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Seidene Küsse

Seidene Küsse

Titel: Seidene Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Leheta
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machen, mich anklagen. Wie sonst immer …«, fuhr Tom fort. »Ich hatte tagelang Magenkrämpfe vor lauter Angst vor diesem Treffen mit dir. Ich habe Blut gekotzt!«, sagte er lauter und goss sich Wein nach.
    »Tja, da scheinst du mich in den ganzen zehn Jahren nicht wirklich kennen gelernt zu haben«, stellte Laila mit erhobener Augenbraue fest.
    Wieder piepste Toms Handy. Nervös rutschte er im Sessel umher, zündete sich die nächste Zigarette an, traute sich aber nicht, die SMS zu lesen.
    Wirkte Laila bereits?
    Die »andere« wartete wahrscheinlich in irgendeinem Café, bangend, ob Tom wiederkehren oder von Laila im Affekt umgebracht werden würde. Eine fast schon spaßige Vorstellung.
    Plötzlich platzte es aus Tom heraus: »Zwischen uns war doch alles so verfahren … Das war doch schon lange nicht mehr toll, Laila. Das musst du doch zugeben!«
    »Stimmt«, pflichtete Laila ihm bei. »Weil wir alles Gute getrennt erleben und nur noch die Adresse, die Sorgen und die Fensterbriefe teilen. Und anstatt wieder Gemeinsamkeiten zu schaffen und uns dadurch näher zu kommen, tust du alles, was
ich
gern mit
dir
erleben würde, mit einer anderen. Das ist wahn-sinnig unfair!«
    »Ehrlich gesagt, hatte ich keine Lust mehr, mit dir was zu teilen. Für mich war das durch«, hob Tom an.
    Das war der Hammer! Aber Laila ließ sich nichts anmerken. Schwieg und hörte zu, was ihr früher nie so recht gelungen war. Sie hatte die sechs Wochen ohne Tom wirklich genutzt.
    »Aber jetzt … jetzt sehe ich dich hier vor mir – in diesem Wahnsinns-Kleid … mit deinen unglaublich sinnlichen Lippen. Da läuft unser Lied … Was machst du mit mir, mein Herz?«
    Volltreffer! Laila lächelte still in sich hinein, und Tom fuhr fort: »Schon im Treppenhaus musste ich mich höllisch zusammenreißen, dich nicht gleich zu berühren, zu küssen. Ich konnte es gar nicht glauben. Dich so zu sehen. Du bist so … so anders. Ich konnte dich gar nicht ansehen. Sonst wäre ich gleich hier auf der Couch über dich hergefallen. Seit ich hier bin, habe ich einen Steifen, Laila.«
    Wie auf Kommando piepste Toms Handy drei Mal hintereinander.
    Jetzt wird sie langsam hysterisch, dachte Laila ein bisschen schadenfroh.
    Fast entschuldigend meinte Tom: »Metissa tut mir richtig gut. Immerzu hält sie mit mir Kontakt. Ich habe schon hunderte von SMS von ihr hier drin.«
    Jetzt musste Laila sich schwer zusammenreißen. Bei ihr hatte er tagelang nicht abgenommen oder geantwortet, sich immerzu »kontrolliert« gefühlt.
    Sie musste sich Gewissheit verschaffen. In das Auge des Hurrikans fliegen.
    »Ruf sie an und lass sie herkommen«, bestimmte Laila. »Wenn du ihr was wert bist, wird sie sich darauf einlassen.«
    Ohne zu zögern, nahm Tom sein Handy und drückte auf die Taste 2. Kurzwahl. Das versetzte Laila einen Stich. War Laila immer noch Nummer 1?
    »Ich bin’s«, sagte Tom sanft, stand auf, nahm das Weinglas mit und zog sich in die Küche zurück. »Ja, alles o.k.«, hörte Laila noch, dann war sie sich selbst überlassen. Nun jagten sich ihre Gedanken, ihre Ruhe war auf einmal verflogen. Sie musste sich sammeln, um weiterhin Regie in diesem Drama zu führen. Sie dimmte das Licht noch ein bisschen, zündete Kerzen an und postierte sich in verführerischer Pose auf der Couch.
    Zehn Minuten später kam Tom zurück. Er sah erleichtert aus. Er nahm ihre Hand, zog sie von der Couch und umarmte sie innig, vergrub das Gesicht in ihrem Haar, roch daran und seufzte: »Ach, mein Herz.« Er begann sie zu küssen. Laila küsste ihn so leidenschaftlich wie schon lange nicht mehr und wand sich dann aus seiner Umarmung.
    »Und?«, fragte sie.
    »Sie will nicht herkommen.«
    Damit hatte Laila gerechnet.
    »Sie will dich allein treffen, auf neutralem Boden.«
    Damit nicht.
    »Sie wartet im Café. Wir können gleich hinfahren. Ich soll währenddessen in ihrer Wohnung auf sie warten. Sie wohnt dort um die Ecke.«
    Laila bestand darauf, ein Taxi zu nehmen. Sie wollte sich nicht in Toms Auto um den Platz neben ihm streiten müssen. Wer weiß …
    In nicht mal drei Minuten waren sie vor dem Café angekommen. Tom küsste sie liebevoll vor dem Aussteigen.
    »Viel Glück.«
    Das Taxi brauste davon.
    Aufgrund des Fotos, das Tom ihr stolz gezeigt hatte, erkannte Laila Melissa sofort, aber dennoch traute sie ihren Augen nicht. Immer und immer wieder hatte Laila sich im vergangenen Monat die Frau vorzustellen versucht, die Tom mehr zu bieten hatte als sie selbst.
    Alles hätte sie

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