Seidenfpade
das Weib in ihr gehorchte, schälte sich Kasatonin aus seinem schmutzigen Hemd. Seine Brust war bleich, glatt und haarlos, wie weißer Stein im Mondlicht. Er hatte enorm muskulöse Arme und Schultern und überall tiefe Narben.
Nun warf er das Hemd zur Seite. Seine Hand ruhte einen Moment lang auf dem Messergriff an seinem Gürtel. Stahl blitzte im Mondlicht auf.
»Wenn du mich nicht befriedigst, töte ich dich«, kündigte Kasatonin an. »Aber vielleicht töte ich dich auch in jedem Fall.«
Katja schwieg. Was er sagte, war die reine Wahrheit und das Geheimnis seiner Macht über sie.
Nie wußte sie, ob sie der kleine oder der große Tod in Ilja Kasatonins Armen erwartete.
Er ließ das Messer am Fußende des Betts auf den Boden fallen, öffnete seinen Gürtel und stieg aus seiner Hose. Als er zum Kopfende des Betts schritt, fiel Mondlicht auf die glatten, hervortretenden Narben, die seine Lenden größtenteils bedeckten.
Katja stieß einen Laut halb wie ein Seufzer, halb wie ein Schluchzer aus. Sie rollte sich auf den Bauch und streckte die gefesselten Hände nach ihm aus. Dann streichelte sie über die Narben, als ob sie die Erfüllung all ihrer Wünsche bedeuteten.
Ein kleiner Streifen Fleisch zuckte unter ihren Händen. Mehr war von Kasatonins Genitalien nicht übrig. Zärtlich drückte sie die flachen Hände auf die kalte Oberfläche seiner Narben.
»Ich habe dich so sehr vermißt«, flüsterte sie.
Kasatonin sagte nichts, stand einfach nur da und ließ sich die alten Wunden und das Überbleibsel seiner Männlichkeit von ihr streicheln. Er fragte sich, wie schon tausendmal zuvor, ob die afghanischen Teufel wohl extrem ungeschickt gewesen waren.
Oder extrem geschickt.
Langsam schloß Kasatonin die Augen und überließ sich Katjas liebkosenden Händen.
»Beinahe fürchtete ich schon, du würdest nie mehr kommen«, sagte Katja mit einem Seufzer.
»Warum solltest du dir darüber Gedanken machen?«, fragte er heiser vor Erregung. »Du weißt, daß du nichts von mir kriegst.«
»Aber ich kriege genau das, was ich will.«
Die junge Frau kroch näher und reckte den Kopf, um die Narben, die den schmalen Fleischstreifen umgaben, zu küssen.
»Nicht so«, mäkelte er.
Kasatonin wandte sich von ihr ab und ging zum Gefrierschränkchen, wo immer Wodka zu finden war.
Einen Moment lang glitt Katjas Blick zu dem Messer am Fußende ihres Betts.
Nein, sagte sie sich. Mit gefesselten Händen habe ich keine Chance, da ist er schneller als ich.
Das hatte sie das erste Mal lernen müssen, als Kasatonin sie nahm. Seitdem trug auch sie Narben zur Erinnerung, feine Linien, die sich unter dem Schamhaar über ihre Haut zogen. Damals hatte sie ihren ersten Höhepunkt erlebt, und er hatte sie süchtiger gemacht als der Wodka. Und er war gefährlicher.
Kasatonin kehrte mit der eisgekühlten Flasche zurück. Er warf einen Blick auf das unberührte Messer, lächelte vor sich hin und nahm einen Schluck aus der fast leeren Flasche. Dann strich er mit dem glatten, kalten Gefäß über ihre Brüste.
Sie rang nach Luft und schoß in die Höhe. »Du Schwein! Das ist ja eisig!«
»Nur ein Schwein hat Zugang zu deinem Bett, schöne Schlange!«
Ungerührt hielt Kasatonin Katjas Handgelenke mit der linken Hand fest und umkreiste mit der Flasche, die er in der rechten hielt, ihre Nippel.
Sie zuckte bei dem Kontakt mit dem kalten Glas zusammen, aber machte keinen Versuch, sich ihm zu entwinden. Als Kasatonin mit der Flasche über ihren Brustkasten und dann über ihren warmen Bauch strich, biß sie sich erwartungsvoll auf die Unterlippe.
»Die Flasche ist herrlich«, sagte Kasatonin leise. »Sie ist wie du.«
»Was meinst du damit?«
»Eisig, glatt, transparent! Wie alles Glas wird sie eines Tages zerbrechen. Aber bis dahin läßt sich eine Flasche auf alle mögliche Weise gebrauchen.«
»Gebrauchen?« lispelte Katja.
Kasatonin lachte, hob den Flaschenhals an seine Lippen und trank, bis nur mehr ein Schluck darin war, Dann sah er sie an und fuhr fort, ihren Körper mit der gläsernen Länge zu erkunden.
Katja hielt den Atem an. Eiskaltes Feuer glitt über ihren Bauch und stoppte an der Stelle, an der ihr feines blondes Haar wieder begann.
»Auf alle mögliche Weise«, deutete Kasatonin an. »So transportiert Tony Liu beispielsweise die Seide.«
»Was?« fragte Katja benommen.
Wirklich niemals wußte sie, was als nächstes von ihrem gefährlichen Geliebten auf sie zukam.
Kasatonin neigte die Flasche. Dicker, fast gefrorener
Weitere Kostenlose Bücher