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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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hat verdammt wenig damit zu tun«, korrigierte Shane. »Wenn es um Logik ginge, würden längst >die Röcke< die Welt regieren.«
    »Wer sagt, daß sie es nicht tun?« entgegnete Dani.
    Shane lachte. »Ich würde dich liebend gerne mal auf Prasam ansetzen.«
    »Meinem Eindruck nach sind Frauen eine exotische Spezies für...«
    Der Motor des Lieferwagens unterbrach sie. Die erste Reihe der wartenden Wagen begann auf die Fähre zu holpern.
    Fluchend aktivierte Shane das Handy mit dem Stimmverzerrer und wählte eine Nummer.
    »Wir legen in fünf Minuten von Anacortes ab«, meldete er. »Wo, zum Teufel, bleibt das Paket?«
    Dani lauschte, konnte Gelmanns Antwort jedoch nicht verstehen - im Gegensatz zu Shane. Sie gefiel ihm gar nicht.
    »Schau, ich sitze ihm hier praktisch im Nacken«, sagte Shane ungehalten. »Er wird die Seide nicht anfassen, bis sie im kanadischen Victoria eintrifft. Danach ist Sense. Jetzt läuft also Plan D. Verstanden?«
    Stillschweigend fragte sich Dani, wie Plan D wohl aussah. Der Ausdruck auf Shanes Gesicht sagte ihr, daß sie sich lieber nicht danach erkundigen sollte.
    Ein so starkes Bedürfnis, ihn zu beschützen, überfiel sie mit einem Mal, daß es sie überraschte. Sie wollte nicht, daß ihm nochmals weh getan wurde, daß er noch mal leiden, noch mal darum kämpfen mußte, sein Gleichgewicht wiederzufinden.
    Geht es ihm vielleicht ebenso, was mich betrifft? fragte sie sich. Aber ich will nicht, daß er dafür bezahlen muß.
    Du brauchst ungefähr soviel Schutz wie eine durchschnittliche Lawine.
    Vor Afghanistan hätte ich das auch geglaubt. Inzwischen ist nun meine Welt ins Wanken geraten.
    Dani wollte nicht, daß Shane noch mehr physische oder psychische Pein durchstehen mußte.
    Aber das hatte nicht sie zu entscheiden.
    Shane ließ den Hörer sinken und blickte Flanders an.
    »Wann legen wir in Friday Harbor an?« fragte er den Fahrer.
    »In ungefähr einer Stunde.«
    »Gibt es dort einen Flughafen?«
    »Wenn Sie ein paar Tierchen verscheuchen und ein wenig Unkraut zupfen, ja.«
    »Alles klar«, sagte Shane in den Hörer. »Charter den schnellsten Hubschrauber, den du auftreiben kannst. Jetzt sofort. Nein ! Hör mir zu.«
    Dani erstarrte bei Shanes Tonfall.
    »Der Hubschrauber soll auf der Piste bereitstehen, und zwar mit dem Okay für Friday Harbor«, ordnete Shane an. »Wenn unser Jet landet, schnapp dir das Paket und schau, daß du in den Sattel springst. In Friday Harbor kannst du dann als Fußpassagier an Bord kommen.«
    Er machte eine abrupte Handbewegung. »Natürlich ist noch genug Zeit, schau, daß du das verdammte Ding zu Flanders bringst.«
    »Ich treffe ihn an der Snack Bar«, warf Flanders ein.
    »Snack Bar«, wiederholte Shane. »Flanders. Capito?«
    Gelmann mußte es wohl kapiert haben, denn Shane drückte auf den Schlußknopf und legte den Hörer beiseite, bevor der andere dazu kam, zu antworten.
    »Laß mich Juan treffen«, bat Dani. »Wenn er mich anquatscht, fällt es weniger auf, als ...«
    »Nein«, unterbrach Shane sie.
    »Warum nicht?« fragte sie hitzig.
    »Kasatonin.«
    Die Entgegnung, die Dani auf den Lippen lag, blieb ihr im Hals stecken.
    »Er würde mich erkennen«, sah sie dann ein. »Und dich auch.«
    »Auf der Stelle«, stimmte Shane ihr zu. »Und dann wär es aus mit uns.«
    »Wie lange noch?« fragte Flanders.
    »Der Jet braucht zehn Minuten, bis er Boise verlassen kann«, teilte Shane ihm mit.
    »Himmeldonnerwetter, Sie kalkulieren aber wirklich knapp«, sagte Flanders. »Was passiert, wenn der Chopper nicht rechtzeitig in Friday Harbor eintrifft?«
    Shanes Augen verengten sich zu Schlitzen. Kurz und bündig befahl er: »Bringen Sie uns an Bord, und zwar so, daß wir Chens Truck im Auge behalten.«
    »Ich tue, was ich kann, ohne einen Ballon hochgehen zu lassen«, murrte Flanders.
    Er manövrierte den Lieferwagen auf die Fähre und stellte ihn ab. Chens Lastwagen stand in der Nähe des Bugs. Kasatonins Wagen parkte eine Reihe weiter und zwei Wagen hinter ihm.
    Die Fahrer verließen ihre Autos und gingen hinauf aufs Passagierdeck. Chen tauchte aus seinem Laster auf, schloß ihn ab und ging ebenfalls nach oben.
    Einen Augenblick später stieg auch Kasatonin aus, streckte die gewaltigen Arme und verriegelte seine Limousine.
    »... häng mich an ihn ran«, nuschelte Flanders, »bin wieder zurück, sobald ich Juan getroffen habe!«
    Wie ein Bär, der soeben aus dem Winterschlaf erwacht, entstieg Flanders dem Lieferwagen, schlug die Tür hinter sich zu und

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