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Seidendrachen

Seidendrachen

Titel: Seidendrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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Dank muss die Herzo g in dieses Unglück n i cht mehr erle b en. Aller d ings wünsche ich nicht, dass Ihr an der Beer d igung me i nes Sohnes te i lne h m t.“
    „ W ie Ihr wünscht.“
    „ Ich befehle Euch st a ttdessen, nach Frankr e ich an den Hof zurüc k zukehren und m i r m e inen zwe i ten Sohn zu bringen.“ End l ich !, dachte de Vervier erleichtert. Nun wi r d Jarin sein r echtmäßiges Erbe an t r eten und mir ebenbürtig sein. Ein guter Grund für ihn, diesen elenden Kü n s t ler zu verlassen, der sein Herz ve r hext hat. Aber was, wenn Jarin ihm gar nicht freiwillig folgen wollte? Diesen Gedanken verwarf er sofort wieder. So dumm ist er nicht.
    „ Jawohl, Euer Gnaden. Ich werde unverzüg l ich abreisen “ , sagte er dagegen la u t und vern e igte sich ein weite r es Mal, bevor er den Audienz r a u m verließ.
     
    *
     
    Nico l as de V erv i er traf auf ein e m völ l ig erschöpften Pferd a m Nac h m i t t ag vor d e m Bank e tt am Hofe des Königs von Frankre i ch ein. Er hat t e sich und d e m T ier kaum eine Rast gegönnt. Der Stal l meister war entset z t, als er ihm d i e Zügel des heftig a t menden Hengstes in die Hand drückte. „ W ie könnt Ihr ein so edles T ier derart zuschanden re i ten? “ , ma u lte dieser in seinen buschigen Schnurrbart.
    De V erviers blaue Augen funkel t en ihn an. „ Glaubt m i r , er hat mir treue Dienste gel e istet. V erso r gt ihn gut!“
    Der Sta ll m e ister mu r mel t e etwas, was so klang wie „ A l s wenn es da noch w a s zu verso r gen gi b t “ und tr o llte sich mis s m u t ig. Den erschöpften V ollbl ü ter zog er a m Zügel hin t er sich h e r . Nicolas klopfte sich den Reisestaub von der Kleidung.
    Dann bemerk t e er erst, wie geschäftig d i e Bedienste t en im Schloss und i m V orhof waren. Gärtner sc h m üc k ten den Ein g angsbereich mit Girlanden. Hektisch rann t en Dienstmä d chen hin und he r , brach t en Bl u m e ngestec k e, put z ten den Boden und die Fenster des großen Saales, Kammer d iener e i lten mit k o st b aren G e wändern für ihre Herrschaft durch die Gänge. Aus der Küche duftete es bereits nach Braten. Das Orchester probte für den anschl i eßenden T anz. O f fensich t lich stand eine große Feie r lichk e it bevo r , von der Nico l as nichts wusste.
    Ungeduldig schob er einige der Diener beise i te und bahn t e sich seinen W eg zu seiner Kammer i m unteren Stockwerk, wo die O f fiz i ere der Garde unte r gebr a cht waren. Am l i ebsten wäre er natü r lich gl e ich zu Jarin gelaufen, doch er woll t e sich erst frisch mac h en. V on ihrer nächsten Begegnung hing vie l es ab.
    In ei n er frischen Paradeunifo r m und nach A m ber duftend, na h m er schlie ß lich an d e m F e s t mahl zu Ehren der Köni g in t e il. Am Kopf der U-förmigen T af e l durften heute auch Jarin und Akio sitzen, direkt neben d e m König. Dann fol g te die Königin und neben ihr der Hauptmann der Garde. Jarin k a m es vo r , als hä t te das Schicks a l alle Schach f iguren an einen T isch geset z t. Nur der intriga n te Pater fehl t e. Der Klerus war nur durch den Bischof von Paris vertr e ten, der neben ei n er Hofdame an Nicolas Se i te pl a tz i ert wa r . Akio und Jarin versuch t en die Diener i m Auge zu beh a lten, welche sich hin t er ihnen aufgeste l lt hatten, um das Monarchenpaar zu bed i enen und eve n tue l le Sonderwü n sche ent g egen zu ne h m e n.
    Befand sich das Gift schon im W ein? Jarin konn t e kaum ei n en Blick von der sch i m m e rnd roten Flüssig k eit in der ed l en Kara f fe lassen. Nervös biss er sich auf die Lippen, warf aus den Augenwinkeln den einen oder anderen B l ick zu sei n em z i erl i chen Freund hinüb e r . Neben ihm saß Akio ganz ruhig und konzentr i ert. Vö l lig in sich zurück g ezogen wirkte e r . Die l e tz t e Zeit über war er Jarin aus d e m W eg gegan g en, hatte den Blickko n takt ve r m i eden und so seinen Freund in pure V erzwei f lung gestürzt.
    Als er mer k te, wie der blonde Junge i mmer unruhiger neben i h m auf d e m Stuhl wurde, legte Akio beruhi g end sei n e Hand auf Jarins Oberschenk e l. Es schien, als ob mit ein e m Schlag j edwede Nervosi t ät von i h m abfiel. Es tat zu gut, Akio wieder zu spüren. A m l iebsten hätte er seine Hand auf die von Akio gelegt, doch das durfte er nic h t. Die Diener waren gar zu neugierig. St a ttdessen nickte er nur leic h t als st u m m es Einvers t ändnis, die Ruhe zu bewahren. Er m uss t e Akio vertrauen. Dieser zog seine Hand

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