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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Schachteln und Reisetaschen, die soeben an Bord eingetroffen waren. Alle trugen die Aufschrift eines Seattler Schlechtwetterausstatters.
    »Du hast aber lange gebraucht«, befand sie. »Gab es Probleme?«
    »Nicht der Rede wert.«
    Madam Pilenkowa blickte suchend in Kasatonins Augen.
    »Falls dir der Kapitän auch nur die geringsten Schwierigkeiten macht«, sagte Kasatonin, »erinnere ihn daran, daß ich am Fuße der Government Street in Victoria auf diesen schwimmenden Puff warten werde.«
    Lächelnd stieß die Donna ein zufriedenes Schnurren aus. Sie genoß die Tatsache, daß sie einen so gefährlichen Mann wie Kasatonin an der Leine hielt.
    »Das werde ich sicher tun, mein Schatz«, murmelte sie.
    Katja beugte sich vor und zog eine dicke Daunenjacke aus einer Schachtel; Anmutig schlüpfte sie in das warme Kleidungsstück.
    »Da sind noch mehr!« Sie deutete auf die Schachteln. »Die meisten der Herren waren nicht auf eine spätherbstliche Wasserrundfahrt vorbereitet.«
    »Sollen die Huren sie doch warm halten.«
    Bei diesen Worten musterte Kasatonin die Frauen ohne jedes Interesse. Sie hatten sich auf der Gangway versammelt und rauchten und schwatzten wie Verkäuferinnen, die darauf warteten, daß die Ladentüren geöffnet wurden und die Tagesarbeit beginnen konnte.
    »Haben sie auch alle gültige Pässe?« fragte er.
    »Selbstverständlich.«
    Mit einem verächtlichen Grunzen wandte sich Kasatonin von dem grellbunten Schmetterlingsschwarm ab.
    »Überzeuge dich lieber noch mal«, meinte er. »Die Kanadier haben vielleicht irgendwelche absurden Gesetze gegen das Einführen von Frauen zur Prostitution.«
    »Ein Zuhälter von der Cosa Nostra in Los Angeles hat mir die Mädchen in einem gecharterten Jet geschickt«, gab Katja Aus-kunft. »Es sind alles Amerikanerinnen. Sie brauchen kein Visum für Kanada.«
    »Was ist mit Verpflegung? Hast du in der Kombüse nachgesehen? Stehen auch die notwendigen Stimulanzien zur Verfügung?«.
    »Aber natürlich!« Katja gähnte. »Ich weiß, wie ich meine Arbeit zu tun habe. Gräm dich nicht!«
    Kasatonin antwortete nicht. Er hatte ein ungutes Gefühl im Magen. Das Gefühl hatte er schon, seit Chen vom Lagerhaus aufgebrochen war.
    »Entspann dich, Schatz«, murmelte Katja. »Das wird eine echte Vergnügungstour.«
    Kasatonin grunzte.
    »Tony Liu und seine Leute sorgen dafür, daß Koyamas Geschenk sicher in Victoria eintrifft«, fügte Katja hinzu. »Wir wollen diese Zeit nutzen, uns ein. wenig zu erholen, bevor wir dem Präsidenten gegenübertreten.«
    Kasatonin entspannte sich kein bißchen.
    Katja seufzte. Sie hatte gehofft, die Reise auf intime Weise mit ihrem mörderischen Liebhaber verbringen zu können.
    »Schau!« Sie wies auf eine dicke Daunenjacke. »Die habe ich extra für dich gekauft. Damit fühlst du dich wieder wie zu Hause in Estland.«
    Ein Windstoß fuhr über das Salzwasser und ließ Kasatonins hellblondes, seidiges Haar flattern. Katja wehte das Haar ebenfalls um die Wangen. »Dieses Land ist so kalt und klar«, bemerkte sic und atmete tief ein. »Dabei sehnt man sich unwillkürlich nach dem, was einmal war.«
    »Was einmal war, ist tot!«
    Katja schnitt eine Grimasse angesichts Kasatonins schlechter Laune.
    »Zieh sie an«, schlug sie vor und hielt ihm die Jacke hin. »Damit wirkst du sogar noch attraktiver.«
    Kasatonin stieß ihr Geschenk beiseite.
    »Wir sind bereits zu weit vorgedrungen, um jetzt noch etwas zu riskieren«, sagte er.
    »Aber wer sollte sich uns hier in den Weg stellen?« lag Katja ihm in den Ohren.
    Darauf wußte Kasatonin keine Antwort. Doch er, der Jäger, kannte auch das Gejagtwerden. Und seine Instinkte waren allesamt in Alarmbereitschaft.
    »Die Kanadier wollen doch nur den Zigarettenschmuggel aus den Vereinigten Staaten verhindern«, besänftigte Katja ihn. »Das ist alles, woran sie interessiert sind. Und wir benutzen keine Leute aus diesem Metier. Die Seide ist also sicher.«
    Als Kasatonin immer noch nicht antwortete, legte Katja ihm die Jacke über die breiten Schultern. Dann schob sie den Ärmel über seinen langen muskulösen Arm, um zu sehen, ob er auch paßte. Ihre Finger berührten die Stelle, an der sich unter seinem langärmeligen Hemd ein dünnes Pflaster verbarg. Ihr fiel ihre Angst und Erregung beim Anblick des Bluts ein, das aus seinem harten Fleisch gequollen war, und daß sie selbst ihn gebissen hatte.
    Katja fuhr mit den Lippen über den Ärmel, unter dem sich die Bißwunde verbarg.
    »Bitte, Liebster, komm zu

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