Seidene Küsse
streifte mich. »Oh. Komm.«
Er legte mein Bein beiseite, griff unter das Bett und holte einen Eiswürfel hervor, der bereits etwas geschmolzen war. Einige Tropfen fielen auf den Boden. Sebastian nahm ihn kurz in den Mund und hob mein Bein über seine Schulter. Er nahm den Würfel heraus und schob ihn in mich.
»Oh«, entfuhr es mir. Während der Eiswürfel noch in mir war, legte er auch mein anderes Bein über seine Schulter. Das Eisige in mir bewegte sich, und fasziniert beobachtete ich, wie er in mich stieß. Wie sein warmer Schwanz den unglaublich kalten Eiswürfel nach hinten stieß.
Ein Schrei entschlüpfte meinen Lippen, ich konnte mich nicht mehr ruhig halten. Meine Hände schlugen von selbst auf das Bett ein. Seine wohl platzierten Stöße, die nur sehr langsam aufeinander folgten, brachten mich um den Verstand. Wie sollte ich das nur länger aushalten? Vor Lust konte ich nur noch wimmern.
»Und, gefällt es dir?«
Ich war unfähig, darauf zu antworten. Völlig hilflos lag ich da und erwartete den nächsten Stoß. Da war er, und immer noch war die Kälte des Eiswürfels in mir.
Dann legte er sich über mich, stützte sich neben mir ab und endlich, endlich … … … Er wurde immer schneller, aber es war mir noch nicht schnell genug. Ich fing seine Stöße ab und parierte. Er sollte mich noch schneller nehmen. Oh. Ja.
»Jaaaa!! Himmel!! Oooh, Gott!«
Meine Beine und der Rest meines Körpers waren außerhalb meiner Kontrolle. Ich zitterte vor Lust und konnte es nicht im Zaum halten. Da.
»Mmmh … … … ohhh«, hörte ich Sebastian stöhnen.
Er stieß noch einmal in mich, unsere Säfte vermischten sich, unser Atem war heiß, zu heiß. Er brach neben mir zusammen, war genauso unfähig, sich zu bewegen, wie ich.
Was soll ich sagen? Wir trafen uns unregelmäßig, aber wenn, dann mit Karacho. Zwischen uns flogen die Funken, und die Feuersbrunst war nur schwer zu löschen. Da wir beide niemanden hatten, dem wir Rechenschaft schuldig waren … was ging es die Leute an? Wir wollten Sex, und wir hatten Sex. Den ganzen Sommer lang.
Bis er sich in Klara verliebte. Aber es war gut so, wie es war. Ich würde schon wieder meine Abenteuer erleben. Mir war da schon einer aufgefallen. Auch er würde meinen Reizen er-liegen.
Die Umschulung
Alice war davon überzeugt, dass Bernd
dafür
niemals Verständnis haben würde. Vor lauter Angst, eine Katastrophenlawine loszutreten, hatte sie sich noch nicht mal getraut, ihren geheimsten Wunsch in ihr Tagebuch zu schreiben. Wie viele Ehen waren schon aufgrund eines verräterischen Tagebucheintrags in die Brüche gegangen? Beim Parkplatzsuchen in der Innenstadt war das etwas anderes. Da schickte sie schon mal einen spontanen Wunsch ans Universum los. Klappte ja auch meistens. Aber bei dieser Sache fiel ihr selbst das Ausformulieren schwer. Dennoch schlich sich diese eine Fantasie immer hartnä ckiger in ihre Gehirnwindungen und schmückte inzwischen fast ihr gesamtes Denken und Tun mit irritierenden Bildern aus.
»Schatz, wie wär’s mit einem Ei?«, rief Alice in Richtung Schlafzimmer, wo sich Bernd noch in den Kissen vergrub, um Zeit zu schinden, bis er dem Tag sein zerknittertes Gesicht präsentieren musste. Die Sonne schickte an diesem herrlichen Sonntag ihre gleißend hellen Strahlen schon früh in alle Ecken der großzügigen Dachterrassenwohnung, jede kleine Staubmaus aus ihrem Versteck lockend. Normalerweise hätte sich Alice, die sehr stolz auf ihr makelloses Reich war, sofort auf die Jagd begeben, doch heute ließen sie die unerwünschten Untermieter seltsam unberührt. Sie hatte einen Plan.
»Jaaa. Vier Minuten«, klang Bernds Stimme kraftlos aus dem Schlafzimmer.
Als Innenarchitektin wusste Alice, wie viel die richtige At mosphäre ausmachte, deshalb gab sie sich besondere Mühe mit dem Sonntagsfrühstück. Ein perfekter Tag, um sich Bernd endlich anzuvertrauen, da wollte sie nichts dem Zufall überlassen. Weil sie ihn liebte. Obwohl die beiden regelmäßiger als alle diesbezüglichen Statistiken miteinander schliefen, waren sie kinderlos geblieben. Alice fehlte nichts, denn sie hatte sich immer gut zu beschäftigen gewusst, und für all ihre Aktivitäten, waren sie auch noch so ausgefallen, hatte ihr Mann stets Verständnis, manchmal sogar Interesse gezeigt. Ein Trommelkurs in Namibia, bei dem er sie begleitet hatte. Ein ziemlich fruchtloser Flamenco-Workshop in Sevilla. Eine Berggorilla-Patenschaft im örtlichen Zoo, die ehrenamtliche Mitarbeit in einem
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