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Seidene Küsse

Seidene Küsse

Titel: Seidene Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Leheta
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ich. So musste ich nicht erst nach Atem ringen, als ich oben ankam.
    Ganz lässig wartete er an seiner Wohnungstür auf mich. Die erdfarbenen Töne, die er trug, unterstrichen seine gebräunte
    Haut, und seine kurze Jeans ließ mich einen ungehinderten Blick auf seine strammen Waden werfen. Er öffnete die Tür ganz, und ich trat ein.
    »Marion, komm, ich werde dir erst einmal die Wohnung zeigen.«
    Was für eine Wohnung! Bestimmt hundertzwanzig Quadratmeter, vier Meter hohe Decken und im Wohnzimmer Stuck. Es war in einer Mischung aus Alt und Modern eingerichtet. Alles Technische war auf dem neuesten Stand. Der Fernseher, da hätte ich glatt meine Schrankwand unterbringen können. Sein Arbeitszimmer strahlte pure Männlichkeit aus. Holzschränke (aus echtem Holz, nicht nur Furnier!), ein eindrucksvoller Chefsessel, Computer. Alles, was ein Männerherz begehrt. Einige Urlaubsfotos hingen schön gerahmt an den Wän den. Weißer Strand, Palmen und Sonnenuntergänge, dass mir das Herz aufging.
    Plötzlich wehte mir ein guter Essensgeruch entgegen.
Essen.
    »Da riecht etwas aber sehr gut. Nach Spargel.« »Das bekommst du gleich, es dauert nur noch ein paar Minuten.«
    Sebastian nahm mich bei der Hand (was er anscheinend gern und ausgiebig tat) und führte mich in das Wohnzimmer. Hier hätte meine ganze Wohnung hineingepasst. Man sah auf einen Garten, Lindenbäume und Kastanienbäume boten einen natürlichen Sichtschutz zu den gegenüberliegenden Häusern. Das Fenster stand offen, und der Geruch des Essens vermischte sich mit den Düften aus dem Garten. Amseln pfiffen fröhlich.
    Eine bequeme cremefarbene Couchgarnitur war so gestellt, dass man von dort aus den Garten sehen konnte. Holzschränke, Bilder und eine alte Kommode gaben diesem Raum Wärme.
    »Einfach toll. Und erst die Aussicht«, staunte ich. »Obwohl man mitten in der Stadt ist, hast du eine grüne Insel vor deinem Wohnzimmer.«
    »Den Rest sehen wir uns später an. Das Essen müsste fertig sein.«
    Ich folgte ihm. Die Küche war fantastisch und auch sehr ge-räumig.
    »Der Tisch. Es muss herrlich sein, so viele Leute einladen zu können, dass sie alle um einen Tisch passen.«
    »Ja, da habe ich auch lange gesucht, bis ich einen solchen Holztisch für zehn Personen gefunden habe.« Überall standen getrocknete oder frische Blumen in bunten Töpfen oder Vasen, Kräuter in schönen Übertöpfen, Pfannen aus Kupfer und Gusseisen. Alte Waschschüsseln, eine alte Kaffeemühle und Gewürzgefäße aus Porzellan, die zu Großmutters Zeiten üblich waren, gaben der Küche einen fröhlichen Touch.
    »Hast du das alles«, dabei machte ich eine ausladende Geste mit meinen Armen, »selbst zusammengesucht?«
    Sebastian hatte bereits einen Tisch gedeckt, aber nicht den großen, sondern einen wesentlich kleineren, der für zwei Personen intimer war. Er mengte den Spargel in Sahnesoße unter die Tortiglioni. »Ja. Es hat mir Spaß gemacht, das alles zusammenzutragen.«
    »Warst du auch auf Trödelmärkten, oder hast du die Sachen von Antiquitätenhändlern?«
    Er war gerade dabei, die Petersilie auf die arrangierten Teller zu drapieren, und blickte kurz zu mir herüber. »Beides. Diese Kommode und der Schrank, in dem ich das Kochgeschirr habe, sind vom Trödel. – Setzt dich doch, das Essen kommt gleich.«
    Wir setzten uns gegenüber. Das finde ich immer toll. Man kann den anderen so unter und über dem Tisch zärtlich berühren. Man kann jede Regung genau beobachten. Er brachte noch den Salat. Selbst Servietten lagen bereit. Reggaemusik hüllte uns ein.
    Sebastian kredenzte Weißwein.
    Er hob sein Glas. »Lass uns anstoßen.«
    »Worauf willst du trinken?« Dabei lächelte ich ihm mit dem Glas in der Hand zu.
    »Dass uns heute keine Türglocke unterbricht.«
    Beide lachten wir und tranken anschließend einen Schluck.
    »Als ich aus deinem Büro geflüchtet bin, da musste ich so lachen. Es war im Nachhinein einfach zu komisch.«
    Mit der Gabel spießte ich Spargel auf. »Wie ging es dir noch?«
    Er schluckte gerade das Essen herunter. Absichtlich schien er sich mit dem Schlucken Zeit zu lassen. »Ich hatte ziemliche Schmerzen. Die Hose war viel zu eng. Außerdem bin ich froh, dass du dich gemeldet hast, denn ich habe immer noch Lust auf dich.«
    Während ich meine Nudeln aß, die göttlich schmeckten, denn irgendwie war da noch eine fruchtige Note, redete er weiter.
    »Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du nur im Regenmantel bei mir aufgetaucht bist.«
    Ich lachte.

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