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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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ich gekostet?« wollte Dani wissen.
    Johnstone sagte nichts und wandte den Kopf in beide Richtungen, bevor er Dani über die Pennsylvania Avenue und dann am Südrand des Capitol Hill entlangführte. Das Senatsgebäude türmte sich vor ihnen auf.
    »Wenn jemand hätte bezahlen müssen«, sagte Johnstone, »wie Ihr archäologisches Department beispielsweise, dann hätte die Rettung wohl mehrere hunderttausend Dollar gekostet.«
    »Hunderttausend pro Tag oder wie?« hakte Dani nach.
    »Hängt von der Örtlichkeit und den Umständen ab!«
    Dani sagte nichts. Um so eine Schuld abzutragen, benötigte man ein Leben.
    Johnstone warf einen Seitenblick auf seine plötzlich still gewordene neue Bekanntschaft.
    »Machen Sie kein so verzweifeltes Gesicht, Mrs. Warren. Shane hat bereits für einen anderen Klienten an dem Fall gearbeitet. Er besteht darauf, Ihre Rettung als, äh, Spende von seiten Risk Limiteds zu deklarieren.«
    »Firmenunternehmen arbeiten nicht auf Spendenbasis.«
    »Deshalb ist Risk Limited ja auch keine Firma«, meinte Johnstone mit einem gewinnenden Lächeln. »Nun, jedenfalls hat Shane gesagt, Sie wogen nicht genug, um beim Benzinverbrauch eine Rolle zu spielen.«
    Dani erinnerte sich, wie er sie zum Helikopter getragen hatte. Das Gefühl von Geborgenheit war überwältigend gewesen.
    »Ich hatte riesiges Glück«, sagte sie leise.
    »Das hatten wir beide. Beide schulden wir unser Leben demselben Mann und derselben Organisation.«
    »Ja.«
    »Aus genau diesem Grund wurde ich das, was ich heute bin.«
    »Und das wäre?« erkundigte Dani sich.
    »Seit ich Shane Crowe begegnete, bin ich Public-Relations-Berater für Risk Limited.«
    »Einer der Leute, die dafür bezahlt werden, Risk Limited aus den Schlagzeilen rauszuhalten?«
    »Sie bringen es auf den Punkt!«
    »Shanes Worte, nicht meine. Aber für mich klingt es immer noch wie CIA«, fügte Dani hinzu.
    »Unschuldig, aber nicht vertrauensselig. Interessante Kombination.«
    »Unschuldig oder nicht, eine alleinstehende Frau entwickelt rasch ein gesundes Mißtrauen«, stellte Dani klar.
    »Dann bin ich doppelt überrascht, daß Sie in jener Nacht in Lhasa Shane Crowes Hand ergriffen.«
    Dani holte tief Luft.
    »Mir kommt es auch komisch vor«, flüsterte sie. »Ich weiß immer noch nicht, warum ich ihm vertraut habe.«
    »Vielleicht hatte ja der tote Mann zu Ihren Füßen was damit zu tun«, schlug Johnstone vor.
    »Ich weiß nicht, wer Feng erschossen hat.«
    »Erstaunlich! Kein Wunder, daß Shanes Beschützerinstinkt auf Sie so stark reagiert.«
    Dani schüttelte wortlos den Kopf, doch sie konnte das Geschehene nicht bestreiten.
    Sie schuldete jemandem etwas.
    »Was will Risk Limited als Gegenleistung?« fragte sie also rundheraus.
    »Wir beschäftigen sehr viele Fachleute auf Teilzeitbasis oder als Berater.«
    Es entstand eine Pause.
    »Ah, da sind wir ja«, sagte Johnstone kurz darauf.
    Mit »da« war der Seiteneingang zum neuen Senatsbürogebäude gemeint, das sich am südlichen Abhang des Capitol Hill befand. Johnstone führte Dani durch die Metalldetektoren und einen Gang entlang zu einem kleinen Wachtisch, der vor einer großen, unbeschilderten Doppeltür stand.
    Der uniformierte Wächter hinter dem Tisch verglich Johnstones Personalausweis mit einer vor ihm liegenden Liste. Einen Moment später nickte er und zauberte zwei Namensschildchen an langen Ketten hervor.
    Johnstone legte sich seines um den Hals und das andere um Danis.
    Sie nahm das Schildchen und blickte darauf. In fettgedruckten Lettern stand dort, daß sie ein »geladener Gast« war.
    »Zu was geladen?« fragte Dani.
    »Hier entlang«, komplimentierte Johnstone sie vorwärts.
    Ein paar Augenblicke später wies er sie auf eine diskrete Bronzeinschrift hin, die auf einer Marmorplatte neben einer Tür stand.
    Anhörungszimmer,
    Senatsausschuß für Spionagefragen Geschlossene Versammlung
    Dani machte den Mund auf.
    »Stellen Sie jetzt keine Fragen mehr«, bat Johnstone sie. »Wenn jemand Sie fragt, Sie arbeiten für Risk Limited.«
    »Ich arbeite nicht...«
    »Wir sprechen später über die Einzelheiten«, unterbrach er sie. »Doch jetzt müssen Sie still sein.«
    Ohne Dani die Chance zu einem Rückzug zu geben, öffnete er einen Flügel der Doppeltür und führte sie in die Korridore der Macht.

11
    Das Anhörungsraum selbst war klein. Es gab keine Sitze für Zuhörer, keine Pressegalerie. Der Senatsausschuß für Spionagefragen war eine jener amtierenden Gruppen auf dem Capitol Hill, die

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