Seidenfpade
verdammten Eimer.«
»Unschuldig?« Dani stieß ein beinahe wildes Lachen aus. »Das klingt ja, als wäre ich ein Schulmädchen mit Zöpfen und weißen Socken.«
»Ich meine sauber, rein, nicht verdorben durch ...«, zögerte er.
»Das Böse?« schlug Dani vor.
Shane hob die Achseln. »Einen treffenderen Ausdruck gibt es wohl nicht.«
»Ich bin keine Säulenheilige.«
»Du bist ganz Frau«, sagte Shane feierlich. »Unglücklicherweise!«
Mit grimmig zusammengekniffenem Mund blickte er auf seine Uhr. Noch vierundzwanzig Stunden und eine Minute galt sein Gelübde.
Das genügt, um sie zu schützen, dachte Shane, wenigstens vor dem äußersten. Sie ist so verkrampft und wird alleine nicht damit fertig. Hoffentlich versteht sie das, was ich ihr signalisieren möchte.
Ich muß mich von ihr fernhalten. Kasatonin weiß Bescheid, wer ich bin, was ich bin, was ich tue. Solange er am Leben ist, darf Dani sich nicht in meiner Nähe blicken lassen.
Auf gar keinen Fall.
»Shane?«
»Mach dir keine Sorgen, Schatz. Ich weiß, was ich tue.«
»Aber ich nicht!«
»Vertraust du mir?«
»Tue ich das nicht immer?« entgegnete Dani. »Frag mich bloß nicht, warum. Ich weiß es nicht.«
»Und ich muß es nicht wissen.«
Shane drehte sich langsam zu ihr um und legte seine große, kräftige Männerhand auf ihre Schulter. Sie trug eine leichte Daunenjacke über einem Wollpulli. Er spürte ihre Körperwärme unter seiner Handfläche. Ihre sanften, weiblichen Formen lockten ihn, wie sonst nichts es vermochte.
Liebevoll knetete er ihre Schulter und genoß die anmutige Rundung. Seine Finger glitten unter ihre Jacke. Er fühlte ihren BH-Träger unter dem Pulli und mußte an Lhasa denken, als er ihr Gepäck durchsuchte und sich vorkam wie ein Voyeur.
Keine schwarze Spitzenwäsche, nicht bei dieser Frau, dachte Shane wieder einmal. Sie hat das gar nicht nötig. Mit ihrer Hitze verbrennt sie auch so jeden Mann.
Ganz besonders mich.
Dani stand unter solcher Anspannung, daß ihre Muskeln unnatürlich verhärtet waren. Shane fuhr fort, sie sanft zu kneten.
»Du fühlst dich steinhart an«, sagte er.
Dani schloß die Augen und kämpfte ihre instinktive Reaktion auf seine Berührung nieder.
»Ich habe Angst«, stammelte sie.
»Vor mir?«
»In - in so einen Krieg war ich noch nie verwickelt.«
Das stellte einen Teil der Wahrheit dar, aber nicht den Teil, der sie beide betraf.
Shane fragte sich, ob es Dani überhaupt bewußt war.
Schweigend und unnachgiebig knetete er sie weiter.
»Du hast keine Angst«, sagte er nach einer Weile. »Nicht vor diesem Krieg jedenfalls ...«
Er sah die Tränen in ihren Augen, bevor Dani sich aus seinem Griff winden und ihm den Rücken zudrehen konnte. Stocksteif saß sie da.
»Wovor hast du Angst?« fragte Shane, obwohl er sich damit auf gefährliches Terrain begab.
Doch er mußte hören, was er bereits zu spüren glaubte - daß sie ihn ebenso sehr begehrte wie er sie.
Dani schüttelte den Kopf. Sie holte tief Luft.
»Solltest du nicht besser auf deinen Posten gehen?« fragte sie mit vorgetäuschter Gelassenheit, die auf Bitterkeit beruhte. »Wenn etwas schiefgeht, dann will ich nicht dafür verantwortlich sein, einen Zen-Cy-, einen Zen-Krieger abgelenkt zu haben.«
Shane sagte nichts, sondern legte einfach seine Hände auf ihre Schultern und fuhr fort, sie zu massieren.
Die Jacke war im Weg. Er zog den Reißverschluß auf und schob sie ihr ein wenig von den Schultern.
»Shane ...«
»Es ist schon in Ordnung«, überging er Danis Protest. »Du vertraust mir schließlich, schon vergessen? Es hilft niemandem etwas, wenn du die Zügel nicht losläßt.«
Seine Finger glitten über ihre Schultern und blieben leicht auf ihrem Schlüsselbein liegen. Sanft walkten seine Daumen ihren angespannten Nacken.
Ohne es zu wollen, erschauerte Dani unter der einfühlsamen Kraft von Shanes Händen. Sie biß sich auf die Lippen und verbot sich die schwindelerregenden Gefühle, die ihre Körper mit jeder Berührung elektrisieren wollten.
Aber sie wehrte sich vergeblich; Dani konnte nicht gegen etwas gewinnen, was sie mehr brauchte als die Luft zum Atmen. Langsam schwand die Anspannung aus ihrem Körper und damit leider auch ihr Widerstand. Ihr Kopf sank vornüber, während Shanes Finger ihre wohltätige Behandlung fortsetzten.
Seine Daumen glitten ein wenig tiefer und erfühlten die Muskeln beiderseits ihrer Wirbelsäule. Ohne zu überlegen, hob Dani den Kopf und ließ ihn langsam und genüßlich kreisen.
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