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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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sicherer da. Nicht so nah an einem amerikanischen Bundesgefängnis.«
    »Nein, nein, nein«, winselte der Chinese, der immer noch mit gespreizten Armen und Beinen auf der Motorhaube lag.
    »Sie haben falschen Chen! Sie wollen anderen Chen.«
    »Bevor die Ladung aus Vancouver durchkam, habe ich eine Woche lang in deiner Westentasche gelebt«, trällerte der brave Zöllner. »Ich erkenne meine Chens, wenn ich sie sehe. Und ich sehe dich , Arschloch!«
    »Nein, nein, nicht ich. Ein anderer Chinamann, ich nicht.«
    »Fingerabdrücke lügen nie«, schaltete Shane sich ruhig ein. »Wenn Sie der falsche Chen sind, werden wir uns entschuldigen. Sind Sie aber der richtige, werden Sie Ihre Frau anrufen und ihr sagen, daß Sie nicht zum Abendessen kommen. Und zwar für die nächsten zwanzig Jahre.«
    Shane packte den drahtigen kleinen Mann beim Handgelenk und drehte ihm den Arm auf den Rücken, als ob er vorhätte, ihm Handschellen anzulegen.
    »Fingerabdrücke?« stotterte Chen.
    Shane blickte Flanders an.
    »Auf den Plastikbeuteln waren überall welche«, log Flanders, ohne rot zu werden. »Ich habe dir selbst dabei zugesehen, wie du die Beutel angefaßt hast.«
    Chen sah verwirrt drein, als könnte er sich gar nicht daran erinnern, so sorglos mit seiner Ware umgegangen zu sein.
    Flanders wollte ihm nicht zuviel Zeit zum Überlegen lassen. Er packte den kleineren Mann bei den Jackenaufschlägen und riß ihn grob hoch.
    »Die amerikanische Regierung hat kein besonderes Verständnis für Schmuggler«, meinte er und ragte bedrohlich über seinem Opfer auf. »Dumm von dir, dich auf diese Seite der Grenze zu begeben, wirklich dumm, Chen!« »Ich kein Schmuggler«, piepste er. »Habe Restaurant, ist alles.«
    »Ja, ja, ja«, meinte Flanders unbeeindruckt. »Das sagt ihr immer. Was macht schon ein bißchen Heroin unter dem bok choy aus, stimmt’s?«
    »Nein! Kein Schmuggler!«
    »Hören Sie auf mit dem Mist«, bellte jetzt Shane. Seine Stimme klang wie ein Peitschenhieb, »oder wir brummen Ihnen noch weitere fünf Jahre für Beamtenbeleidigung auf.«
    Chens Mund verdünnte sich zu einer blassen Linie.
    »Kein Schmuggler«, beharrte er.
    »Fünfundzwanzig Jahre«, sagte Gelmann. »Wollen Sie es auf dreißig erhöhen?«
    »Überleg mal«, zischte Flanders Chen ins Ohr. »Dein Arsch gehört uns. Wir können es dir leicht oder richtig schwer machen. Liegt an dir, ob du heute abend nach Hause darfst.«
    Chen sah einen Moment lang völlig perplex aus. Dann breitete sich Erleichterung, ja beinahe Euphorie, auf seinen Zügen aus.
    »Sie wollen jemand anderen, ja?« fragte er eifrig. »Ich kann Ihnen jemand anderen geben, großer Mann, wirklich groß!«
    Flanders brachte es fertig, geschockt und gleichzeitig gelangweilt auszusehen.
    »Heißt das etwa, daß du deine Brüder aus dem Himmel-und-Erde-Tong verraten würdest«, fragte er, »dem Tong, dem du geschworen hast, bis zum letzten Blutstropfen zu dienen?«
    Chen lächelte. »Das kein Tong-Bruder. Ist weiß wie du. Russischer Gangster, kannst wetten!«
    »Sprechen Sie weiter!« Shane mahnte ihn außerdem sanft: »Lügen Sie uns ja nicht an, Chen. Es würde Ihnen gar nicht gefallen, was passiert, wenn wir es rausfinden. Und das tun wir!«
    »Sie Russen ganz leicht fangen, Boß«, lächelte Herr Li Hwan. »Er sagt, er gleich hinter mir, die ganze Zeit. Sie wollen?«
    Shanes Faust krachte auf die Motorhaube des Pickups.
    »Verdammt«, fauchte er.
    »Was ist los?« fragte Flanders.
    »Wenn Kasatonin gleich hinter Chen ist«, erkannte Shane, »dann ist er auch gleich hinter uns.« »Scheißspiel!«
    »Amen. Los, bewegt euch, Kinder«, kommandierte Shane. »Die Ärsche, die da im Wind flattern, könnten sehr leicht unsere sein.«

29
    Der Kapitän der M. V Party Tyme war ein großer, vierschrötiger Mann. Er zählte sechzig Lenze, versuchte, wie vierzig auszusehen und benahm sich wie zwanzig. Durchs Fernglas beobachtete er lüstern die Gruppe buntgekleideter junger Frauen, die soeben über die Laufbrücke stöckelten. Sie trugen beängstigend hohe Absätze und entsprechend kurze Röcke.
    »Nicht gerade üppig für den Geschmack eines Seemanns«, sagte er, »aber ich hätte ganz gewiß nichts dagegen, wenn mir eins dieser Täubchen gehörig einen blasen würde.«
    Ilja Kasatonin stand nur wenige Schritte entfernt und inspizierte das Logbuch der Jacht. Als er fertig war, ließ er es absichtlich auf den Kompaßtisch fallen.
    Irritiert über den lauten Knall, senkte der Kapitän das Fernglas und

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