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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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er. »Alles schön brav zugeknöpft - das wolltest du doch, oder?«
    Sie wandte den Blick von dem hungrigen Ausdruck in seinen Augen ab. Angelegentlich studierte sie ihre Hände und verwünschte insgeheim ihre Ungeschicklichkeit.
    »Es tut mir leid«, sagte sie erstickt. »Ich wollte dich nicht anmachen.«
    »Alles klar.«
    »Wirklich?«
    Jetzt blickte sie ihn direkt an.
    Er beruhigte sie. »Wenn man gerade aufgewacht ist, sind die Gefühle immer am stärksten.«
    Einen Moment lang blickten sie einander wie gebannt in die Augen. Dani konnte kaum atmen, so sehr begehrte sie diesen Mann.
    Shane kämpfte mit denselben Gefühlen, freute sich jedoch gleichzeitig über die Tatsache, daß Dani ihnen ebenso ausgeliefert war wie er.
    Bald, versprach er sich. Sehr bald.
    Doch ihm kam es noch wie eine Ewigkeit vor, bis sein Gelübde erfüllt wäre. Dann stand es ihm frei, einen Aspekt seiner Menschlichkeit zu erforschen, den er bis dato für entbehrlich gehalten hatte.
    Prasam Dhamsa dachte anders. Nicht zum ersten Mal fragte sich Shane, warum der Lama ihn besser kannte als er sich selbst.
    Die Tür zur Pilotenkanzel ging auf und unterbrach die geladene Stille. Lea Rubin, die Chefpilotin von Risk Limited, kam herein.
    Shane blickte die Pilotin an. Sie war weder groß noch klein, weder dick noch dünn, sondern einfach nur blitzgescheit und besaß die schnellsten Reflexe, die er je gesehen hatte - bei Mann oder Frau.
    »Seepiste oder Boeingpiste?« fragte Lea. »Die Bodencrew muß das wissen.« »Boeing«, antwortete Shane. »Das hier ist nicht unbedingt ein Einsatz in der Wildnis. Wer erwartet uns?«
    »Gelmann. Er ist gestern von Los Angeles hergeflogen.«
    »Kennt er sich aus in Seattle?«
    »Er hat ein lokales As namens Flanders aktiviert.«
    »Flanders?« fragte Shane.
    »Ehemaliger Zollbeamter der US-Behörden! Schon seit Jahren tingelt er durch diesen Teil der Welt.«
    »Sollte ich ihn kennen?«
    »Er ist nicht berühmt, falls du das meinst«, bemerkte Lea. »Eher berüchtigt!«
    Shanes Mundwinkel zuckten.
    »Ein allgemein menschliches Problem!« Er warf einen Blick auf Dani. »Was ist passiert?«
    »Man hat ihn letztes Jahr unehrenhaft entlassen«, rückte Lea heraus.
    »Warum?«
    »Nun, offiziell ist er vorzeitig in den Ruhestand getreten.«
    »Und inoffiziell?«
    »Flanders hat es den indianischen Schmugglern zu schwer gemacht, sich um die amerikanische Tabaksteuer herumzumogeln«, erklärte sie. »Außerdem weiß er eine Menge über die Operationen der Fukien-Chinesen.«
    »Klingt nach dem idealen Mann für uns«, meinte Shane. »Ein Cop, der für Gleichberechtigung eintritt. Zu stur, um sich politisch korrekt zu verhalten.«
    Dani zog eine Grimasse.
    »Es ist noch nicht zu spät!« Er sah sie aufmerksam an. »Du kannst immer noch zum Campus zurück.«
    »Warum höre ich da Mitleid in deiner Stimme ...«
    »Sorry Bloß ein Reflex, nehme ich an.«
    »... als ob ein buddhistisches Kloster weniger weltfremd wäre als ein Campus«, fuhr Dani fort, ohne sich unterbrechen zu lassen.
    Lea lachte laut auf.
    »Mag sein, daß es mir nicht gefällt, all die blutigen Einzelhei-ten über Tongs und Mafia und Drogenkartelle und gedungene Mörder zu erfahren«, mäkelte Dani, »aber ich laufe auch nicht davon und verstecke mich.«
    Einen Augenblick lang musterte Lea Dani gründlich.
    »Eine realistische Idealistin«, stellte sie fest. »Ich habe dir doch gesagt, daß Cassandra und ich nicht die einzigen sind, die diese beiden Eigenschaften besitzen.«
    »Geh, Steuer deine Maschine«, knurrte Shane.
    »Jawohl, mein Herr und Meister!« Lea verbeugte sich übertrieben. »Merken Sie, Dani, daß er Frauen mag, die Befehle entgegennehmen können!«
    »Das Leben ist tückisch und voller Fallgruben«, säuselte Dani.
    Lea lachte noch, als sie die Tür zur Pilotenkanzel wieder hinter sich schloß.
    »Zen-Philosophie?« fragte Shane.
    »Das habe ich von einem gewissen Shane Crowe, Zen-Mönch.«
    »Nicht mehr lange«, sagte er und warf einen Blick auf seine Uhr. »Zum Glück! Übrigens, du wirst Juan sicher mögen.«
    Dani schüttelte den Kopf und ließ ihre seidige Mähne fliegen.
    »Welcher Part fällt mir bei diesem Treffen zu?« wollte sie wissen.
    »Du stehst im Mittelpunkt, glaub mir.«
    »Also ich habe keine Ahnung, wovon du redest«, murmelte Dani.
    »Juan Gelmann ist Soziologe. Hat seine Diplomarbeit über die Straßenbanden von L.A. geschrieben. Dann beschloß er, seine Kenntnisse auf direktere, weniger akademische Weise

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