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Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Titel: Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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weiß.«
    »Treggle? Du meinst Tregeagle.«
    »Macht das einen Unterschied?«
    »Nicht, wenn er dich nicht bemerkt hat. Wie hast du das geschafft?«
    »Berufsgeheimnis.« Alebin grinste. »Und jetzt beantworte endlich meine Fragen.«
    »Hmm.« Rocky dachte nach. Angestrengt, wie es schien, denn seine Steinstirn legte sich knirschend in Falten. »Der Fluch von Whispering Willows«, murmelte er und kratzte sich am Kopf. »Also, ein bisschen was könnte ich dir darüber erzählen. Aber wenn du eine genaue Auskunft haben willst, und ich denke, damit wäre dir mehr gedient, dann müssen wir ins Nachrichtenarchiv gehen. Ein Onkel von mir hat mal über die Sache berichtet.«
    »Und ihr hebt den ganzen Schnee von gestern auf?«
    »Keinen Schnee, Nachrichten! Und ja, natürlich heben wir sie auf. Es wäre doch möglich, dass später noch mal jemand danach fragt. Wenn der betreffende Langstreckenmeldesteinling dann nicht mehr da ist wie Onkel Rocky 242, könnten wir keine Auskunft erteilen.«
    »Ach, richtig: Ihr heißt alle gleich!« Alebin erinnerte sich plötzlich. »Wie praktisch. Darüber sollte ich auch mal nachdenken, meinen Namen zum einzig gültigen zu erklären.«
    »Ja? Wie heißt du denn?«
    »A…«, hob der Elf automatisch zu einer Antwort an, ehe er die Fangfrage erkannte. Bisher hatte er Rocky seinen Namen nicht genannt, und das aus gutem Grund. Alebin hielt den Ton; verzweifelt bemüht, einen anderen Namen zu finden, damit der eigene nicht postwendend durch ganz Cornwall geklopft wurde.
    »A…vandular Ponslefog«, platzte er schließlich heraus. Etwas Besseres fiel ihm auf die Schnelle nicht ein.
    Rocky nickte zufrieden, beugte sich vor und pochte sein Wissen an die Minenwand. Kurz, lang, kurz, mit Pausen dazwischen und in hoher Geschwindigkeit.
    »Avandular mit Doppel-A?«
    »Nein, mit einem. Du weißt aber, dass das eine vertrauliche Information ist, oder?«
    »Natürlich. Ich sag’s ja auch niemandem. Nur meiner Familie.«
    »Und die ist übers ganze Moor verteilt.«
    »Aber nein, die ist hier!« Rocky legte die Hände um den Mund und rief: »He, Leute! Begrüßt mal meinen Freund.«
    Ein Knirschen und Knacken setzte hinter Alebin ein, als wolle die Wand auseinanderbrechen und den Elfen erschlagen. Er hechtete nach vorn und blickte unter abwehrend erhobenem Arm zurück. Den Arm ließ er wieder sinken. Seine Augen aber blieben geweitet.
    Überall wuchsen Scheiben aus dem Felsen; große, kleine, alte und weniger alte. Siebenhundertdreißig Steinlinge riefen: »Tach, Avandular!«, ruckten zurück und waren gleich wieder verschwunden.
    »Es ist Tea Time«, entschuldigte Rocky seine wortkarge Verwandtschaft. »Aber wir wollten ja sowieso zum Archiv. Warte mal kurz, ich hole die Lampe.«
    Sprach’s, flitzte los und verschwand zwischen zwei Geröllhaufen. Alebin hörte ihn darin werkeln: Steine flogen hoch, etwas schepperte, eine Handvoll Kiesel rutschte ab.
Lampe
, hatte Rocky gesagt, und Alebin erwartete, dass der Steinling eine uralte, rostige Grubenleuchte hervorkramen würde … die natürlich längst nicht mehr funktionierte.
    Aber weit gefehlt.
    »Ich habe sie!«, rief Rocky triumphierend. Er kam mit einer nagelneuen Taschenlampe zurückgerannt und mit was für einer! Das Ding war mit allen Schikanen ausgerüstet, die es überhaupt nur haben konnte. Blinklicht, Punktstrahler, kurze Neonröhre …
    Alebin kam aus dem Staunen nicht heraus. »Wo hast du die her?«
    »Na, was glaubst du, womit unsere Kundschaft bezahlt?« Rocky knipste die Taschenlampe an. »Etwa mit Pfundnoten?« Er hielt inne. »Obwohl … eine hab ich mal angenommen. Das Bild hat mir so gut gefallen.«
    »Das der Königin?« Alebin grinste breit.
    »Hä? Quatsch, wo denkst du hin? Ich bin doch verheiratet.« Rocky marschierte weiter. Das Licht seiner Taschenlampe tanzte über den Boden. »Ich meinte die Rückseite. Sie passt gut zur Wohnungseinrichtung.«
    Alebin schüttelte den Kopf. »Ich fasse es nicht! Du hast einen Geldschein aufgehängt?«
    »Nicht aufgehängt. Reingesteckt. Wir wohnen eher flach.« Rocky hielt an und schwenkte einmal die Lampe herum. »So. Da wären wir.«
    Alebin sah, dass sie das Ende des Schachtes erreicht hatten: Eine Gesteinswand verhinderte jedes Weiterkommen. Erwartungsvoll blickte er auf Rocky hinab. Der hielt ihm die Taschenlampe hin – »Leuchte mir mal!« –, trat an die Wand und begann zu klettern. Im ersten Moment richtete Alebin den Lichtstrahl auf Rocky, ließ ihn dann aber nach oben gleiten. Zur

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