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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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ihre Kollegen sind heute aus freien Stücken hier«, fuhr Sumpter fort. »Was hier besprochen wird, darf unter keinen Umständen an die Öffentlichkeit dringen, und ich möchte auch keine Geschichten in der Zeitung lesen über Risk Limited und seine Aktionen. Keine Hinweise an die Presse oder dergleichen!«
    Fitzroy warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Ein Gehilfe beugte sich vor und flüsterte auf den Senator ein.
    »Nun, wo wir uns verstanden haben«, endete Sumpter, »gebe ich das Wort an meinen guten Freund, Senator Fitzroy, der das Erscheinen der Mitarbeiter von Risk Limited persönlich angefordert hat.«
    Fitzroy fuhr noch ein Weilchen fort, sich wichtigtuerisch mit seinem Assistenten zu unterhalten. Er berechnete die Zeit mit einer Präzision, die ihn ein langes Leben auf der politischen Bühne gelehrt hatte. Die Unterbrechung war genau so dosiert, um unhöflich zu sein, aber nicht direkt beleidigend.
    Dani lächelte dünn. Man mußte kein Washington-Insider sein, um zu erkennen, daß Fitzroy seine eigene Auffassung von Risk Limited hatte.
    Das Gesicht des Senators, das ihr sowohl aus den Zeitungen als auch aus den Society-Nachrichten wohlbekannt war, sah in der Realität aufgeschwommen und gerötet aus. Er besaß privat den Ruf eines Trinkers und Weiberhelden.
    Nichts Neues, dachte Dani. Die meisten Politiker in Washington stehen in diesem Ruf.
    Der propere junge Mann mit der Nickelbrille und dem arroganten Auftreten eines Harvard-Absolventen fuhr fort, den Senator flüsternd zu unterrichten. Der Assistent blätterte einige Seiten eines kurzen Dokuments durch, wobei er auf bestimmte Passagen wies, und reichte es dann seinem Chef.
    Irritiert zog Fitzroy eine Lesebrille mit halben Gläsern hervor und beäugte die Papiere eine Weile. Dann drehte er schließlich seinen Stuhl wieder nach vorne und wandte sich der Zeugenbank zu.
    »Vielen Dank, Herr Vorsitzender«, übernahm Fitzroy das Wort. »Ich möchte meinem hochgeschätzten Kollegen versichern, daß jegliche Informationen, die aus diesem Ausschuß hinausgedrungen sind, nicht von meinem Team stammten.«
    Sumpter nickte reserviert.
    Trotz ihres betont höflichen Umgangs war Dani klar, daß die beiden Männer wenig Respekt füreinander empfanden.
    »Gleichzeitig jedoch, Herr Vorsitzender«, sagte Fitzroy mit unverhüllter Aggression in der Stimme, »bin ich besorgt über die zunehmende Privatisierung im internationalen Gesetzesvollzug. Ich finde, Angelegenheiten, bei denen es um Leben und Tod geht, sollten besser in den Händen rechtmäßig gewählter Regierungsabordnungen bleiben.«
    Sumpter wirkte desinteressiert. Offenbar hörte er Fitzroys Ansichten nicht zum ersten Mal.
    »Insbesondere«, sagte Fitzroy und wendete sich Cassandra Redpath zu, »habe ich Fragen zu den Operationen privater Sicherheitsorganisationen wie der Ihren.«
    »Deshalb sind wir hier.« Cassandra verzog keine Miene.
    »Stimmt es nicht«, meinte Fitzroy, »daß private Sicherheit gefährdet ist durch diskreditierte Spionageagenten und skrupellose Privatiers - die eine kostenlose Ausbildung von legitimen Regierungsorganen erhielten, um ihre Dienste dann jedem Meistbietenden zur Verfügung zu stellen? Weltweiten Multis zum Beispiel, die Privatarmeen anheuern, um ihre Auslandsprofite zu schützen?«
    Cassandra Redpath lächelte amüsiert.
    »Senator Fitzroy«, hub sie an, »Ihre Aussage steckt voller überladener Adjektive und falscher Annahmen.«
    Fitzroy verrückte seinen Stuhl, um sie noch direkter mustern zu können. Ihre unverblümte Zurückweisung schien ihn zu überraschen. Dazu wollte er sich äußern, doch sie redete schon weiter und gab ihm keine Chance zu einem Zwischensatz.
    »Risk Limited beschäftigt ehemalige Soldaten, Regierungs-agenten und Polizeibeamte«, fuhr Cassandra fort. »Ich selbst bin eine ehemalige Regierungsangestellte mit einem unbefleckten beruflichen und persönlichen Ruf - was mehr ist, als man von vielen gewählten Regierungsvertretern behaupten kann.«
    »Worum es hier geht...«, warf Fitzroy ein.
    Cassandra Redpath ignorierte ihn.
    »Was den Rest Ihres Monologs betrifft«, unterbrach sie ihn, »so arbeitet Risk Limited tatsächlich für Privatfirmen in allen Teilen der Welt. Darüber hinaus führen wir internationale Untersuchungen für ausländische Regierungen durch und sind für Einzelpersonen tätig, die besondere Dienste benötigen.«
    »Besondere Dienste«, höhnte Fitzroy »Welche Ihrer besonderen Dienste müßte ein ehrlicher Bürger in Anspruch

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