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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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teuerste im Vierjahreszeiten und voller billigem Schnickschnack, der japanischen Touristen zwar gefallen mochte, den Katja jedoch beleidigend fand.
    »Ich bin nicht wie andere«, sagte sie ruhig. »Warum sollte ich lustig sein?«
    »... nach dem Sex bist du es.«
    Sie zuckte die Schultern. »Das kommt und geht, wie ein Atemzug.«
    Sie zog eine Flasche Wodka aus dem Eisfach und goß ein kleines Glas halb voll. Nach dem ersten Schluck schnitt sie eine Grimasse.
    »Er ist nicht kalt genug. Die Amerikaner stellen ihre Hotelgefrierschränke einfach nicht tief genug ein.«
    »Amen, schöne Schlange«, spottete Kasatonin. »Nie ist sie glücklich.«
    »Glück ist etwas für Narren - ich bevorzuge Kontrolle.«
    Kasatonin setzte sich auf und kratzte sich an der runden Narbe auf seinem Bauch. Dann streckte er sich, bis seine Schultergelenke hörbar knackten.
    »Hast du im Moment das Gefühl, die Kontrolle zu besitzen?« fragte er.
    Katjas einzige Antwort war ein irritiertes Schulterzucken.
    »Das darfst du aber«, meinte er gähnend. »Selbst Tony Liu hat endlich kapiert, daß er ein Narr wäre, wenn er sich mit uns anlegen würde.«
    »Hat er das?« schnappte sie.
    »Wenn nicht, dann ist er ein toter Mann - wie er weiß!«
    Katja leerte das Glas in einem Zug, als wäre es eine besonders bittere Medizin.
    »Und ich bin am nervösesten, wenn die Dinge am besten zu laufen scheinen«, sagte sie mürrisch.
    »Wie heißt es noch - »Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen<, nicht wahr?«
    »Es ist unmöglich zu lächeln, wenn sich die Tycoone der Harmony versammeln. Nur Luzifer weiß, was sie hinter vorgehaltener Hand planen.«
    Kasatonin lachte laut auf und warf die Bettdecke zurück. Nackt schlenderte er durchs Zimmer auf Katja zu. Sein Körper wirkte wie eine geschmeidige, tödliche Waffe.
    »Wenn sie sich schlecht benehmen«, sagte er beiläufig, »kriegen sie es eben mit mir zu tun. Das ist der Hauptgrund, warum ich bei dir bin, oder nicht? Oder ist der andere Grund doch wichtiger, schönste aller Schlangen?«
    Katja sah im Spiegel, wie Kasatonin bedrohlich näher kam. Sie war immer wieder erstaunt, daß sie soviel männliche Kraft allein mit ihren Lippen und ihrer flinken Zunge beherrschen konnte. Das war schon einige Schmerzen wert.
    Nein, mußte sich Katja insgeheim eingestehen. Es machte die Schmerzen zu einem wahren Aphrodisiakum.
    Und er ist sich, zur Hölle mit ihm, völlig darüber im klaren.
    Kasatonin schlang den Arm von hinten um Katja und riß sie grob an sich.
    »Verlassenes, trauriges Waisenkind«, zog er sie auf. »Immer muß sie nachdenken, immer macht sie sich Sorgen, immer hat sie Angst. Du bist dabei, die mächtigste Frau seit Kleopatra zu werden - und was tust du? Du jammerst.«
    Mit halbgeschlossenen Augen studierte Kasatonin Katjas
    Züge im Spiegel. Vorher, während des Dinners, als die ersten Mitglieder der Harmony eintrafen, wirkte sie so vital, so unglaublich lebendig. Kein Mann konnte die Augen von ihr abwenden, einschließlich ihm selbst.
    Doch jetzt, wo sie so entspannt war, wie sie es sich je erlaubte, sah ihr Gesicht aus wie eine Totenmaske. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen, und ihre Haut sah durchsichtig, ja beinahe fleckig aus, so dünn war sie.
    Als sie nach der Wodkaflasche griff, schoß Kasatonins Hand vor. Er hielt ihre Finger fest, kurz bevor sie ihr Ziel erreichten.
    »Du hast genug«, wisperte er beinahe sanft. »Mehr Wodka tut dir nicht gut.«
    Mit überraschender Heftigkeit riß Katja sich von ihm los und schnappte sich die Flasche.
    »Du bist nicht mein Vater!« schrie sie.
    Ihre Augen glühten vor Wut, was ihre Farbe mit einem Mal wieder zum Leuchten brachte.
    Kalte Furcht strich Kasatonin über den Nacken.
    Sie steht schon zu nah am Abgrund, dachte er, näher sogar, als ich dachte.
    Was er brauchte, war eine Brücke über diesen Schlund, eine Möglichkeit, die ungeheure Macht, die Katjas Händen entschlüpfte, festzuhalten. Cassandra Redpath hätte als diese Brücke getaugt.
    Einen Moment lang verwünschte er Gillespies Geschicklichkeit, mit der er seinen Killern entronnen war.
    So nahe, dachte er bitter. So nahe war ich dran, eine zweite, noch klügere Katja zu bekommen.
    Träge überlegte Kasatonin, ob die rothaarige Botschafterin beim Sex wohl ebenso wäre wie Katja, die ihre Beherrschung nur auf dem höchsten Gipfel des Schmerzes und der Lust verlor.
    Aber das war etwas, das er wohl erst erfahren würde, wenn er Redpath erneut unvorbereitet in die

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