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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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nehmen?«
    »Beratung bei der Entführung eines Familienmitglieds durch Terroristen oder internationale Verbrecherbanden. Über die Jahre haben wir eine ganze Reihe solcher Fälle bearbeitet.«
    »Für wen?« brauste Fitzroy auf.
    »Sie wissen sehr genau, daß wir unseren Klienten strikte Anonymität garantieren.«
    »Das behaupten Sie. Ich würde es als lukrativ bezeichnen.«
    Cassandra Redpath blickte Fitzroy lediglich mit der aufmerksamen Geduld der Diplomatin an, die sie einst gewesen war.
    »Anonymität verdeckt kriminelle Handlungen«, behauptete Fitzroy nun.
    »Ich beuge mich Ihrer größeren Erfahrung auf diesem Gebiet«, erwiderte Cassandra glatt.
    »Aber Ihre ist weit größer«, schoß Fitzroy zurück. »Eine anonyme Gruppe hat Risk Limited angeheuert, um Anschläge auf politische Aktivisten in Nordirland auszuüben.«
    Fitzroy blickte vielsagend auf den großen Schwarzen, der neben Cassandra Redpath saß.
    Sie neigte sich zum Mikrofon. Ihre Stimme war nicht laut, aber ihre grünen Augen funkelten hart und kalt wie Diamanten.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, sagte sie.
    »Da wäre beispielsweise Ihr Komplize Sergeant-Major Gillespie!« Fitzroy zerrte an seinem Kragen.
    Der Mann mit der militärischen Haltung wurde noch steifer.
    »Mr. Gillespie«, fuhr Fitzroy hitzig fort, »ist ein ehemaliges Mitglied des berüchtigten Secret Air Services der britischen Armee, jener räuberischen Einheit, die schon seit Jahren Verheerung in Nordirland anrichtet und unschuldige politische Aktivisten ermordet sowie die zivile Ordnung zerstört.«
    »Berüchtigt? Räuberisch? Verheerung? Ermordet?« wiederholte Cassandra erstaunt. Dann meinte sie kühl: »Das ist absurd, Senator. Es ist absurd, die Irisch-Republikanische Armee als unschuldige politische Aktivisten zu bezeichnen.«
    »Nicht so absurd, wie Sie vielleicht meinen«, fauchte Fitzroy »Haben wir nicht in Mr. Gillespie den Mann, den die britische Presse als Soldat Nummer Drei identifizierte bei einer offiziellen Untersuchung von politischen Attentaten, die Spezialagenten der britischen Regierung durchgeführt hatten?«
    Dani sah deutlich die Anspannung, die sowohl von Shane als auch von Redpath Besitz ergriff. Gillespies Haltung blieb unverändert.
    »Ich wußte gar nicht, daß diese Anhörung eine Diskussion über die militärischen Taktiken der britischen Armee mit einschließen würde«, sagte Cassandra in neutralem Ton, »sonst hätte ich Experten zum Thema mitgebracht.«
    »Dies ist eine Anhörung über die Aktivitäten von privaten Sicherheitsdiensten und deren kriminelle Mitarbeiter«, entgegnete Fitzroy »Sie sind die einzige sogenannte Expertin, die benötigt wird.«
    Gillespie beugte sich vor und flüsterte Cassandra Redpath etwas ins Ohr. Sie wandte sich ihm zu. Ganz kurz tauschten sie einen Blick aus, der eher persönlich als professionell war.
    Redpath schüttelte leise den Kopf.
    Gillespie fing wieder an zu flüstern.
    Offenbar gar nicht glücklich, raunte Cassandra Redpath hinter vorgehaltener Hand Gillespie etwas zu.
    Ein eigenartig zärtliches Lächeln, begleitet von einem Kopfschütteln, war Gillespies einzige Antwort.
    Schließlich richtete Cassandra das Mikro widerwillig auf ihn.
    Gillespie beugte sich vor und sprach mit einer tiefen, melodiösen Stimme, der man deutlich die Akzente der Karibik, Großbritanniens und Amerikas anhörte.
    »Ich bin Ranulph Gillespie, Offizier im Ruhestand des 22. Special Air Services Regiments Ihrer Majestät«, stellte Gillespie sich vor. »Außerdem bin ich der Mann, der in den von Ihnen erwähnten Berichten offiziell als Soldat Nummer Drei identifiziert wurde.«
    Cassandra preßte die Lippen zusammen.
    »Allerdings habe ich in keiner Weise gegen irgendwelche Abmachungen verstoßen«, sprach er weiter. »Und das war genau das Ergebnis, zu dem die genannte Untersuchungskommission kam.«
    »Eine britische Untersuchungskommission«, bemerkte Fitzroy
    »Bei den unschuldigen politischen Aktivisten, die in den fraglichen Vorfall verwickelt waren«, fuhr Gillespie fort, »handelte es sich um zwei junge Iren, die eine Armalite AR-15, drei Handgranaten und eine Neun-Millimeter-Browning Hi-Power bei sich hatten.«
    Fitzroy trommelte wieder mit seinem Stift auf den Tisch.
    »Ich muß zugeben, Senator«, fügte Gillespie hinzu, »daß die beiden naiv, wenn nicht vielleicht sogar unschuldig waren. Später haben wir festgestellt, daß sie von ihren Kameraden von der Irisch-Republikanischen Armee in eine Falle gelockt

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