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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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ihre Arbeit unter Ausschluß der Öffentlichkeit erledigen durften.
    Im Moment befanden sich nur fünf Senatoren im Raum. Einer von ihnen war der Vorsitzende, ein vornehmer Gentleman aus den Südstaaten namens Horace Sumpter.
    Dani erkannte außer ihm nur noch einen weiteren Senator, den gefeierten John Fitzroy, Sproß eines der ältesten und mächtigsten Polit-Clans in Amerika. Er hatte einen der beiden Senatssitze von Connecticut inne, eine Position, die er wohl sein Leben lang behaupten würde.
    Die anderen Senatoren kamen ihr vage bekannt vor, wie sie so in ihren Lederstühlen saßen - was wohl einzig daran lag, daß sie sich so glichen: groß, willensstark, befehlshaberisch und männlich. Egal welcher politischen Strömung sie angehörten, alle trugen konservative Anzüge aus feinstem Kammgarn.
    Der Textilhistorikerin in Dani fiel die glatte, wollene Uniformität der Senatoren auf. Hochwertige Tuchanzüge waren das Markenzeichen der Washingtoner Elite, so wie Seidentogen die Uniform von Roms mächtigsten Männern darstellten.
    Dani fragte sich, ob die teuren, mühevoll gewebten Anzüge der Senatoren dem Zahn der Zeit ebenso standhalten würden wie der golddurchwirkte Seidenstoff, auf den sie in Lhasa gestoßen war. Sie bezweifelte es. Für die Tibeter stellte diese Antiquität ein Objekt der Verehrung dar, etwas Heiliges, eine greifbare Brücke zum Jenseits. Die exklusiven Anzüge waren und blieben lediglich Bekleidungsstücke.
    Am hinteren Ende des Anhörungsraums stand ein schöner, erhöhter Sessel, gleichsam wie ein Thron, links und rechts davon fünfzehn hochlehnige Lederstühle, ein kleiner Sitzbereich für Stabsmitglieder, und davor ein Tisch, an dem die vorgeladenen Zeugen saßen. Die Hufeisenform des Podests bewirkte, daß sich die Aufmerksamkeit auf den Anhörungstisch in der Mitte richtete, wo in diesem Moment zwei Männer und eine Frau saßen.
    Dani hielt den Atem an, als sie einen der Männer erkannte.
    Lhasa mochte zwar auf der anderen Seite der Erdkugel liegen, doch Shane Crowe wirkte in seinem dunklen Cut, dem weißen Hemd und der dunkelgrünen Krawatte ebenso einschüchternd wie in seiner zweckdienlichen Trekkerausrüstung und dem Sieben-Tage-Bart.
    Streng befahl Dani sich, den Blick von ihm abzuwenden. Der andere Mann am Tisch war ebenfalls groß und wahrte eine kerzengerade militärische Haltung, selbst jetzt im Sitzen. Das schwarze Haar trug er sehr kurz geschnitten.
    Zuerst dachte Dani, der Mann wäre stark sonnengebräunt. Dann, als er sich der Dame an seiner Seite zuwandte, erkannte Dani in ihm einen Schwarzen. Er war einer der attraktivsten Männer, die Dani je erblickt hatte.
    Wenn Michelangelo dem hier begegnet wäre, dachte Dani bei sich, dann hätte er seinen David aus schwarzem Marmor gehauen anstatt aus weißem.
    Der Mann murmelte der Frau, die in der Mitte saß, etwas zu. Sie saß aufrecht und selbstbewußt da, ohne jedoch im geringsten militärisch zu wirken.
    Als sie sich zur Seite drehte, sah Dani, daß die Frau wohl schon in der Lebensmitte stand, denn die Zeit hatte ihre feingeschnittenen Züge ein wenig weicher gemacht. Sie besaß eine Ausstrahlung von ungeheurer Energie und Intelligenz. Ihre Wangen und ihre grünen Augen waren dezent geschminkt, was ihr sehr gut stand, aber keinesfalls auffallend wirkte.
    Dani bemerkte mit Freude, daß die Frau selbstbewußt genug war, die ersten grauen Strähnen in ihrem roten Haar nicht durch ohnehin kaum überzeugende Färbemittel zu übertünchen.
    »Cassandra Redpath«, flüsterte Johnstone der beeindruckten Dani ins Ohr.
    Cassandra Redpath war die erste Frau, die zur stellvertretenden Leiterin des CIA, der Central Intelligence Agency, aufstieg, hatte darüber hinaus den Posten einer Botschafterin der Vereinten Nationen innegehabt und besaß überdies ein Diplom mit Auszeichnung in Neuerer Geschichte.
    »Was hat sie mit Shane zu tun?« fragte Dani zurück.
    »Sie ist sein Boß. Aber jetzt psst!«
    Während Dani die Tatsache verdaute, daß Cassandra Redpath Risk Limited leitete, tauchte ein sechster Senator in einer Tür hinter dem Podest auf.- Er winkte Cassandra Redpath freundlich zu, bevor er seinen Platz einnahm.
    Cassandra Redpath erwiderte seine Begrüßung mit einem liebenswürdigen Nicken. Sie wandte sich Shane zu, der zu ihrer Rechten saß, und besprach sich leise mit ihm.
    Als er sich vorbeugte, um Cassandra Redpath etwas zuzuzischeln, warf er einen Blick über die Schulter und sah Dani bei Eimer Johnstone stehen. Bis auf ein

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