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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Geheimnisse und Überraschungen.«
    Er blickte sich um, um sicherzugehen, daß sie sich allein im Ausstellungsraum befanden. Dann zog er einen einfachen weißen Umschlag aus seiner Brusttasche und reichte ihn Dani.
    »Wir sollten uns wirklich öfter sehen«, schlug er vor. Dann wandte er sich an Shane. »Mr. Crowe, ich werde vielleicht gelegentlich einmal auf Sie zurückkommen.«
    »Dani hat meine Nummer«, sagte Shane. »Sie können sich jederzeit bei mir melden.«
    »Vielen Dank, das werde ich!«
    Noda drehte sich um und verließ, ohne einen Blick zurückzuwerfen, die Galerie.
    Dani starrte den Umschlag an. Er war vollkommen weiß, weder Absender noch Empfänger standen darauf.
    »Darf ich das mal haben!« Shane streckte seine Hand aus.
    »Warum nicht?« fragte Dani sarkastisch. »Du und Tom, ihr scheint euch ja auf Anhieb verstanden zu haben.«
    Shane blickte den Umschlag an und öffnete ihn mit einem Finger.
    »Tom weiß, daß du ihn nicht aus privaten Gründen hergebeten hast«, sagte Shane. »Also wies er mich höflich darauf hin, daß jetzt ich ihm einen Gefallen schulde.«
    »Ich habe Tom nie für berechnend gehalten.«
    »Wer redet denn von berechnend?«
    Sprachlos warf Dani die Arme in die Luft.
    In dem Umschlag befand sich ein einziges Blatt Papier, die Kopie eines Zeitungsausschnitts. Die engen Spalten und die altmodischen Schriftzeichen der Überschrift ließen vermuten, daß der Ausschnitt schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hatte.
    Fünf japanische Industrielle als Kriegsverbrecher überführt!
    Shane hielt das Blatt so, daß Dani es ebenfalls lesen konnte. Beiden sprang sofort ein bestimmter Name ins Auge, ein Name, der unterstrichen war.
    Yukio Koyama.
    Der Artikel berichtete von den Vorwürfen des Militärtribunals gegen Koyama und vier andere japanische Industrielle nach dem zweiten Weltkrieg. Die Vergehen waren relativ unbedeutend und zogen lediglich kurze Gefängnisstrafen nach sich, da die damalige Regierung die Schande eines verlorenen Krieges so schnell wie möglich vergessen machen wollte.
    Shane brummte zufrieden. Der Jäger hatte endlich seine Beute im Visier.
    »Koyama ist also ein Kriegsverbrecher«, sagte er leise. »Ein unbedeutender zwar, verglichen mit den Nazis, aber er hat was auf dem Kerbholz.«
    »Dasselbe könnte man sicher der Hälfte der Führungspersonen jener Ära nachweisen«, meinte Dani. »Im übrigen ist das schon Jahre her.«
    Nun las Shane den Artikel nochmals. »Da steht keinerlei Andeutung von einer offiziellen Amnestie!«
    »Na und?« fragte Dani.
    »Also könnte es genügen, um dem Paten aller Karpfen den Zutritt zu den Vereinigten Staaten zu verwehren.«
    »Vorausgesetzt, die richtigen Leute wissen im voraus Bescheid.«
    »Und du kennst die richtigen Leute.«
    Shane lächelte. »Ich nicht, aber Cassandra.«
    »Wozu soll das gut sein?«
    »Wir gewinnen damit vielleicht das, was wir am nötigsten brauchen, nämlich Zeit.«

25
    Seattle
    November
    Katja lag vollkommen gelöst, ja beinahe schläfrig auf dem Bett. Sie hatte die Arme über den Kopf geworfen, und ein Ausdruck von Verzückung lag auf ihrem Gesicht.
    Kasatonin strich mit seinem dicken, schwieligen Finger über die zarte, weiße Haut an der Unterseite ihrer Arme.
    »Paß auf, du Hornochse«, murmelte sie, ohne die Augen zu öffnen. »Ich mag es nicht, wenn man mich kitzelt.«
    Er sagte nichts und fuhr über ihre Schulter zu ihrem Schlüsselbein.
    Katjas Augen blieben geschlossen.
    Sein Finger glitt über ihr Schlüsselbein. Mit dem Fingernagel fuhr er über ihre Brust.
    »Du haßt es, gekitzelt zu werden«, sagte Kasatonin. »Kann ich mich deshalb nicht daran erinnern, dich je richtig lachen gehört zu haben?«
    Er näherte sich ihrer Brustwarze.
    Da packte sie seine Hand, um ihn aufzuhalten; doch er schüttelte ihren Griff mit Leichtigkeit ab.
    »Keiner von uns hat viel zu lachen«, fertigte Katja ihn ab.
    »So mürrisch - so typisch russisch! Als nächstes nimmst du noch deine Balalaika zur Hand und singst schluchzend alte Heimatballaden.«
    Während er sprach, zupfte er an ihren Rippen, als ob es Gitarrensaiten wären.
    Ihre Augen öffneten sich schlagartig. Sie waren klar und dunkel, die Pupillen vom Wodka geweitet.
    »Du bist heute abend ungewöhnlich verspielt«, meinte sie.
    »Und das gefällt dir nicht.«
    Ohne zu antworten stieg Katja aus dem Bett, streifte ein Neglige über und stolzierte zur Bar. Sie starrte ihr blasses Gesicht in dem langen, goldgerahmten Barspiegel an.
    Die Suite war die

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