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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Johnstone.
    »Hm«, erwiderte Dani abrupt. »Ich denke, das sollten wir.«
    Johnstone ging in Richtung Capitol Hill, drei Blocks weiter. Er bewegte sich mit einer Frische und Energie, die bei einem Mann seiner Statur überraschte.
    Während er ging, redete Johnstone.
    »Wie Sie vielleicht aus meinem Akzent geschlossen haben, komme ich aus Kanada«, erklärte er. »Ich war der Korrespondent im Iran für die Toronto Globe und Mail.«
    »Jetzt erinnere ich mich an den Namen«, sagte Dani. »Sind Sie nicht vor ein paar Jahren von kurdischen Rebellen entführt worden?«
    Johnstone nickte. »Ihr Gedächtnis beeindruckt mich.«
    Dani zuckte die Schultern.
    »Ich habe selbst mal ein paar Wochen in Kurdistan verbracht«, sagte sie. »Es gibt dort wundervolle alte Webstücke.«
    Ihr Begleiter lächelte grimmig.
    »Meine Erinnerungen an Kurdistan sind nicht so, äh, ästhetisch befriedigend wie Ihre«, meinte er.
    »Verständlich!« Dani runzelte die Stirn. »Jetzt fällt mir ein, daß ich nie von einer Befreiung gehört habe. Sie sind bloß einfach irgendwann aus den Schlagzeilen verschwunden.«
    »Meine Firma hat öffentlich verkündet, aus Prinzip kein Lösegeld zu bezahlen.«
    »Wie charmant!«
    »Klug«, korrigierte Johnstone. »Sie hatten allerdings eine private Sicherheitsfirma engagiert, die auf Kidnapping und Lösegeldfälle spezialisiert war.«
    »Risk Limited«, warf Dani ein.
    Es war keine Frage.
    Johnstone nickte. »Exakt.«
    »Privat, nicht staatlich.« In Danis direkter Feststellung lag etwas Skepsis.
    »Äußerst privat«, bekam sie zur Antwort. »In der postmodernen Welt sind große Einheiten - ob nun staatlich oder von multinationalen Organisationen - einfach nicht in der Lage, kleine Feuer zu löschen, bevor sie sich in Buschbrände verwandeln.«
    Dani widersprach ihm nicht. Sie hatte erlebt, wie sich Geiselverhandlungen endlos hinziehen konnten. Zu oft bestand das Resultat aus großen Schlagzeilen und toten Geiseln - die vergessen waren, sobald der nächste Terrorakt verübt wurde.
    »Worum handelt es sich bei Risk Limited genau?« fragte sie.
    »Um eine internationale Organisation von Männern und Frauen, die bewiesen haben, daß sie in feindlichen, unstrukturierten Gegenden operieren können.«
    »Versuchen Sie es mal in einfachem Englisch.«
    Johnstone lächelte.
    »Risk Limited«, machte er einen neuen Anlauf, »erledigt den Job, ohne sich lange mit stilvoller Diplomatie aufzuhalten.«
    Diesmal lag das Lächeln auf Danis Seite.
    »Oh, ich weiß nicht«, sagte sie. »Shane hatte einen recht ausgeprägten Stil.«
    »Hm?«
    »Hinsichtlich Integrität verbunden mit Stärke und Intelligenz«, erläuterte Dani.
    »Integrität«, meinte Johnstone und ließ das Wort einen Moment lang auf seiner Zunge zergehen. »Wie interessant!«
    »Sie glauben nicht, daß Shane Integrität besitzt?«
    »Oh, doch, ganz entschieden! Aber die meisten Leute schätzen ihn falsch ein. Sie halten ihn für einen Grobian statt für einen talentierten Vermittler.«
    »Vermittler? Nun, man kann auch eine Pistole als Vermittlungsinstrument betrachten«, sagte Dani trocken.
    »Ich habe Shane nicht als eine Mutter Teresa bezeichnet. Wenn eine Vermittlung fehlschlägt, greift er freilich auf andere Hilfsmittel zurück. So hat er auch mich gerettet.«
    »Mit Reden?«
    »Keinen Pieps hat er gemacht. Er hat dem Wachmann, der im Hof unter meinem Fenster stand, eins über den Schädel gehauen, ist mit bloßen Händen die Wand hochgeklettert und durchs Fenster gekommen.«
    »Und dann eine lange Fahrt unter dem Autositz eines Schmugglers, stimmt’s?« »Nicht in meinem Fall. Ein forscher, fünfminütiger Spaziergang und ein wartender Hubschrauber.«
    »Den scheint Shane immer bei der Hand zu haben«, meinte Dani.
    »Kein Kunststück, mit tausend Dollar pro Stunde Stand-by-Zeit im Rücken«, winkte Johnstone ab.
    Dani blinzelte ungläubig. »Risk Limited muß ja über ein Wahnsinnsbudget verfügen.«
    »Sie gleichen es wieder aus, indem sie Wahnsinnsrechnungen stellen. Meine Rettung hat meine Firma beinahe eine Million Dollar gekostet.«
    Sie schulden keinem auch nur das Geringste.
    Von wegen, dachte Dani bitter. Ich hab mich selbst in dieses Schlamassel gebracht. Shane und Risk Limited haben mich wieder rausgeholt.
    Und ein Azurmönch namens Dorjee. Ich kann ihn einfach nicht vergessen.
    Er hat seinen Frieden mit sich und seinen Göttern gemacht, was wir tun können, ist, dafür zu sorgen, daß sein Opfer nicht umsonst war.
    »Wieviel Geld habe

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