Seidenfpade
l-lange wird es dauern, b-bis der Hubschrauber kommt?« Sie fror entsetzlich.
Shane unterdrückte einen Fluch auf die Götter, denen es gefiel, ihn mit genau dem zu foltern, was er sich mehr als alles andere auf der Welt wünschte, aber sich nicht erlauben durfte. Noch nicht. Nicht, ohne sein Gelübde zu brechen.
»Zu lange«, sagte er mit grimmiger Gewißheit. »Und bei weitem nicht lange genug.«
»Das klingt wie eine dieser unverständlichen Weisheiten, die Zenmeister ihren Schülern beibringen.«
»Zuerst ein Cyborg, jetzt ein Zenmeister. Soll das eine Beförderung sein?«
Dani mußte lachen, obwohl sie vor Kälte zitterte.
Mr. Crowe, der ihrem Lachen lauschte, wußte nicht, wie lange er es sich noch verkneifen konnte, sie zu küssen, zu berühren, die samtige Wärme ihres Körpers zu erforschen. Er hoffte, daß die Erlösung nahte.
Bitte!
Himmel noch mal!
Mit einer zornigen Handbewegung riß Shane den Reißverschluß des Ponchos auf, so weit er reichte. Nicht weit genug.
Nun zog er das Messer aus seiner Hosentasche. Mit einer Daumenbewegung ließ er die Klinge herausspringen. Der Stahl zerschnitt den weichen Stoff des Umhangs wie Butter.
»W-was tust du d-da?« bibberte Dani.
»Ich mache Platz für zwei Köpfe.«
»Aber d-das Laufwerk ...«
»Ist schon in Ordnung«, fiel Shane ihr ins Wort.
Ich laufe auch schon auf Hochtouren, dachte er zynisch. Also wenn dieser Vergleich nicht eine kleine Meditation wert ist.
»Komm her«, lud er sie jetzt ein.
Dani ließ sich nicht zweimal bitten. Kniend tauchte sie unter den Poncho. Der Duft von feuchter Vegetation, nasser Kleidung und schierer männlicher Hitze überfiel sie. Eine schwindelerregende Mischung. Am liebsten wäre sie so für immer sitzen geblieben und hätte das alles nur tief in sich eingesogen.
Zögernd steckte Dani den Kopf durch die geweitete Öffnung des Umhangs und versuchte, es sich in ihrer knienden Position bequem zu machen.
»Hör auf rumzurutschen und setz dich mit dem Rücken zu mir«, befahl er barsch.
Artig drehte Dani sich herum und ließ sich nieder.
Irgendwie war sie ganz von Shane überdacht. Sein Torso schmiegte sich an ihren Rücken, seine Beine erhoben sich beiderseits der ihren und seine Arme schlangen sich um sie. Eine unübersehbare Wölbung bohrte sich an ihr Steißbein.
»Ups«, entfuhr es Dani.
Shane hätte beinahe gelacht. Aber damit hätte er sich nur an ihrem Körper gerieben. Er redete sich ein, daß er das nicht wollte.
Eine Selbsttäuschung.
»Nur keine Panik«, beschwichtigte er sie. »Ich werde schon nicht über dich herfallen.«
»Klar! I-ich war bloß überrascht, das ist alles.«
Ein paar Minuten lang saßen die beiden auf diese Weise zusammen, während der Regen auf den Poncho herunterprasselte. Shanes Körperwärme drang wie die karibische Sonne in Danis erstarrte Gliedmaßen. Allmählich hörten ihre Zähne auf zu klappern. Mit einem langen Seufzer lehnte sie sich entspannt an ihn.
»Besser?« wollte er wissen.
Sein Mund befand sich so nahe an ihrem Ohr, daß Dani die Wärme seines Atems spürte. Das Schaudern, das sie überlief, hatte nichts mit der Kälte zu tun.
»Jawohl!« Sie biß sich auf die Unterlippe. »Danke.«
»Gern geschehen. Zwei Körper zusammen sind wärmer als zwei einzelne.«
»Du fühlst dich kein bißchen kalt an.«
Shane lachte.
Dani merkte, was sie da gesagt hatte und hätte sich am liebsten geohrfeigt.
»So habe ich es nicht gemeint«, schickte sie hinterher.
»Natürlich nicht.«
Shanes Atem strich über ihr Ohr. Mit einer Sehnsucht, die sie sich erst jetzt eingestand, legte sie die Hände auf seine Unterarme. Seine hochmoderne Tarnkleidung fühlte sich kühl an, der Mann darunter jedoch nicht.
Dani strich mit den Händen über ihn, von seinen Handgelenken zu den Schultern und wieder zurück. Ihre Handflächen schmachteten förmlich nach seiner Wärme. In der Stille, durch die nur der Regen trommelte, umkreiste sie mit den Fingern wieder und wieder seinen Bizeps, prüfte seine Stärke.
Zum ersten Mal, seit ihr Ex-Mann ihr Vertrauen bösartig mißbraucht hatte, ertappte sich Dani dabei, wie sie den physischen Unterschied der Kräfte zwischen Mann und Frau genoß. Langsam begann sie die harten Gliedmaßen, die sich so anders anfühlten als die ihren, zu streicheln.
Shanes Muskeln spannten sich unter Danis Händen an, als er
sie noch enger an sich zog. Seine Unterarme hoben ihre Brüste in langsamer Liebkosung.
Ein erregender Schauer packte sie. Ihre
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