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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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leichtes Verengen seiner Augen zeigte er keinerlei Reaktion.
    Dennoch hatte Dani das deutliche Gefühl, daß er nicht gerade glücklich war, sie wiederzusehen.
    Sie schulden niemandem auch nur das Geringste.
    Gut gemeint, dachte Dani ärgerlich, aber ich zahle meine Kredite zurück.
    Mit einer leichten Berührung am Arm forderte Johnstone Dani auf, ihm zu einer einzelnen Sitzreihe zu folgen, die sich an einer Seitenwand entlangzog.
    Kaum saßen sie da, wies der Vorsitzende mit einem Kopfnicken auf die Zeugen.
    »Botschafterin Redpath, es ist mir eine Freude, Sie hier in Washington begrüßen zu dürfen«, leitete Sumpter ein. »Ihre Intelligenz und Erfahrung sind uns immer willkommen.«
    Er hielt inne, räusperte sich und strich über seine Krawatte, wie um sicherzugehen, daß sie auch richtig saß.
    Eine Geste der Nervosität? fragte sich Dani. Oder gehört er einfach zu den Männern, die dauernd an ihrer Kleidung herumfummeln?
    »Dies ist eine ungewöhnliche Anhörung, Botschafterin«, fuhr Sumpter fort, »also steht Ihnen auch eine Erklärung bezüglich des Anlasses zu.«
    »Sie sind sehr freundlich, Senator«, entgegnete Cassandra Redpath, »aber ich kann Ihnen versichern, daß wir sehr genau wissen, warum wir hier sind. Nicht jeder in diesem Raum ist begeistert über die Existenz von Risk Limited.«
    Sumpter berührte seine goldene Krawattennadel.
    »Äh, hm«, brummte er. »Wie auch immer, Ihre Organisation hat schon sehr viel für das Allgemeinwohl, getan.«
    Senator Fitzroy rutschte in seinem Sitz hin und her und klopfte mit einem Stift auf den Tisch. Es war nur ein leises Geräusch, aber laut genug, um von Sumpters Worten abzulenken.
    »Ihre Enthüllung der häßlichen Verbindung zwischen dem mexikanischen Verteidigungsminister und der kolumbianischen Drogenmafia war eine brillante Leistung«, sagte Sumpter mit leicht erhobener Stimme.
    »Danke schön«, erwiderte Redpath deutlich.
    »Ebenso wie die Auffindung und erfolgreiche Rettung von Ferdinand Marcos’ verstecktem Vermögen«, sagte Sumpter, »und die Konfiszierung von Spaltprodukten der Russen in Zürich.«
    Cassandra Redpath nickte jetzt ergeben. Sie wußte, daß unter dem Honig die bittere Medizin lag.
    »Offengestanden haben Sie mit Ihrer Effizienz bei den staatlichen Sicherheitsbehörden einiges Mißfallen erregt«, fügte Sumpter hinzu.
    »Risk Limited konkurriert nicht mit den Regierungsbehörden«, wehrte Cassandra sich. »Wir sind ein strikt privates Unternehmen.«
    Fitzroys Stift klopfte schneller.
    »Mit globalen Verbindungen«, meinte Sumpter.
    »Internationale Organisationen sind keineswegs illegal.«
    »Natürlich nicht.«
    »Beurteilen Sie Risk Limited doch nach seinen Feinden, Senator.«
    »Wie bitte?« fragte Sumpter.
    »Als Resultat der Hilfe, die Risk Limited dem italienischen Magistrat bei der Enthüllung der Korruption in der Regierung leistete«, erläuterte Cassandra, »hat die sizilianische Mafia ein Preisgeld von hunderttausend Dollar auf meinen Kopf gesetzt.«
    Sumpter warf einen Seitenblick auf Fitzroy, dessen Stiftgeklapper allmählich beleidigend wurde.
    Cassandra Redpath ignorierte Fitzroy
    »Ein dubioses russisches Versprechersyndikat hat letztes Jahr einen unserer Agenten in Brighton Beach ermorden lassen«, fuhr Cassandra fort, »und ein anderer Mitarbeiter geriet in Cambria, Kalifornien, in einen Hinterhalt, als er einen Zeugen zu einem Fall befragen wollte.«
    »Ich nehme an, Ihre Litanei zielt auf etwas Bestimmtes ab?« erkundigte sich Fitzroy.
    Cassandra Redpath blickte ihn durchdringend an.
    »Ja, Senator«, sagte sie unerbittlich, »das tut sie. Unsere Feinde sind die Feinde aller zivilisierten Völker. Doch als Privatagentur genießen wir nicht den beruflichen Schutz, der gewöhnlich Regierungsagenten zugestanden wird.«
    »Wie zum Beispiel?« fragte er herausfordernd.
    »Offizielle Geheimhaltung.«
    Mit diesen Worten wandte Cassandra ihre Aufmerksamkeit wieder Sumpter zu.
    »Und deshalb«, verkündete sie, »hält sich Risk Limited so weit wie möglich im Hintergrund. Wir sind äußerst besorgt über die potentielle Gefahr, in die sich unsere Mitarbeiter bei Anhörungen wie diesen begeben.«
    Sumpter nickte. Dann beugte er sich vor und blickte von seinem Podest auf seinen neuenglischen Kollegen hinunter.
    »Damit wir uns richtig verstehen«, sagte Sumpter, »dieses
    Meeting unterliegt, wie die meisten unseres Komitee, strikter Geheimhaltung.«
    Fitzroy zog ein gelangweiltes Gesicht.
    »Botschafterin Redpath und

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