist die Feststellung,Volksvertreter könnten logischerweise nicht besser sein als das Volk, das sie vertreten, im Kern zwar richtig, aber dennoch nicht ausreichend oder gar befriedigend als Erklärung real existierender Zustände.An Politiker müssen andere Maßstäbe gelegt werden als beispielsweise an Brieftaubenzüchter, Getränkegroßhändler, Investmentbanker.
    Würden die anlässlich ihrer Jahrestreffen

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