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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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wurden.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Bezweifeln Sie, was Sie wollen«, sagte Gillespie. »Die Beweise sind hieb- und stichfest. Die IRA hat diese Burschen wie Lämmer auf die Schlachtbank laufen lassen, bloß um einen internationalen Aufruhr anzuzetteln.«
    »Sie geben also zu, daß es junge Burschen waren?«
    »Senator, in unserem Alter kommt einem die halbe Bevölkerung vor wie junge Burschen.«
    Sumpter gluckste.
    Fitzroy konnte eine leichte Verärgerung darüber, an sein Alter erinnert worden zu sein, nicht ganz verbergen.
    »Wenn ich überhaupt eine Schuld an der Sache trage«, fügte
    Gillespie hinzu, »dann nur die, ein besserer Schütze zu sein als die beiden jungen Männer, die mich töten wollten.«
    Mit einer scharfen Kopfbewegung wandte sich Fitzroy seinem Assistenten zu, der rasch ein paar Papiere durchblätterte.
    Cassandra Redpath beugte sich vor und sprach in das Mikrofon, das sie soeben an Gillespie abgetreten hatte.
    »Was Sie interessieren sollte, Senator Fitzroy«, ergänzte Redpath kühl, »ist die Tatsache, daß die beiden jungen Iren im Besitz von Waffen waren, die durch Spendengelder aus den USA finanziert wurden.«
    Fitzroy wandte sich sofort wieder Cassandra Redpath zu.
    »Der Großteil des Geldes«, sagte sie, »stammte laut Nachforschungen aus irisch-republikanischen Bars im Nordosten der Vereinigten Staaten. Die Eigentümer dieser Bars gehören zu ihren loyalsten Sponsoren.«
    Eine häßliche Röte überzog mit einem Mal das Gesicht des Senators.
    »Wollen Sie damit etwa andeuten, daß ich Verbindungen zu Terroristen habe?« donnerte er.
    »Das würde die Botschafterin nie tun«, schaltete sich Gillespie ein. »Sie weist lediglich diskret auf zwei Tatsachen hin. Die Schlüsse überlassen wir anderen.«
    Fitzroy funkelten den kühlen, selbstbewußten Soldaten zornig an.
    Gillespie lächelte.
    Schließlich wandte Fitzroy seinen Zornesblick auf seinen Stabsassistenten.
    Der junge Mann besaß die gewisse gepflegte Ostküstenpolitur, die auf Ehrgeiz, eine ausgezeichnete Ausbildung und gute Familienverbindungen hinwies. Sein Blick war auf Gillespie fixiert, als ob er nicht glauben könnte, was er gerade gehört hatte.
    Erschrocken fuhr er zusammen, als er merkte, daß der Senator praktisch mit den Fragebögen vor seinem Gesicht herumwedelte. Loyal richtete er seine Aufmerksamkeit auf seinen Boß.
    Fitzroy zischte ihm hinter vorgehaltener Hand eine Frage zu. Das hilflose Schulterzucken des Assistenten war beredt genug.
    Er nahm Fitzroy die Papiere ab und kramte abermals nervös darin herum. Dann deutete er auf eine andere Passage.
    Der Herr Senator überflog sie stirnrunzelnd, schüttelte jedoch den Kopf und funkelte den jungen Assistenten mit einem Blick an, der Glas zum Schmelzen gebracht hätte.
    »Herr Vorsitzender«, sagte Fitzroy und zog seine Armbanduhr zu Rate, »mein Assistent hat mich soeben daran erinnert, daß im Wirtschaftsausschuß, bei dem ich ja auch Mitglied bin, eine äußerst kritische Angelegenheit zur Debatte steht. Wenn der Vorsitzende also nichts dagegen hat, würde ich die weitere Befragung gerne meinem Assistenten, Sidney March, überlassen.«
    Sumpter tat, als wäre er verblüfft.
    »Aber«, wandte er ein, »haben nicht Sie selbst ausdrücklich um diese Anhörung und Befragung gebeten? Wollen Sie damit sagen, daß diese Angelegenheit Sie nicht mehr interessiert?«
    Fitzroy ließ sein Fernsehlächeln aufblitzen, das sein Markenzeichen war.
    »Aber ganz im Gegenteil, Herr Vorsitzender«, versicherte er eilig. »Mein Interesse hängt mit Mr. Marchs Recherchen zusammen. Ich finde es nur fair, daß er selbst die Befragung der Botschafterin übernimmt; eine interessante Erfahrung für ihn.«
    Mit diesen Worten gab Fitzroy seinem Assistenten den vorbereiteten Nachforschungskatalog zurück, nickte Sumpter würdevoll zu und verließ die Konferenz.
    Sidney March starrte verständnislos die Papiere in seiner Hand an, dann Sumpter und schließlich die drei Leute auf der Zeugenbank. Einen Moment lang war er vollkommen sprachlos.
    Gerade ging ihm ein Licht auf, daß ihn sein Boß den Wölfen vorgeworfen hatte.
    »Wenn Sie dann soweit sind, Mr. March«, bedeutete Sumpter ihm.
    Der Angesprochene schluckte kräftig und versuchte seine Fassung wiederzugewinnen. Verzweifelt blätterte er die Papiere durch, auf der Suche nach einem Fakt oder einer Frage, mit der er sein Gesicht wahren konnte.
    »Botschafterin Redpath«, begann er mit wackeliger Stimme.
    »Stimmt es nicht, daß Ihre

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